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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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durch einen Königlichen Pallast zu wei-
terer Schönheit erhoben wird. Ach
scheinet es doch/ als wenn die gantze
Gegend durch ein anmuthiges Lachen
unsere Lust und unsere Vergnügung
befördern wolte. Samaria selbst wird
uns verächtlich werden/ wo diese Woh-
nung zu einer Vollkommenheit gelan-
gen kan.
El. (Kömmt mit ungestüm heraus:)
Siehest du auch/ wer dir entgegen
kömmt?
Ah. Was soll ich den nicht kennen/ welcher
das Volck Jsrael so vielmal wider den
König auffgewiegelt hat?
El. Der HErr ist mein Zeuge/ daß ich sol-
ches nicht thue. Aber wie deine und
deiner gottlosen Gemahlin Hurerey in
den Himmel schreyet/ dasselbe möchte
mit Blute beweinet werden.
Ah. So prediget man dem gemeinen Vol-
cke zu Liebe/ wenn die Majestät eines
Königes verlästert wird.
El. Und so lebt man der Göttlichen Maj.
zu Trotze/ wenn man sich aus einer
Boßheit in die andere treiben läst.
Wer
K 3
durch einen Koͤniglichen Pallaſt zu wei-
terer Schoͤnheit erhoben wird. Ach
ſcheinet es doch/ als wenn die gantze
Gegend durch ein anmuthiges Lachen
unſere Luſt und unſere Vergnuͤgung
befoͤrdern wolte. Samaria ſelbſt wird
uns veraͤchtlich werden/ wo dieſe Woh-
nung zu einer Vollkommenheit gelan-
gen kan.
El. (Koͤmmt mit ungeſtuͤm heraus:)
Sieheſt du auch/ wer dir entgegen
koͤmmt?
Ah. Was ſoll ich den nicht kennen/ welcher
das Volck Jſrael ſo vielmal wider den
Koͤnig auffgewiegelt hat?
El. Der HErr iſt mein Zeuge/ daß ich ſol-
ches nicht thue. Aber wie deine und
deiner gottloſen Gemahlin Hurerey in
den Himmel ſchreyet/ daſſelbe moͤchte
mit Blute beweinet werden.
Ah. So prediget man dem gemeinen Vol-
cke zu Liebe/ wenn die Majeſtaͤt eines
Koͤniges verlaͤſtert wird.
El. Und ſo lebt man der Goͤttlichen Maj.
zu Trotze/ wenn man ſich aus einer
Boßheit in die andere treiben laͤſt.
Wer
K 3
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[221/0385] durch einen Koͤniglichen Pallaſt zu wei- terer Schoͤnheit erhoben wird. Ach ſcheinet es doch/ als wenn die gantze Gegend durch ein anmuthiges Lachen unſere Luſt und unſere Vergnuͤgung befoͤrdern wolte. Samaria ſelbſt wird uns veraͤchtlich werden/ wo dieſe Woh- nung zu einer Vollkommenheit gelan- gen kan. El. (Koͤmmt mit ungeſtuͤm heraus:) Sieheſt du auch/ wer dir entgegen koͤmmt? Ah. Was ſoll ich den nicht kennen/ welcher das Volck Jſrael ſo vielmal wider den Koͤnig auffgewiegelt hat? El. Der HErr iſt mein Zeuge/ daß ich ſol- ches nicht thue. Aber wie deine und deiner gottloſen Gemahlin Hurerey in den Himmel ſchreyet/ daſſelbe moͤchte mit Blute beweinet werden. Ah. So prediget man dem gemeinen Vol- cke zu Liebe/ wenn die Majeſtaͤt eines Koͤniges verlaͤſtert wird. El. Und ſo lebt man der Goͤttlichen Maj. zu Trotze/ wenn man ſich aus einer Boßheit in die andere treiben laͤſt. Wer K 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/385>, abgerufen am 22.11.2024.