Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Nim. Die Sache wäre verrichtet: Wer an den Cörpern was zu praetendiren hat/ der mag sich anmelden/ ich vor mei- ne Person gehe zur Fasten und zum Gottesdienste. Kor. Und wir werden sehen/ daß keiner verletzet wird. Hos. Jch habe im Gedränge was von ei- ner unreiffen Birne in die Seite kriegt: Jch werde mich zu dem Handwercke nicht mehr brauchen lassen: Jch bin lieber/ wo man einander mit Pfanku- chen steiniget/ da ist der Kerle am lu- stigsten/ der am meisten geworffen wird. (geht ab.) Sie machen sich alle vom Theatro und lassen die 3. Cörper alleine lie- gen. Das Chor der Engel zeucht sich heraus mit Lichtern und sin- gen: Jhr Menschen seht/ die Unschuld hilfft euch nicht/ Wann Neid und Geitz ein blutig Urtheil spricht: Die Welt ist allen feind/ Mit welchen es der Himmel treulich meynt. Doch
Nim. Die Sache waͤre verrichtet: Wer an den Coͤrpern was zu prætendiren hat/ der mag ſich anmelden/ ich vor mei- ne Perſon gehe zur Faſten und zum Gottesdienſte. Kor. Und wir werden ſehen/ daß keiner verletzet wird. Hoſ. Jch habe im Gedraͤnge was von ei- ner unreiffen Birne in die Seite kriegt: Jch werde mich zu dem Handwercke nicht mehr brauchen laſſen: Jch bin lieber/ wo man einander mit Pfanku- chen ſteiniget/ da iſt der Kerle am lu- ſtigſten/ der am meiſten geworffen wird. (geht ab.) Sie machen ſich alle vom Theatro und laſſen die 3. Coͤrper alleine lie- gen. Das Chor der Engel zeucht ſich heraus mit Lichtern und ſin- gen: Jhr Menſchen ſeht/ die Unſchuld hilfft euch nicht/ Wann Neid und Geitz ein blutig Urtheil ſpricht: Die Welt iſt allen feind/ Mit welchen es der Him̃el treulich meynt. Doch
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Nim. Die Sache waͤre verrichtet: Wer
an den Coͤrpern was zu prætendiren
hat/ der mag ſich anmelden/ ich vor mei-
ne Perſon gehe zur Faſten und zum
Gottesdienſte.
Kor. Und wir werden ſehen/ daß keiner
verletzet wird.
Hoſ. Jch habe im Gedraͤnge was von ei-
ner unreiffen Birne in die Seite kriegt:
Jch werde mich zu dem Handwercke
nicht mehr brauchen laſſen: Jch bin
lieber/ wo man einander mit Pfanku-
chen ſteiniget/ da iſt der Kerle am lu-
ſtigſten/ der am meiſten geworffen
wird. (geht ab.)
Sie machen ſich alle vom Theatro
und laſſen die 3. Coͤrper alleine lie-
gen. Das Chor der Engel zeucht
ſich heraus mit Lichtern und ſin-
gen:
Jhr Menſchen ſeht/ die Unſchuld hilfft
euch nicht/
Wann Neid und Geitz ein blutig Urtheil
ſpricht:
Die Welt iſt allen feind/
Mit welchen es der Him̃el treulich meynt.
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