Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Handlung
Eilffter Auffzug.
Michri ein Bürger von Jesreel.
Amri Naboths Sohn.
Hernach die Versteckten.
Mich. Ach bleibet doch zurücke/ ich soll vor
die Patienten etwas Artzney holen/ dar-
nach komm ich wieder.
Amr. Ach mein Freund/ ich gebe euch nur
auff etliche Schritte das Geleite.
Mich. Auch in etlichen Schritten können
wir verrathen werden.
Amr. Jch will mich schon in acht nehmen/
es soll mich niemand antreffen.
Mich. Nun so lebet wohl/ Gott helffe/ daß
ich euch in wenig Stunden wieder ge-
sund antreffe.
(Gehet ab.)
Amr. Jch will hoffen/ es wird mir nichts
Gefährliches begegnen. Ach wäre
mein seliger/ mein unschuldiger Herr
Vater so glückselig gewesen/ daß er sei-
nen Feinden so leichte hätte entlauffen
können/ ach so wolten wir unser Leben
noch etwas besser in acht nehmen.

Hos.
Dritter Handlung
Eilffter Auffzug.
Michri ein Buͤrger von Jeſreel.
Amri Naboths Sohn.
Hernach die Verſteckten.
Mich. Ach bleibet doch zuruͤcke/ ich ſoll vor
die Patienten etwas Artzney holen/ dar-
nach komm ich wieder.
Amr. Ach mein Freund/ ich gebe euch nur
auff etliche Schritte das Geleite.
Mich. Auch in etlichen Schritten koͤnnen
wir verrathen werden.
Amr. Jch will mich ſchon in acht nehmen/
es ſoll mich niemand antreffen.
Mich. Nun ſo lebet wohl/ Gott helffe/ daß
ich euch in wenig Stunden wieder ge-
ſund antreffe.
(Gehet ab.)
Amr. Jch will hoffen/ es wird mir nichts
Gefaͤhrliches begegnen. Ach waͤre
mein ſeliger/ mein unſchuldiger Herr
Vater ſo gluͤckſelig geweſen/ daß er ſei-
nen Feinden ſo leichte haͤtte entlauffen
koͤnnen/ ach ſo wolten wir unſer Leben
noch etwas beſſer in acht nehmen.

Hoſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0323" n="159"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung<lb/>
Eilffter Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#aq">Michri</hi> <hi rendition="#fr">ein Bu&#x0364;rger von Je&#x017F;reel.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Amri</hi> <hi rendition="#fr">Naboths Sohn.<lb/>
Hernach die Ver&#x017F;teckten.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Ach bleibet doch zuru&#x0364;cke/ ich &#x017F;oll vor<lb/>
die <hi rendition="#aq">Patien</hi>ten etwas Artzney holen/ dar-<lb/>
nach komm ich wieder.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMR">
            <speaker>Amr.</speaker>
            <p>Ach mein Freund/ ich gebe euch nur<lb/>
auff etliche Schritte das Geleite.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Auch in etlichen Schritten ko&#x0364;nnen<lb/>
wir verrathen werden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMR">
            <speaker>Amr.</speaker>
            <p>Jch will mich &#x017F;chon in acht nehmen/<lb/>
es &#x017F;oll mich niemand antreffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Nun &#x017F;o lebet wohl/ Gott helffe/ daß<lb/>
ich euch in wenig Stunden wieder ge-<lb/>
&#x017F;und antreffe.</p>
            <stage>(Gehet ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMR">
            <speaker>Amr.</speaker>
            <p>Jch will hoffen/ es wird mir nichts<lb/>
Gefa&#x0364;hrliches begegnen. Ach wa&#x0364;re<lb/>
mein &#x017F;eliger/ mein un&#x017F;chuldiger Herr<lb/>
Vater &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;elig gewe&#x017F;en/ daß er &#x017F;ei-<lb/>
nen Feinden &#x017F;o leichte ha&#x0364;tte entlauffen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ ach &#x017F;o wolten wir un&#x017F;er Leben<lb/>
noch etwas be&#x017F;&#x017F;er in acht nehmen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ho&#x017F;.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0323] Dritter Handlung Eilffter Auffzug. Michri ein Buͤrger von Jeſreel. Amri Naboths Sohn. Hernach die Verſteckten. Mich. Ach bleibet doch zuruͤcke/ ich ſoll vor die Patienten etwas Artzney holen/ dar- nach komm ich wieder. Amr. Ach mein Freund/ ich gebe euch nur auff etliche Schritte das Geleite. Mich. Auch in etlichen Schritten koͤnnen wir verrathen werden. Amr. Jch will mich ſchon in acht nehmen/ es ſoll mich niemand antreffen. Mich. Nun ſo lebet wohl/ Gott helffe/ daß ich euch in wenig Stunden wieder ge- ſund antreffe. (Gehet ab.) Amr. Jch will hoffen/ es wird mir nichts Gefaͤhrliches begegnen. Ach waͤre mein ſeliger/ mein unſchuldiger Herr Vater ſo gluͤckſelig geweſen/ daß er ſei- nen Feinden ſo leichte haͤtte entlauffen koͤnnen/ ach ſo wolten wir unſer Leben noch etwas beſſer in acht nehmen. Hoſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/323
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/323>, abgerufen am 22.11.2024.