Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
wenn sie nicht wüsten/ worauff ihre Re- ligion fundiret wäre/ sie würden ja nicht Narren seyn/ und ihren eigenen Unter- gang verleugnen. Ath. Jn des Herrn Hoffmeisters Hau- se muß ich hören/ so viel Jsraelitische Kö- nige würden auch nicht Narren seyn/ weil sie bey ihrem Glauben so bestän- dig verharreten. Bad. Ein Kind/ das den Eltern gehorsam ist/ das hat vor Gott und vor der Welt den sichersten Weg erwehlet. Ath. Jndessen geschiehet meinem Ge- wissen keine Satisfaction. Bad. Wie können Eu. Liebden ihrer eige- nen Vergnügung so zuwider seyn? Sie lassen sich mit diesen Grillen unmo- lestiret. Jtzund ist das Alter/ da man auff Freude/ auff Wollust und auff ei- ne Staats-Heyrath gedencken muß. Haben so viel tausend Leute bey der Ba- alitischen Religion ihre Wolfarth an- getroffen/ so wollen wir bey dem gros- sen Hauffen nicht verlohren seyn. Und ich sehe wohl/ melancholische Per- sonen wollen zu einer stärckern Compa- gnie geleitet werden. Er-
wenn ſie nicht wuͤſten/ worauff ihre Re- ligion fundiret waͤre/ ſie wuͤrden ja nicht Narren ſeyn/ und ihren eigenen Unter- gang verleugnen. Ath. Jn des Herrn Hoffmeiſters Hau- ſe muß ich hoͤren/ ſo viel Jſraelitiſche Koͤ- nige wuͤrden auch nicht Narren ſeyn/ weil ſie bey ihrem Glauben ſo beſtaͤn- dig verharreten. Bad. Ein Kind/ das den Eltern gehorſam iſt/ das hat vor Gott und vor der Welt den ſicherſten Weg erwehlet. Ath. Jndeſſen geſchiehet meinem Ge- wiſſen keine Satisfaction. Bad. Wie koͤnnen Eu. Liebden ihrer eige- nen Vergnuͤgung ſo zuwider ſeyn? Sie laſſen ſich mit dieſen Grillen unmo- leſtiret. Jtzund iſt das Alter/ da man auff Freude/ auff Wolluſt und auff ei- ne Staats-Heyrath gedencken muß. Haben ſo viel tauſend Leute bey der Ba- alitiſchen Religion ihre Wolfarth an- getroffen/ ſo wollen wir bey dem groſ- ſen Hauffen nicht verlohren ſeyn. Und ich ſehe wohl/ melancholiſche Per- ſonen wollen zu einer ſtaͤrckern Compa- gnie geleitet werden. Er-
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wenn ſie nicht wuͤſten/ worauff ihre Re-
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Narren ſeyn/ und ihren eigenen Unter-
gang verleugnen.
Ath. Jn des Herrn Hoffmeiſters Hau-
ſe muß ich hoͤren/ ſo viel Jſraelitiſche Koͤ-
nige wuͤrden auch nicht Narren ſeyn/
weil ſie bey ihrem Glauben ſo beſtaͤn-
dig verharreten.
Bad. Ein Kind/ das den Eltern gehorſam
iſt/ das hat vor Gott und vor der Welt
den ſicherſten Weg erwehlet.
Ath. Jndeſſen geſchiehet meinem Ge-
wiſſen keine Satisfaction.
Bad. Wie koͤnnen Eu. Liebden ihrer eige-
nen Vergnuͤgung ſo zuwider ſeyn?
Sie laſſen ſich mit dieſen Grillen unmo-
leſtiret. Jtzund iſt das Alter/ da man
auff Freude/ auff Wolluſt und auff ei-
ne Staats-Heyrath gedencken muß.
Haben ſo viel tauſend Leute bey der Ba-
alitiſchen Religion ihre Wolfarth an-
getroffen/ ſo wollen wir bey dem groſ-
ſen Hauffen nicht verlohren ſeyn.
Und ich ſehe wohl/ melancholiſche Per-
ſonen wollen zu einer ſtaͤrckern Compa-
gnie geleitet werden.
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