Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
ihr so sprechen werdet/ so wird es euch wol einfallen/ was vor eine Wolthat dem gantzen Lande wiederfahren ist. Bl. Je so lauff ich doch flugs hin und hertze das Bild gar. Pant. Das soll dir zum S. Valten übel be- kommen. Denn der König hat dar- bey befehlen lassen/ wer nicht zum we- nigsten drey Schritte davon bleibet/ dem soll ein Zeichen auff die Nase ge- brannt werden/ und damit soll er die Zeit seines Lebens den alten Zoll und die alte Steuer wieder geben. Bl. Je nein/ daß ich nicht ein Narr wäre/ kan ich doch wol sechs Schritte davon bleiben. Christ. Aber ihr Weiber geht doch hin und greifft es an. Sus. Je nu mit einer Frau wirds nicht viel zu bedeuten haben. Kriegt sie ein schwartz Fleckel auff die Nase/ so muß sie der Mann behalten. Pant. Jhr Weiber/ es ist nicht so böse ge- meynt/ das schwartze Fleckel gehört nur vor die Männer: Jhr sollt drey- mal um das Bild herum gepeitschet wer- U 7
ihr ſo ſprechen werdet/ ſo wird es euch wol einfallen/ was vor eine Wolthat dem gantzen Lande wiederfahren iſt. Bl. Je ſo lauff ich doch flugs hin und hertze das Bild gar. Pant. Das ſoll dir zum S. Valten uͤbel be- kommen. Denn der Koͤnig hat dar- bey befehlen laſſen/ wer nicht zum we- nigſten drey Schritte davon bleibet/ dem ſoll ein Zeichen auff die Naſe ge- brannt werden/ und damit ſoll er die Zeit ſeines Lebens den alten Zoll und die alte Steuer wieder geben. Bl. Je nein/ daß ich nicht ein Narr waͤre/ kan ich doch wol ſechs Schritte davon bleiben. Chriſt. Aber ihr Weiber geht doch hin und greifft es an. Suſ. Je nu mit einer Frau wirds nicht viel zu bedeuten haben. Kriegt ſie ein ſchwartz Fleckel auff die Naſe/ ſo muß ſie der Mann behalten. Pant. Jhr Weiber/ es iſt nicht ſo boͤſe ge- meynt/ das ſchwartze Fleckel gehoͤrt nur vor die Maͤnner: Jhr ſollt drey- mal um das Bild herum gepeitſchet wer- U 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PANT"> <p><pb facs="#f0631" n="465"/> ihr ſo ſprechen werdet/ ſo wird es euch<lb/> wol einfallen/ was vor eine Wolthat<lb/> dem gantzen Lande wiederfahren iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker>Bl.</speaker> <p>Je ſo lauff ich doch flugs hin und hertze<lb/> das Bild gar.</p> </sp><lb/> <sp who="#PANT"> <speaker>Pant.</speaker> <p>Das ſoll dir zum <hi rendition="#aq">S.</hi> Valten uͤbel be-<lb/> kommen. Denn der Koͤnig hat dar-<lb/> bey befehlen laſſen/ wer nicht zum we-<lb/> nigſten drey Schritte davon bleibet/<lb/> dem ſoll ein Zeichen auff die Naſe ge-<lb/> brannt werden/ und damit ſoll er die<lb/> Zeit ſeines Lebens den alten Zoll und<lb/> die alte Steuer wieder geben.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker>Bl.</speaker> <p>Je nein/ daß ich nicht ein Narr waͤre/<lb/> kan ich doch wol ſechs Schritte davon<lb/> bleiben.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker>Chriſt.</speaker> <p>Aber ihr Weiber geht doch hin<lb/> und greifft es an.</p> </sp><lb/> <sp who="#SUS"> <speaker>Suſ.</speaker> <p>Je nu mit einer Frau wirds nicht viel<lb/> zu bedeuten haben. Kriegt ſie ein<lb/> ſchwartz Fleckel auff die Naſe/ ſo muß<lb/> ſie der Mann behalten.</p> </sp><lb/> <sp who="#PANT"> <speaker>Pant.</speaker> <p>Jhr Weiber/ es iſt nicht ſo boͤſe ge-<lb/> meynt/ das ſchwartze Fleckel gehoͤrt<lb/> nur vor die Maͤnner: Jhr ſollt drey-<lb/> mal um das Bild herum gepeitſchet<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 7</fw><fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [465/0631]
ihr ſo ſprechen werdet/ ſo wird es euch
wol einfallen/ was vor eine Wolthat
dem gantzen Lande wiederfahren iſt.
Bl. Je ſo lauff ich doch flugs hin und hertze
das Bild gar.
Pant. Das ſoll dir zum S. Valten uͤbel be-
kommen. Denn der Koͤnig hat dar-
bey befehlen laſſen/ wer nicht zum we-
nigſten drey Schritte davon bleibet/
dem ſoll ein Zeichen auff die Naſe ge-
brannt werden/ und damit ſoll er die
Zeit ſeines Lebens den alten Zoll und
die alte Steuer wieder geben.
Bl. Je nein/ daß ich nicht ein Narr waͤre/
kan ich doch wol ſechs Schritte davon
bleiben.
Chriſt. Aber ihr Weiber geht doch hin
und greifft es an.
Suſ. Je nu mit einer Frau wirds nicht viel
zu bedeuten haben. Kriegt ſie ein
ſchwartz Fleckel auff die Naſe/ ſo muß
ſie der Mann behalten.
Pant. Jhr Weiber/ es iſt nicht ſo boͤſe ge-
meynt/ das ſchwartze Fleckel gehoͤrt
nur vor die Maͤnner: Jhr ſollt drey-
mal um das Bild herum gepeitſchet
wer-
U 7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |