Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Louys. Und ich halte Don Sebastian wird etwas frölicher dancken können. Pant. Don Sebastian ist ein gebundener Narr/ er darff nun kein Frauenzimmer mehr ansehen/ aber mir ists unverbo- then/ wenn ich mich offeriren wolte/ ih- nen als meinen höchst-gebietenden Da- men die Hände zu küssen. Charl. Siehe da/ Bauer/ die Rosen sind gleich vor dich gewachsen. Louys. Ach ja du magst ein Schäffgen aus einem andern Stalle suchen. Pant. Jch folge meiner Liebe. Hat mir das Glücke ein Auge gegeben/ das ich auff solche schöne Kinder werffen kan/ so hat es mir auch die Freyheit gege- ben/ daß ich sie bedienen kan. Charl. Das Bedienen ist vielerley: Wir wollen uns schon erklären/ worzu wir den Diener gebrauchen wollen. Pant. Sie leben ohne Mühe/ sie lassen mich nur einen Diener seyn/ die Erklärung will ich selber machen. Charl. Jch sehe wohl/ wer mit Narren an- fängt/ muß in Zeiten wiederum auff- hören. (Gehet ab.) Louys.
Louyſ. Und ich halte Don Sebaſtian wird etwas froͤlicher dancken koͤnnen. Pant. Don Sebaſtian iſt ein gebundener Narr/ er darff nun kein Frauenzimmer mehr anſehen/ aber mir iſts unverbo- then/ wenn ich mich offeriren wolte/ ih- nen als meinen hoͤchſt-gebietenden Da- men die Haͤnde zu kuͤſſen. Charl. Siehe da/ Bauer/ die Roſen ſind gleich vor dich gewachſen. Louyſ. Ach ja du magſt ein Schaͤffgen aus einem andern Stalle ſuchen. Pant. Jch folge meiner Liebe. Hat mir das Gluͤcke ein Auge gegeben/ das ich auff ſolche ſchoͤne Kinder werffen kan/ ſo hat es mir auch die Freyheit gege- ben/ daß ich ſie bedienen kan. Charl. Das Bedienen iſt vielerley: Wir wollen uns ſchon erklaͤren/ worzu wir den Diener gebrauchen wollen. Pant. Sie leben ohne Muͤhe/ ſie laſſen mich nur einen Diener ſeyn/ die Erklaͤrung will ich ſelber machen. Charl. Jch ſehe wohl/ wer mit Narren an- faͤngt/ muß in Zeiten wiederum auff- hoͤren. (Gehet ab.) Louyſ.
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Louyſ. Und ich halte Don Sebaſtian wird
etwas froͤlicher dancken koͤnnen.
Pant. Don Sebaſtian iſt ein gebundener
Narr/ er darff nun kein Frauenzimmer
mehr anſehen/ aber mir iſts unverbo-
then/ wenn ich mich offeriren wolte/ ih-
nen als meinen hoͤchſt-gebietenden Da-
men die Haͤnde zu kuͤſſen.
Charl. Siehe da/ Bauer/ die Roſen ſind
gleich vor dich gewachſen.
Louyſ. Ach ja du magſt ein Schaͤffgen aus
einem andern Stalle ſuchen.
Pant. Jch folge meiner Liebe. Hat mir
das Gluͤcke ein Auge gegeben/ das ich
auff ſolche ſchoͤne Kinder werffen kan/
ſo hat es mir auch die Freyheit gege-
ben/ daß ich ſie bedienen kan.
Charl. Das Bedienen iſt vielerley: Wir
wollen uns ſchon erklaͤren/ worzu wir
den Diener gebrauchen wollen.
Pant. Sie leben ohne Muͤhe/ ſie laſſen mich
nur einen Diener ſeyn/ die Erklaͤrung
will ich ſelber machen.
Charl. Jch ſehe wohl/ wer mit Narren an-
faͤngt/ muß in Zeiten wiederum auff-
hoͤren. (Gehet ab.)
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