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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Sal. Und das Blut wird allen Anver-
wandten in die Augen spritzen.
Henr. Eitle Gedancken! Wird das Ge-
schlechte durch seine Untreu nicht beschä-
met/ so wird auch die Straffe keine fer-
nere Schande mit sich bringen. Wir
haben selbst aus unsern Vorfahren sol-
che Personen/ welchen das Schwerdt
nahe kommen ist. Unsers Herrn Va-
ters Herr Bruder Printz Conde würde
gewiß den Kopff nicht behalten haben/
wenn König Franz nur einen Tag län-
ger hätte leben sollen. Allein solte uns
iemand die renomee dessentwegen di-
sputir
lich machen?
Forc. Ach wir haben uns zu reden erküh-
net/ er hat im Willen gesündiget/ nicht
in der That.
Sal. Und vielleicht wird auch der Wille
noch vielfältig zu entschuldigen seyn.
Henr. Es ist uns leider als euch/ daß so
ein qvalificirter Mann so eine Faute mit
seinem Willen begangen hat.
Forc. Die Faute wird von ihm bereuet.
Sal. Und von allen Anverwandten in tieff-
ster Demuth beweinet.

Henr.
Sal. Und das Blut wird allen Anver-
wandten in die Augen ſpritzen.
Henr. Eitle Gedancken! Wird das Ge-
ſchlechte durch ſeine Untreu nicht beſchaͤ-
met/ ſo wird auch die Straffe keine fer-
nere Schande mit ſich bringen. Wir
haben ſelbſt aus unſern Vorfahren ſol-
che Perſonen/ welchen das Schwerdt
nahe kommen iſt. Unſers Herrn Va-
ters Herr Bruder Printz Condé wuͤrde
gewiß den Kopff nicht behalten haben/
wenn Koͤnig Franz nur einen Tag laͤn-
ger haͤtte leben ſollen. Allein ſolte uns
iemand die renomee deſſentwegen di-
ſputir
lich machen?
Forc. Ach wir haben uns zu reden erkuͤh-
net/ er hat im Willen geſuͤndiget/ nicht
in der That.
Sal. Und vielleicht wird auch der Wille
noch vielfaͤltig zu entſchuldigen ſeyn.
Henr. Es iſt uns leider als euch/ daß ſo
ein qvalificirter Mann ſo eine Faute mit
ſeinem Willen begangen hat.
Forc. Die Faute wird von ihm bereuet.
Sal. Und von allen Anverwandten in tieff-
ſter Demuth beweinet.

Henr.
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[488/0654] Sal. Und das Blut wird allen Anver- wandten in die Augen ſpritzen. Henr. Eitle Gedancken! Wird das Ge- ſchlechte durch ſeine Untreu nicht beſchaͤ- met/ ſo wird auch die Straffe keine fer- nere Schande mit ſich bringen. Wir haben ſelbſt aus unſern Vorfahren ſol- che Perſonen/ welchen das Schwerdt nahe kommen iſt. Unſers Herrn Va- ters Herr Bruder Printz Condé wuͤrde gewiß den Kopff nicht behalten haben/ wenn Koͤnig Franz nur einen Tag laͤn- ger haͤtte leben ſollen. Allein ſolte uns iemand die renomee deſſentwegen di- ſputirlich machen? Forc. Ach wir haben uns zu reden erkuͤh- net/ er hat im Willen geſuͤndiget/ nicht in der That. Sal. Und vielleicht wird auch der Wille noch vielfaͤltig zu entſchuldigen ſeyn. Henr. Es iſt uns leider als euch/ daß ſo ein qvalificirter Mann ſo eine Faute mit ſeinem Willen begangen hat. Forc. Die Faute wird von ihm bereuet. Sal. Und von allen Anverwandten in tieff- ſter Demuth beweinet. Henr.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/654>, abgerufen am 22.11.2024.