Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
langsamen Ankunfft die Schwester- liche Vergnügung auffgehalten habe. Jsab. Man darff nicht fragen/ wenn das Gutekömmt/ wenn es nur nicht zu lang- sam kömmt. Bad. Zum wenigsten habe ich eine Ent- schuldigung vor mir/ welche mich in kei- ner Schande wird stecken lassen. Jsab. Mein Herr Bruder ist von aller Schande absolviret/ könte ich nur im Gegentheile von meiner unglückseligen Ungedult loßgesprochen werden. Bad. Wer in dem Früh-Jahre will Fei- gen essen/ der wird von seiner Ungedult am besten absolviret/ wenn er die letzten Sommer-Tage erwarten kan. Jsab. Jst es möglich/ daß unsere Hoffnung den letzten Sommer-Tag erleben soll? Bad. Nicht nur möglich/ sondern gewiß und warhafftig. Jsab. So will ich die Gnade haben/ die Ur- sache solcher Hoffnung zu erkennen. Bad. Hier stehen redliche Personen/ die mögen sich zuvor mit ihren Gedancken heraus lassen/ also denn soll mein Schluß den letzten Nachdruck geben. Abd.
langſamen Ankunfft die Schweſter- liche Vergnuͤgung auffgehalten habe. Jſab. Man darff nicht fragen/ wenn das Gutekoͤmmt/ wenn es nur nicht zu lang- ſam koͤmmt. Bad. Zum wenigſten habe ich eine Ent- ſchuldigung vor mir/ welche mich in kei- ner Schande wird ſtecken laſſen. Jſab. Mein Herr Bruder iſt von aller Schande abſolviret/ koͤnte ich nur im Gegentheile von meiner ungluͤckſeligen Ungedult loßgeſprochen werden. Bad. Wer in dem Fruͤh-Jahre will Fei- gen eſſen/ der wird von ſeiner Ungedult am beſten abſolviret/ wenn er die letzten Sommer-Tage erwarten kan. Jſab. Jſt es moͤglich/ daß unſere Hoffnung den letzten Sommer-Tag erleben ſoll? Bad. Nicht nur moͤglich/ ſondern gewiß und warhafftig. Jſab. So will ich die Gnade haben/ die Ur- ſache ſolcher Hoffnung zu erkennen. Bad. Hier ſtehen redliche Perſonen/ die moͤgen ſich zuvor mit ihren Gedancken heraus laſſen/ alſo deñ ſoll mein Schluß den letzten Nachdruck geben. Abd.
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langſamen Ankunfft die Schweſter-
liche Vergnuͤgung auffgehalten habe.
Jſab. Man darff nicht fragen/ wenn das
Gutekoͤmmt/ wenn es nur nicht zu lang-
ſam koͤmmt.
Bad. Zum wenigſten habe ich eine Ent-
ſchuldigung vor mir/ welche mich in kei-
ner Schande wird ſtecken laſſen.
Jſab. Mein Herr Bruder iſt von aller
Schande abſolviret/ koͤnte ich nur im
Gegentheile von meiner ungluͤckſeligen
Ungedult loßgeſprochen werden.
Bad. Wer in dem Fruͤh-Jahre will Fei-
gen eſſen/ der wird von ſeiner Ungedult
am beſten abſolviret/ wenn er die letzten
Sommer-Tage erwarten kan.
Jſab. Jſt es moͤglich/ daß unſere Hoffnung
den letzten Sommer-Tag erleben ſoll?
Bad. Nicht nur moͤglich/ ſondern gewiß
und warhafftig.
Jſab. So will ich die Gnade haben/ die Ur-
ſache ſolcher Hoffnung zu erkennen.
Bad. Hier ſtehen redliche Perſonen/ die
moͤgen ſich zuvor mit ihren Gedancken
heraus laſſen/ alſo deñ ſoll mein Schluß
den letzten Nachdruck geben.
Abd.
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