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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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nach der Gold-Wage nicht in acht
nehmen kan/ so darff ihm gleichwol die
Entschuldigung nicht versaget werden.
Soiss. Welchen der König entschuldiget/
der ist bey den Unterthanen gerechtfer-
tiget.
Vill. Und die Tugend/ darüber sich ein
König verwundert/ ist capable alle Fch-
ler zu bedecken.
Henr. (führt Villeroy auff die Seite)
Jch sage noch einmahl/ der Marschall
hat uns gute Dienste gethan. Allein
er mochte sich in acht nehmen/ wo er
den Adel gar zu sehr an sich hängt. Und
wo er seine Parthey mit solcher List ge-
dencket formidable zu machen/ so muß
er einem Könige verhast seyn.
Mar. (führt Soissons auff die Seite)
Und da der gute Biron die unächtigen
Kinder unsers Gemahls gar zu hoch
veneriren will/ so kan er wol gedencken/
daß er uns einen harten Griff an unse-
re Seele thut.
Henr. Doch man lasse den Himmel wal-
ten/ der uns zu einer Wunder süssen
Gemahlin geführet hat/ der wird auch
die
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nach der Gold-Wage nicht in acht
nehmen kan/ ſo darff ihm gleichwol die
Entſchuldigung nicht verſaget werden.
Soiſs. Welchen der Koͤnig entſchuldiget/
der iſt bey den Unterthanen gerechtfer-
tiget.
Vill. Und die Tugend/ daruͤber ſich ein
Koͤnig verwundert/ iſt capable alle Fch-
ler zu bedecken.
Henr. (fuͤhrt Villeroy auff die Seite)
Jch ſage noch einmahl/ der Marſchall
hat uns gute Dienſte gethan. Allein
er mochte ſich in acht nehmen/ wo er
den Adel gar zu ſehr an ſich haͤngt. Und
wo er ſeine Parthey mit ſolcher Liſt ge-
dencket formidable zu machen/ ſo muß
er einem Koͤnige verhaſt ſeyn.
Mar. (fuͤhrt Soiſsons auff die Seite)
Und da der gute Biron die unaͤchtigen
Kinder unſers Gemahls gar zu hoch
veneriren will/ ſo kan er wol gedencken/
daß er uns einen harten Griff an unſe-
re Seele thut.
Henr. Doch man laſſe den Himmel wal-
ten/ der uns zu einer Wunder ſuͤſſen
Gemahlin gefuͤhret hat/ der wird auch
die
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[297/0463] nach der Gold-Wage nicht in acht nehmen kan/ ſo darff ihm gleichwol die Entſchuldigung nicht verſaget werden. Soiſs. Welchen der Koͤnig entſchuldiget/ der iſt bey den Unterthanen gerechtfer- tiget. Vill. Und die Tugend/ daruͤber ſich ein Koͤnig verwundert/ iſt capable alle Fch- ler zu bedecken. Henr. (fuͤhrt Villeroy auff die Seite) Jch ſage noch einmahl/ der Marſchall hat uns gute Dienſte gethan. Allein er mochte ſich in acht nehmen/ wo er den Adel gar zu ſehr an ſich haͤngt. Und wo er ſeine Parthey mit ſolcher Liſt ge- dencket formidable zu machen/ ſo muß er einem Koͤnige verhaſt ſeyn. Mar. (fuͤhrt Soiſsons auff die Seite) Und da der gute Biron die unaͤchtigen Kinder unſers Gemahls gar zu hoch veneriren will/ ſo kan er wol gedencken/ daß er uns einen harten Griff an unſe- re Seele thut. Henr. Doch man laſſe den Himmel wal- ten/ der uns zu einer Wunder ſuͤſſen Gemahlin gefuͤhret hat/ der wird auch die N 7

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/463>, abgerufen am 22.11.2024.