Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
man seines Hertzens Grund nirgend besser zu erkennen haben. Arn. Was er mir auff das Priesterliche Gewissen geleget hat/ das soll auch in einem ewigen Stillschweigen vergra- ben seyn. Doch in einer Sache hat er mich gebeten bey Jhrer Maj. zu inter- cediren. Soiss. Die Intercession möchte zu langsam kommen. Arn. Es ist ihm hertzlich leid/ daß er die gnädigste Frage des Königes nicht bes- ser beantwortet hat: Doch die Schuld legt er auff einen Mönch. Soiss. Was hat der Mönch darbey zu thun? Arn. Er spricht/ das gantze Geheinmiß sey einem Mönche in der Beichte vertrauet worden/ der hätte ihm volle Vergebung versprochen/ darneben auch ausdrück- lich verbothen/ daß er solches als eine ungeschehene Sache numehr auff ewig leugnen solte. Soiss. Der gute Mönch hat die Gräntzen seiner Gewalt überschritten. Arn. Jch hab ihm alles remonstriret/ und da
man ſeines Hertzens Grund nirgend beſſer zu erkennen haben. Arn. Was er mir auff das Prieſterliche Gewiſſen geleget hat/ das ſoll auch in einem ewigen Stillſchweigen vergra- ben ſeyn. Doch in einer Sache hat er mich gebeten bey Jhrer Maj. zu inter- cediren. Soiſs. Die Interceſſion moͤchte zu langſam kommen. Arn. Es iſt ihm hertzlich leid/ daß er die gnaͤdigſte Frage des Koͤniges nicht beſ- ſer beantwortet hat: Doch die Schuld legt er auff einen Moͤnch. Soiſs. Was hat der Moͤnch darbey zu thun? Arn. Er ſpricht/ das gantze Geheinmiß ſey einem Moͤnche in der Beichte vertrauet worden/ der haͤtte ihm volle Vergebung verſprochen/ darneben auch ausdruͤck- lich verbothen/ daß er ſolches als eine ungeſchehene Sache numehr auff ewig leugnen ſolte. Soiſs. Der gute Moͤnch hat die Graͤntzen ſeiner Gewalt uͤberſchritten. Arn. Jch hab ihm alles remonſtriret/ und da
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Arn. Was er mir auff das Prieſterliche
Gewiſſen geleget hat/ das ſoll auch in
einem ewigen Stillſchweigen vergra-
ben ſeyn. Doch in einer Sache hat er
mich gebeten bey Jhrer Maj. zu inter-
cediren.
Soiſs. Die Interceſſion moͤchte zu langſam
kommen.
Arn. Es iſt ihm hertzlich leid/ daß er die
gnaͤdigſte Frage des Koͤniges nicht beſ-
ſer beantwortet hat: Doch die Schuld
legt er auff einen Moͤnch.
Soiſs. Was hat der Moͤnch darbey zu
thun?
Arn. Er ſpricht/ das gantze Geheinmiß ſey
einem Moͤnche in der Beichte vertrauet
worden/ der haͤtte ihm volle Vergebung
verſprochen/ darneben auch ausdruͤck-
lich verbothen/ daß er ſolches als eine
ungeſchehene Sache numehr auff ewig
leugnen ſolte.
Soiſs. Der gute Moͤnch hat die Graͤntzen
ſeiner Gewalt uͤberſchritten.
Arn. Jch hab ihm alles remonſtriret/ und
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