Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Soiss. (ergreifft Louysen) Und hier suche ich etwas. Louys. Hingegen habe ich bey der Königin etwas nothwendigers zu suchen. (geht ab) Soiss. Und diesen Augenblick weiß ich nicht/ was ich verlanget und gesuchet habe. So geht es in der Welt/ wir vexiren das Frauenzimmer. Sie haben ihre Kurtzweile mit uns/ und endlich haben wir auff beyden Seiten so viel davon/ daß wir die Zeit mit einander vertrei- ben. Doch die Verdrießligkeit gegen den Marschall von Biron macht mich stutzig: Es scheinet/ als wenn ein Wet- ter von weiten auffziehen wolte/ welches einen gefährlichen Donnerschlag über diesen lieben Cavallier bringen möchte. Erster Handlung Dritter Auffzug. Renaze, Birons Secretarius. Ferry dessen Bedienten.Pierre Ren. Was dient doch die Verschwiegen- heit
Soiſs. (ergreifft Louyſen) Und hier ſuche ich etwas. Louyſ. Hingegen habe ich bey der Koͤnigin etwas nothwendigers zu ſuchen. (geht ab) Soiſs. Und dieſen Augenblick weiß ich nicht/ was ich verlanget und geſuchet habe. So geht es in der Welt/ wir vexiren das Frauenzimmer. Sie haben ihre Kurtzweile mit uns/ und endlich haben wir auff beyden Seiten ſo viel davon/ daß wir die Zeit mit einander vertrei- ben. Doch die Verdrießligkeit gegen den Marſchall von Biron macht mich ſtutzig: Es ſcheinet/ als wenn ein Wet- ter von weiten auffziehen wolte/ welches einen gefaͤhrlichen Donnerſchlag uͤber dieſen lieben Cavallier bringen moͤchte. Erſter Handlung Dritter Auffzug. Renazé, Birons Secretarius. Ferry deſſen Bedienten.Pierre Ren. Was dient doch die Verſchwiegen- heit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0469" n="303"/> <sp who="#SOI"> <speaker>Soiſs.</speaker> <stage>(ergreifft <hi rendition="#aq">Louyſen</hi>)</stage> <p>Und hier ſuche<lb/> ich etwas.</p> </sp><lb/> <sp who="#LOU"> <speaker>Louyſ.</speaker> <p>Hingegen habe ich bey der Koͤnigin<lb/> etwas nothwendigers zu ſuchen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#SOI"> <speaker>Soiſs.</speaker> <p>Und dieſen Augenblick weiß ich nicht/<lb/> was ich verlanget und geſuchet habe.<lb/> So geht es in der Welt/ wir <hi rendition="#aq">vexi</hi>ren<lb/> das Frauenzimmer. Sie haben ihre<lb/> Kurtzweile mit uns/ und endlich haben<lb/> wir auff beyden Seiten ſo viel davon/<lb/> daß wir die Zeit mit einander vertrei-<lb/> ben. Doch die Verdrießligkeit gegen<lb/> den Marſchall von <hi rendition="#aq">Biron</hi> macht mich<lb/> ſtutzig: Es ſcheinet/ als wenn ein Wet-<lb/> ter von weiten auffziehen wolte/ welches<lb/> einen gefaͤhrlichen Donnerſchlag uͤber<lb/> dieſen lieben <hi rendition="#aq">Cavallier</hi> bringen moͤchte.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erſter Handlung<lb/> Dritter Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <list> <item> <hi rendition="#aq">Renazé, Birons Secretarius.</hi> </item><lb/> <item> <list rendition="#rightBraced"> <item> <hi rendition="#aq">Ferry<lb/> Pierre</hi> </item> </list> <hi rendition="#fr">deſſen Bedienten.</hi> </item> </list><lb/> </stage> <sp who="#REN"> <speaker>Ren.</speaker> <p>Was dient doch die Verſchwiegen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0469]
Soiſs. (ergreifft Louyſen) Und hier ſuche
ich etwas.
Louyſ. Hingegen habe ich bey der Koͤnigin
etwas nothwendigers zu ſuchen.
(geht ab)
Soiſs. Und dieſen Augenblick weiß ich nicht/
was ich verlanget und geſuchet habe.
So geht es in der Welt/ wir vexiren
das Frauenzimmer. Sie haben ihre
Kurtzweile mit uns/ und endlich haben
wir auff beyden Seiten ſo viel davon/
daß wir die Zeit mit einander vertrei-
ben. Doch die Verdrießligkeit gegen
den Marſchall von Biron macht mich
ſtutzig: Es ſcheinet/ als wenn ein Wet-
ter von weiten auffziehen wolte/ welches
einen gefaͤhrlichen Donnerſchlag uͤber
dieſen lieben Cavallier bringen moͤchte.
Erſter Handlung
Dritter Auffzug.
Renazé, Birons Secretarius.
Ferry
Pierre
deſſen Bedienten.
Ren. Was dient doch die Verſchwiegen-
heit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |