Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

darinne ein gutes fundament le-
gen will/ der gehe zum Tantzmei-
ster. Denn was daselbst gewiesen
wird/ das zielet nicht etwan auff
die vergänglichen Eitelkeiten/ daß
man sich mit guten Freunden oder
mit dem Frauenzimmer in der
Courante, in der Minuet, oder gar
in der Masqverade sehen läßt/ son-
dern das meiste liegt an der galan-
ten Positur des gantzen Leibes/ und
an den geschickten reverentzen:
Und der Praeceptor hat nur halbe
Arbeit/ wenn er den Untergebenen
anführen soll/ wie er im Reden auff
dem Platze einen gewissen Punct zu
seiner Stelle ausersehen muß/ und
wie er nach Gelegenheit der Sache
von diesem Puncte einen modesten
pass mit einer saubern Bewegung
hinter sich/ oder auff die Seite ma-
chen soll.

LXII.

Wiewol mancher geweh-

net

darinne ein gutes fundament le-
gen will/ der gehe zum Tantzmei-
ſter. Denn was daſelbſt gewieſen
wird/ das zielet nicht etwan auff
die vergaͤnglichen Eitelkeiten/ daß
man ſich mit guten Freunden oder
mit dem Frauenzimmer in der
Courante, in der Minuet, oder gar
in der Maſqverade ſehen laͤßt/ ſon-
dern das meiſte liegt an der galan-
ten Poſitur des gantzen Leibes/ und
an den geſchickten reverentzen:
Und der Præceptor hat nur halbe
Arbeit/ wenn er den Untergebenen
anfuͤhren ſoll/ wie er im Reden auff
dem Platze einen gewiſſen Punct zu
ſeiner Stelle auserſehen muß/ und
wie er nach Gelegenheit der Sache
von dieſem Puncte einen modeſten
paſs mit einer ſaubern Bewegung
hinter ſich/ oder auff die Seite ma-
chen ſoll.

LXII.

Wiewol mancher geweh-

net
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0062"/>
darinne ein gutes <hi rendition="#aq">fundament</hi> le-<lb/>
gen will/ der gehe zum Tantzmei-<lb/>
&#x017F;ter. Denn was da&#x017F;elb&#x017F;t gewie&#x017F;en<lb/>
wird/ das zielet nicht etwan auff<lb/>
die verga&#x0364;nglichen Eitelkeiten/ daß<lb/>
man &#x017F;ich mit guten Freunden oder<lb/>
mit dem Frauenzimmer in der<lb/><hi rendition="#aq">Courante,</hi> in der <hi rendition="#aq">Minuet,</hi> oder gar<lb/>
in der <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;qverade</hi> &#x017F;ehen la&#x0364;ßt/ &#x017F;on-<lb/>
dern das mei&#x017F;te liegt an der <hi rendition="#aq">galan-</hi><lb/>
ten <hi rendition="#aq">Po&#x017F;itur</hi> des gantzen Leibes/ und<lb/>
an den ge&#x017F;chickten <hi rendition="#aq">reveren</hi>tzen:<lb/>
Und der <hi rendition="#aq">Præceptor</hi> hat nur halbe<lb/>
Arbeit/ wenn er den Untergebenen<lb/>
anfu&#x0364;hren &#x017F;oll/ wie er im Reden auff<lb/>
dem Platze einen gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Punct</hi> zu<lb/>
&#x017F;einer Stelle auser&#x017F;ehen muß/ und<lb/>
wie er nach Gelegenheit der Sache<lb/>
von die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Punct</hi>e einen <hi rendition="#aq">mode</hi>&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">pa&#x017F;s</hi> mit einer &#x017F;aubern Bewegung<lb/>
hinter &#x017F;ich/ oder auff die Seite ma-<lb/>
chen &#x017F;oll.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">LXII.</hi> </head>
          <p>Wiewol mancher geweh-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">net</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] darinne ein gutes fundament le- gen will/ der gehe zum Tantzmei- ſter. Denn was daſelbſt gewieſen wird/ das zielet nicht etwan auff die vergaͤnglichen Eitelkeiten/ daß man ſich mit guten Freunden oder mit dem Frauenzimmer in der Courante, in der Minuet, oder gar in der Maſqverade ſehen laͤßt/ ſon- dern das meiſte liegt an der galan- ten Poſitur des gantzen Leibes/ und an den geſchickten reverentzen: Und der Præceptor hat nur halbe Arbeit/ wenn er den Untergebenen anfuͤhren ſoll/ wie er im Reden auff dem Platze einen gewiſſen Punct zu ſeiner Stelle auserſehen muß/ und wie er nach Gelegenheit der Sache von dieſem Puncte einen modeſten paſs mit einer ſaubern Bewegung hinter ſich/ oder auff die Seite ma- chen ſoll. LXII. Wiewol mancher geweh- net

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/62
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/62>, abgerufen am 24.11.2024.