Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
den auch übern Tölpel gestossen. Obad. Und vornemlich die armen Kinder möchten mir das Hertze im Leibe bre- chen/ wenn ich ihren blutigen Tod be- dencke. Pas. (ad spect.) Die Kinder müssen noch im Tode ein treffliches Labsal empfinden/ wo sich der Phantaste das Hertze zu- brechen will. Obad. Ach! wo soll die Unschuld ins künff- tige sicher seyn/ wenn sie auch zur heil. Fasten-Zeit verfolget wird. Pas. (ad spect.) Ja wohl unschuldige Leute sind zu Hoffe nicht sicher/ werden sie nicht gesteiniget/ so werden sie doch ge- schraubet. Obad. Ach ist niemand/ der den Schaden Josephs mit mir beweinen will? Pas. (ad spect.) Der Kerl will heulen/ ich muß nur gehen/ sonst muß ich Schan- de halben mit ihm ein Bicinium machen. (ad Obad.) Mein Herr/ ich sehe/ daß er in melancholischen Sorgen begriffen ist/ meine Gegenwart wird demselben beschwerlich seyn. (Gehet ab.) Obad. Gehe nur fort/ die Zeit wird schon kom-
den auch uͤbern Toͤlpel geſtoſſen. Obad. Und vornemlich die armen Kinder moͤchten mir das Hertze im Leibe bre- chen/ wenn ich ihren blutigen Tod be- dencke. Paſ. (ad ſpect.) Die Kinder muͤſſen noch im Tode ein treffliches Labſal empfinden/ wo ſich der Phantaſte das Hertze zu- brechen will. Obad. Ach! wo ſoll die Unſchuld ins kuͤnff- tige ſicher ſeyn/ wenn ſie auch zur heil. Faſten-Zeit verfolget wird. Paſ. (ad ſpect.) Ja wohl unſchuldige Leute ſind zu Hoffe nicht ſicher/ werden ſie nicht geſteiniget/ ſo werden ſie doch ge- ſchraubet. Obad. Ach iſt niemand/ der den Schaden Joſephs mit mir beweinen will? Paſ. (ad ſpect.) Der Kerl will heulen/ ich muß nur gehen/ ſonſt muß ich Schan- de halben mit ihm ein Bicinium machen. (ad Obad.) Mein Herr/ ich ſehe/ daß er in melancholiſchen Sorgen begriffen iſt/ meine Gegenwart wird demſelben beſchwerlich ſeyn. (Gehet ab.) Obad. Gehe nur fort/ die Zeit wird ſchon kom-
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den auch uͤbern Toͤlpel geſtoſſen.
Obad. Und vornemlich die armen Kinder
moͤchten mir das Hertze im Leibe bre-
chen/ wenn ich ihren blutigen Tod be-
dencke.
Paſ. (ad ſpect.) Die Kinder muͤſſen noch im
Tode ein treffliches Labſal empfinden/
wo ſich der Phantaſte das Hertze zu-
brechen will.
Obad. Ach! wo ſoll die Unſchuld ins kuͤnff-
tige ſicher ſeyn/ wenn ſie auch zur heil.
Faſten-Zeit verfolget wird.
Paſ. (ad ſpect.) Ja wohl unſchuldige Leute
ſind zu Hoffe nicht ſicher/ werden ſie
nicht geſteiniget/ ſo werden ſie doch ge-
ſchraubet.
Obad. Ach iſt niemand/ der den Schaden
Joſephs mit mir beweinen will?
Paſ. (ad ſpect.) Der Kerl will heulen/ ich
muß nur gehen/ ſonſt muß ich Schan-
de halben mit ihm ein Bicinium machen.
(ad Obad.) Mein Herr/ ich ſehe/ daß er
in melancholiſchen Sorgen begriffen
iſt/ meine Gegenwart wird demſelben
beſchwerlich ſeyn. (Gehet ab.)
Obad. Gehe nur fort/ die Zeit wird ſchon
kom-
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