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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Obad. Ja wohl/ und wer sich einmal
resolviret/ seinem Glauben nicht nach-
zudencken/ der lässet sich zu den höch-
sten absurditäten/ als ein geduldiges
Schaff/ verleiten.
Nab. Jch muß es bekennen: Es ist eine
Religion/ dabey man gleichsam mit gu-
ten Gewissen kan lustig seyn.
Obad. Wenn nur die Lust in der letzten
Todes-Stunde Stich halten wolte.
Nab. Unterdessen haben sie doch/ was sie
wollen.
Obad. Es wird dem höchsten Richter an-
heim gestellet/ dessen gerechte Weißheit
läst viel Sachen geschehen/ darein sich
unsere Vernunfft nicht finden kan. Se-
lig/ wer seines Gottes wegen Verfol-
gung leidet.
Jeh. Unterdessen soll der mit guter Vor-
sorge darzwischen kommen/ der als ein
hoher Freund vom Königl. Hause re-
specti
ret wird.
Nab. Jch mercke schon/ wo ihr hin zielet.
Jch soll mit meiner Autorität dar-
zwischen kommen: Das heißt/ ich soll
mich als einen Feind des Königes mit
Schwerdt
Obad. Ja wohl/ und wer ſich einmal
reſolviret/ ſeinem Glauben nicht nach-
zudencken/ der laͤſſet ſich zu den hoͤch-
ſten abſurditaͤten/ als ein geduldiges
Schaff/ verleiten.
Nab. Jch muß es bekennen: Es iſt eine
Religion/ dabey man gleichſam mit gu-
ten Gewiſſen kan luſtig ſeyn.
Obad. Wenn nur die Luſt in der letzten
Todes-Stunde Stich halten wolte.
Nab. Unterdeſſen haben ſie doch/ was ſie
wollen.
Obad. Es wird dem hoͤchſten Richter an-
heim geſtellet/ deſſen gerechte Weißheit
laͤſt viel Sachen geſchehen/ darein ſich
unſere Vernunfft nicht finden kan. Se-
lig/ wer ſeines Gottes wegen Verfol-
gung leidet.
Jeh. Unterdeſſen ſoll der mit guter Vor-
ſorge darzwiſchen kommen/ der als ein
hoher Freund vom Koͤnigl. Hauſe re-
ſpecti
ret wird.
Nab. Jch mercke ſchon/ wo ihr hin zielet.
Jch ſoll mit meiner Autoritaͤt dar-
zwiſchen kommen: Das heißt/ ich ſoll
mich als einen Feind des Koͤniges mit
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[36/0200] Obad. Ja wohl/ und wer ſich einmal reſolviret/ ſeinem Glauben nicht nach- zudencken/ der laͤſſet ſich zu den hoͤch- ſten abſurditaͤten/ als ein geduldiges Schaff/ verleiten. Nab. Jch muß es bekennen: Es iſt eine Religion/ dabey man gleichſam mit gu- ten Gewiſſen kan luſtig ſeyn. Obad. Wenn nur die Luſt in der letzten Todes-Stunde Stich halten wolte. Nab. Unterdeſſen haben ſie doch/ was ſie wollen. Obad. Es wird dem hoͤchſten Richter an- heim geſtellet/ deſſen gerechte Weißheit laͤſt viel Sachen geſchehen/ darein ſich unſere Vernunfft nicht finden kan. Se- lig/ wer ſeines Gottes wegen Verfol- gung leidet. Jeh. Unterdeſſen ſoll der mit guter Vor- ſorge darzwiſchen kommen/ der als ein hoher Freund vom Koͤnigl. Hauſe re- ſpectiret wird. Nab. Jch mercke ſchon/ wo ihr hin zielet. Jch ſoll mit meiner Autoritaͤt dar- zwiſchen kommen: Das heißt/ ich ſoll mich als einen Feind des Koͤniges mit Schwerdt

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/200>, abgerufen am 21.11.2024.