Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
will ihm weisen/ was ich in meiner Ba-
als-Schule vor Künste begriffen ha-
be/ damit ich allen Ketzern gewachsen
bin.
Mich. Wie stehts/ wolt ihr die Antwort
schuldig bleiben?
Hos. Wolte ich doch dem Herrn wohl zehn
Thaler schuldig bleiben/ schweige denn
eine kahle Antwort/ die er kaum vor
achtzehn Pfennige nehmen wird/ doch
was verlanget er denn vor eine Ant-
wort?
Mich. Jhr sollet mir sagen/ ob der Baal
nicht in unsern Gesetzen verboten ist?
Hos. Er sage mir doch zuvor/ ob Tyro und
Sidon ein Ding ist?
Mich. Wie schickt sich das auff meine
Frage?
Hos. (ad spect.) Das ist ein Narr/ mein
Praeceptor hat michs geheissen/ wenn
ich die Frage nicht verstehe/ soll ich was
Thummes dagegen fragen. (ad Mich.)
Der Herr wird meine Frage nicht ver-
achten.
Mich. Jch spreche/ was Gott verboten hat/
das soll man unterlassen.

Hos.
will ihm weiſen/ was ich in meiner Ba-
als-Schule vor Kuͤnſte begriffen ha-
be/ damit ich allen Ketzern gewachſen
bin.
Mich. Wie ſtehts/ wolt ihr die Antwort
ſchuldig bleiben?
Hoſ. Wolte ich doch dem Herrn wohl zehn
Thaler ſchuldig bleiben/ ſchweige denn
eine kahle Antwort/ die er kaum vor
achtzehn Pfennige nehmen wird/ doch
was verlanget er denn vor eine Ant-
wort?
Mich. Jhr ſollet mir ſagen/ ob der Baal
nicht in unſern Geſetzen verboten iſt?
Hoſ. Er ſage mir doch zuvor/ ob Tyro und
Sidon ein Ding iſt?
Mich. Wie ſchickt ſich das auff meine
Frage?
Hoſ. (ad ſpect.) Das iſt ein Narr/ mein
Præceptor hat michs geheiſſen/ wenn
ich die Frage nicht verſtehe/ ſoll ich was
Thummes dagegen fragen. (ad Mich.)
Der Herr wird meine Frage nicht ver-
achten.
Mich. Jch ſpreche/ was Gott verboten hat/
das ſoll man unterlaſſen.

Hoſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#HOS">
            <p><pb facs="#f0377" n="213"/>
will ihm wei&#x017F;en/ was ich in meiner Ba-<lb/>
als-Schule vor Ku&#x0364;n&#x017F;te begriffen ha-<lb/>
be/ damit ich allen Ketzern gewach&#x017F;en<lb/>
bin.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Wie &#x017F;tehts/ wolt ihr die Antwort<lb/>
&#x017F;chuldig bleiben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Wolte ich doch dem Herrn wohl zehn<lb/>
Thaler &#x017F;chuldig bleiben/ &#x017F;chweige denn<lb/>
eine kahle Antwort/ die er kaum vor<lb/>
achtzehn Pfennige nehmen wird/ doch<lb/>
was verlanget er denn vor eine Ant-<lb/>
wort?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Jhr &#x017F;ollet mir &#x017F;agen/ ob der Baal<lb/>
nicht in un&#x017F;ern Ge&#x017F;etzen verboten i&#x017F;t?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <p>Er &#x017F;age mir doch zuvor/ ob Tyro und<lb/>
Sidon ein Ding i&#x017F;t?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Wie &#x017F;chickt &#x017F;ich das auff meine<lb/>
Frage?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOS">
            <speaker>Ho&#x017F;.</speaker>
            <stage> <hi rendition="#aq">(ad &#x017F;pect.)</hi> </stage>
            <p>Das i&#x017F;t ein Narr/ mein<lb/><hi rendition="#aq">Præceptor</hi> hat michs gehei&#x017F;&#x017F;en/ wenn<lb/>
ich die Frage nicht ver&#x017F;tehe/ &#x017F;oll ich was<lb/>
Thummes dagegen fragen. <stage><hi rendition="#aq">(ad Mich.)</hi></stage><lb/>
Der Herr wird meine Frage nicht ver-<lb/>
achten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIC">
            <speaker>Mich.</speaker>
            <p>Jch &#x017F;preche/ was Gott verboten hat/<lb/>
das &#x017F;oll man unterla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ho&#x017F;.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0377] will ihm weiſen/ was ich in meiner Ba- als-Schule vor Kuͤnſte begriffen ha- be/ damit ich allen Ketzern gewachſen bin. Mich. Wie ſtehts/ wolt ihr die Antwort ſchuldig bleiben? Hoſ. Wolte ich doch dem Herrn wohl zehn Thaler ſchuldig bleiben/ ſchweige denn eine kahle Antwort/ die er kaum vor achtzehn Pfennige nehmen wird/ doch was verlanget er denn vor eine Ant- wort? Mich. Jhr ſollet mir ſagen/ ob der Baal nicht in unſern Geſetzen verboten iſt? Hoſ. Er ſage mir doch zuvor/ ob Tyro und Sidon ein Ding iſt? Mich. Wie ſchickt ſich das auff meine Frage? Hoſ. (ad ſpect.) Das iſt ein Narr/ mein Præceptor hat michs geheiſſen/ wenn ich die Frage nicht verſtehe/ ſoll ich was Thummes dagegen fragen. (ad Mich.) Der Herr wird meine Frage nicht ver- achten. Mich. Jch ſpreche/ was Gott verboten hat/ das ſoll man unterlaſſen. Hoſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/377
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/377>, abgerufen am 22.11.2024.