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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Bros. Was denckstu aber?
Pant. Jch dencke/ daß ihrs schon wißt.
Bros. Du Phantaste/ ich weiß freylich bes-
ser/ was du denckst/ als du mirs sagen
kanst/ aber zum Zeichen deines Gehor-
sams mustu zuvor reden/ sonst bekömmst
du von mir keine Antwort.
Pant. Jch hätte gerne eine Antwort/ ehe ich
geredt hätte.
Bros. Sollen dir etwan meine Diener na-
he kommen/ die sollen mit ihren Lichtern
deine Brust bald helle machen/ daß der
Abgrund deines Hertzens offenbar wird.
Pant. Ach um des lieben Beleuchtens wil-
len werd ich was sagen müssen/ daß auch
mein bester Freund mein Tage nicht von
mir gehöret hat. Ach mir fehlet sonst
nichts/ ich habe nur so eine verliebte
Seele.
Br. So schaffe diretwas/ das du lieben kanst.
Pant. Ja eine verliebte Seele habe ich/ und
kein Geld dazu.
Bros. Was soll ich aber helffen?
Pant. Herr/ aus allen Umständen kan ich
mercken/ daß mir ein reich Mädgen be-
scheret ist. Wolt ihr nicht in Spiegel
sehen/
Broſ. Was denckſtu aber?
Pant. Jch dencke/ daß ihrs ſchon wißt.
Broſ. Du Phantaſte/ ich weiß freylich beſ-
ſer/ was du denckſt/ als du mirs ſagen
kanſt/ aber zum Zeichen deines Gehor-
ſams muſtu zuvor reden/ ſonſt bekoͤm̃ſt
du von mir keine Antwort.
Pant. Jch haͤtte gerne eine Antwort/ ehe ich
geredt haͤtte.
Broſ. Sollen dir etwan meine Diener na-
he kommen/ die ſollen mit ihren Lichtern
deine Bruſt bald helle machen/ daß der
Abgꝛund deines Heꝛtzens offenbaꝛ wiꝛd.
Pant. Ach um des lieben Beleuchtens wil-
len weꝛd ich was ſagen muͤſſen/ daß auch
mein beſter Fꝛeund mein Tage nicht von
mir gehoͤret hat. Ach mir fehlet ſonſt
nichts/ ich habe nur ſo eine verliebte
Seele.
Br. So ſchaffe diꝛetwas/ das du liebẽ kanſt.
Pant. Ja eine verliebte Seele habe ich/ und
kein Geld dazu.
Broſ. Was ſoll ich aber helffen?
Pant. Herr/ aus allen Umſtaͤnden kan ich
mercken/ daß mir ein reich Maͤdgen be-
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[323/0489] Broſ. Was denckſtu aber? Pant. Jch dencke/ daß ihrs ſchon wißt. Broſ. Du Phantaſte/ ich weiß freylich beſ- ſer/ was du denckſt/ als du mirs ſagen kanſt/ aber zum Zeichen deines Gehor- ſams muſtu zuvor reden/ ſonſt bekoͤm̃ſt du von mir keine Antwort. Pant. Jch haͤtte gerne eine Antwort/ ehe ich geredt haͤtte. Broſ. Sollen dir etwan meine Diener na- he kommen/ die ſollen mit ihren Lichtern deine Bruſt bald helle machen/ daß der Abgꝛund deines Heꝛtzens offenbaꝛ wiꝛd. Pant. Ach um des lieben Beleuchtens wil- len weꝛd ich was ſagen muͤſſen/ daß auch mein beſter Fꝛeund mein Tage nicht von mir gehoͤret hat. Ach mir fehlet ſonſt nichts/ ich habe nur ſo eine verliebte Seele. Br. So ſchaffe diꝛetwas/ das du liebẽ kanſt. Pant. Ja eine verliebte Seele habe ich/ und kein Geld dazu. Broſ. Was ſoll ich aber helffen? Pant. Herr/ aus allen Umſtaͤnden kan ich mercken/ daß mir ein reich Maͤdgen be- ſcheret iſt. Wolt ihr nicht in Spiegel ſehen/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/489>, abgerufen am 22.11.2024.