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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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liederlich in frembde Hände dahin gie-
bet.
Nab. Es wird nicht geschehen.
Jeh. Jch glaube es wohl/ denn es ist allbe-
reit geschehen.
Nab. Er verstehe mich doch recht/ der Kö-
nig hat mich gebeten.
Jeh. Soll man aber die Bitte des Königes
alsobald vor einen Befehl annehmen?
Nab. Er lasse mich doch ausreden.
Jeh. Jch verlange mit keinem Sclaven zu
reden. Viel Glücks zur Königlichen
Gnade. Jch gehe.
Nab. Hält ihn.) Jch lasse denselben nicht
gehen/ der mich in meiner Unschuld
kräncken will.
Jeh. Jch mercke es wohl/ die neue Gnade
der Königin soll ihn unschuldig machen.
Nab. Der Weinberg ist mein.
Jeh. Jch höre/ er behält das Dominium,
und der König behält den Usumfru-
ctum.
Nab. Wer hat doch die falschen Zeitungen
auffgebracht? Jch bin ja dessentwegen
bey dem Könige in die höchste Ungnade
gefallen/ weil ich mein Väterliches Erb-
theil
liederlich in frembde Haͤnde dahin gie-
bet.
Nab. Es wird nicht geſchehen.
Jeh. Jch glaube es wohl/ denn es iſt allbe-
reit geſchehen.
Nab. Er verſtehe mich doch recht/ der Koͤ-
nig hat mich gebeten.
Jeh. Soll man aber die Bitte des Koͤniges
alſobald vor einen Befehl annehmen?
Nab. Er laſſe mich doch ausreden.
Jeh. Jch verlange mit keinem Sclaven zu
reden. Viel Gluͤcks zur Koͤniglichen
Gnade. Jch gehe.
Nab. Haͤlt ihn.) Jch laſſe denſelben nicht
gehen/ der mich in meiner Unſchuld
kraͤncken will.
Jeh. Jch mercke es wohl/ die neue Gnade
der Koͤnigin ſoll ihn unſchuldig machen.
Nab. Der Weinberg iſt mein.
Jeh. Jch hoͤre/ er behaͤlt das Dominium,
und der Koͤnig behaͤlt den Uſumfru-
ctum.
Nab. Wer hat doch die falſchen Zeitungen
auffgebracht? Jch bin ja deſſentwegen
bey dem Koͤnige in die hoͤchſte Ungnade
gefallen/ weil ich mein Vaͤterliches Erb-
theil
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[98/0262] liederlich in frembde Haͤnde dahin gie- bet. Nab. Es wird nicht geſchehen. Jeh. Jch glaube es wohl/ denn es iſt allbe- reit geſchehen. Nab. Er verſtehe mich doch recht/ der Koͤ- nig hat mich gebeten. Jeh. Soll man aber die Bitte des Koͤniges alſobald vor einen Befehl annehmen? Nab. Er laſſe mich doch ausreden. Jeh. Jch verlange mit keinem Sclaven zu reden. Viel Gluͤcks zur Koͤniglichen Gnade. Jch gehe. Nab. Haͤlt ihn.) Jch laſſe denſelben nicht gehen/ der mich in meiner Unſchuld kraͤncken will. Jeh. Jch mercke es wohl/ die neue Gnade der Koͤnigin ſoll ihn unſchuldig machen. Nab. Der Weinberg iſt mein. Jeh. Jch hoͤre/ er behaͤlt das Dominium, und der Koͤnig behaͤlt den Uſumfru- ctum. Nab. Wer hat doch die falſchen Zeitungen auffgebracht? Jch bin ja deſſentwegen bey dem Koͤnige in die hoͤchſte Ungnade gefallen/ weil ich mein Vaͤterliches Erb- theil

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/262>, abgerufen am 22.11.2024.