Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Obad. Jhro Maj. haben so geliebte Prin- tzen/ welche durch die Unwissenheit dop- pelt erschrecket werden. Pas. Und Jhro Maj. haben eine Gemah- lin/ welche sich das verborgene Unglück doppelt zu Hertzen nimmt. Lud. Jhro Maj. haben hohe Anverwand- ten/ welche den Medicum verfluchen werden/ der sein Amt ihren Gedancken nach verwahrloset hat. Obad. Ach! sind wir nun keiner Antwort würdig? Pas. Das Stillschweigen ist ein Zeichen der Ungnade. Lud. Und diese ungnädige Kranckheit ist ein Zeichen unserer Unglückseligkeit. Ahab. Die Kranckheit ist an sich selbst un- glückselig genug: Aber wenn sich die- jenigen um des Patienten Bette ma- chen wollen/ welche doch das wenigste helffen können/ so möchte eine schlechte Kranckheit tödtlich werden. Obad. Gnädigster König - - Ahab. Wer also sagen will/ der darff un- sere Gnade nicht verspotten. Pas. Ach die Liebe - - Ahab.
Obad. Jhro Maj. haben ſo geliebte Prin- tzen/ welche durch die Unwiſſenheit dop- pelt erſchrecket werden. Pas. Und Jhro Maj. haben eine Gemah- lin/ welche ſich das verborgene Ungluͤck doppelt zu Hertzen nimmt. Lud. Jhro Maj. haben hohe Anverwand- ten/ welche den Medicum verfluchen werden/ der ſein Amt ihren Gedancken nach verwahrloſet hat. Obad. Ach! ſind wir nun keiner Antwort wuͤrdig? Pas. Das Stillſchweigen iſt ein Zeichen der Ungnade. Lud. Und dieſe ungnaͤdige Kranckheit iſt ein Zeichen unſerer Ungluͤckſeligkeit. Ahab. Die Kranckheit iſt an ſich ſelbſt un- gluͤckſelig genug: Aber wenn ſich die- jenigen um des Patienten Bette ma- chen wollen/ welche doch das wenigſte helffen koͤnnen/ ſo moͤchte eine ſchlechte Kranckheit toͤdtlich werden. Obad. Gnaͤdigſter Koͤnig - - Ahab. Wer alſo ſagen will/ der darff un- ſere Gnade nicht verſpotten. Pas. Ach die Liebe - - Ahab.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0277" n="113"/> <sp who="#OBA"> <speaker>Obad.</speaker> <p>Jhro Maj. haben ſo geliebte Prin-<lb/> tzen/ welche durch die Unwiſſenheit dop-<lb/> pelt erſchrecket werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Pas.</speaker> <p>Und Jhro Maj. haben eine Gemah-<lb/> lin/ welche ſich das verborgene Ungluͤck<lb/> doppelt zu Hertzen nimmt.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker>Lud.</speaker> <p>Jhro Maj. haben hohe Anverwand-<lb/> ten/ welche den <hi rendition="#aq">Medicum</hi> verfluchen<lb/> werden/ der ſein Amt ihren Gedancken<lb/> nach verwahrloſet hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBA"> <speaker>Obad.</speaker> <p>Ach! ſind wir nun keiner Antwort<lb/> wuͤrdig?</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Pas.</speaker> <p>Das Stillſchweigen iſt ein Zeichen<lb/> der Ungnade.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker>Lud.</speaker> <p>Und dieſe ungnaͤdige Kranckheit iſt<lb/> ein Zeichen unſerer Ungluͤckſeligkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#AHAB"> <speaker>Ahab.</speaker> <p>Die Kranckheit iſt an ſich ſelbſt un-<lb/> gluͤckſelig genug: Aber wenn ſich die-<lb/> jenigen um des Patienten Bette ma-<lb/> chen wollen/ welche doch das wenigſte<lb/> helffen koͤnnen/ ſo moͤchte eine ſchlechte<lb/> Kranckheit toͤdtlich werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBA"> <speaker>Obad.</speaker> <p>Gnaͤdigſter Koͤnig - -</p> </sp><lb/> <sp who="#AHAB"> <speaker>Ahab.</speaker> <p>Wer alſo ſagen will/ der darff un-<lb/> ſere Gnade nicht verſpotten.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAS"> <speaker>Pas.</speaker> <p>Ach die Liebe - -</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ahab.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0277]
Obad. Jhro Maj. haben ſo geliebte Prin-
tzen/ welche durch die Unwiſſenheit dop-
pelt erſchrecket werden.
Pas. Und Jhro Maj. haben eine Gemah-
lin/ welche ſich das verborgene Ungluͤck
doppelt zu Hertzen nimmt.
Lud. Jhro Maj. haben hohe Anverwand-
ten/ welche den Medicum verfluchen
werden/ der ſein Amt ihren Gedancken
nach verwahrloſet hat.
Obad. Ach! ſind wir nun keiner Antwort
wuͤrdig?
Pas. Das Stillſchweigen iſt ein Zeichen
der Ungnade.
Lud. Und dieſe ungnaͤdige Kranckheit iſt
ein Zeichen unſerer Ungluͤckſeligkeit.
Ahab. Die Kranckheit iſt an ſich ſelbſt un-
gluͤckſelig genug: Aber wenn ſich die-
jenigen um des Patienten Bette ma-
chen wollen/ welche doch das wenigſte
helffen koͤnnen/ ſo moͤchte eine ſchlechte
Kranckheit toͤdtlich werden.
Obad. Gnaͤdigſter Koͤnig - -
Ahab. Wer alſo ſagen will/ der darff un-
ſere Gnade nicht verſpotten.
Pas. Ach die Liebe - -
Ahab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |