Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
Tantzen grosse Hülffe thun. Und ist das nicht eine Wolthat ha? Soll mir ein Sohn nicht mit gebogenen Knien dancken/ wenn ich den Vater beym Le- ben erhalte/ ha? Sab. Wer ist denn kranck/ den du erhalten solt? Hos. Pfeifft euer Herr Vater nicht auff dem letzten Loche? Sab. Du Ertz-Bösewicht/ solstu aus Kö- niglichem Unglücke einen Spott trei- ben? Siehe/ dieses hast du verdienet. (Schläget ihn.) Hos. (ad spect.) Sehet ihr/ wie die Wol- thäter zu Hoffe tractiret werden? (Läufft davon.) Sab. Ach weh! daß ich meinen Eiffer nur an einen solchen Sclaven auslassen soll. Jst der Königliche Herr Vater kranck/ so hat die zauberische Stieff- Mutter gewiß ein Süpgen gekocht/ daß ihr Bastarte den Thron desto gewisser besteigen soll. Ach weh! es ist um uns geschehen. (Gehet ab.) Drit-
Tantzen groſſe Huͤlffe thun. Und iſt das nicht eine Wolthat ha? Soll mir ein Sohn nicht mit gebogenen Knien dancken/ wenn ich den Vater beym Le- ben erhalte/ ha? Sab. Wer iſt denn kranck/ den du erhalten ſolt? Hoſ. Pfeifft euer Herr Vater nicht auff dem letzten Loche? Sab. Du Ertz-Boͤſewicht/ ſolſtu aus Koͤ- niglichem Ungluͤcke einen Spott trei- ben? Siehe/ dieſes haſt du verdienet. (Schlaͤget ihn.) Hoſ. (ad ſpect.) Sehet ihr/ wie die Wol- thaͤter zu Hoffe tractiret werden? (Laͤufft davon.) Sab. Ach weh! daß ich meinen Eiffer nur an einen ſolchen Sclaven auslaſſen ſoll. Jſt der Koͤnigliche Herr Vater kranck/ ſo hat die zauberiſche Stieff- Mutter gewiß ein Suͤpgen gekocht/ daß ihr Baſtarte den Thron deſto gewiſſer beſteigen ſoll. Ach weh! es iſt um uns geſchehen. (Gehet ab.) Drit-
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Tantzen groſſe Huͤlffe thun. Und iſt
das nicht eine Wolthat ha? Soll mir
ein Sohn nicht mit gebogenen Knien
dancken/ wenn ich den Vater beym Le-
ben erhalte/ ha?
Sab. Wer iſt denn kranck/ den du erhalten
ſolt?
Hoſ. Pfeifft euer Herr Vater nicht auff
dem letzten Loche?
Sab. Du Ertz-Boͤſewicht/ ſolſtu aus Koͤ-
niglichem Ungluͤcke einen Spott trei-
ben? Siehe/ dieſes haſt du verdienet.
(Schlaͤget ihn.)
Hoſ. (ad ſpect.) Sehet ihr/ wie die Wol-
thaͤter zu Hoffe tractiret werden?
(Laͤufft davon.)
Sab. Ach weh! daß ich meinen Eiffer nur
an einen ſolchen Sclaven auslaſſen
ſoll. Jſt der Koͤnigliche Herr Vater
kranck/ ſo hat die zauberiſche Stieff-
Mutter gewiß ein Suͤpgen gekocht/ daß
ihr Baſtarte den Thron deſto gewiſſer
beſteigen ſoll. Ach weh! es iſt um uns
geſchehen. (Gehet ab.)
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