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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Den. Ja will er nun die Person besichti-
gen/ ob sichs der Mühe wegen der In-
tercession
verlohnet?
Seb Hilff Himmel/ wen sehen wir!
Pant. (ad spect.) Jch dachte/ hilff Him-
mel/ wen höre ich!
Seb. Sollen wir ihm das Leben schencken?
Pant. (ad spect.) Ja wenn ihr ein Leben
übrig habt/ ich brauche eines gar noth-
wendig.
Seb. Hastu uns nicht um die Liebste betro-
gen? Und solte nicht ein Feuer-Strahl
aus unsern Augen fahren?
Pant. (ad spect.) So weit hab ichs noch
nicht gebracht/ mit der Liebe/ daß mir
ein verliebter Feuer-Strahl aus den
Augen fahren kan.
Den. Warum will sich der Herr so ent-
rüsten?
Seb. Das ist unser Feind/ wenn wir glück-
selig leben sollen/ so muß er todt seyn.
Den. Was ist aber die Ursache?
Seb. Er hat uns an unserer süssen Liebe
verhindert.
Den. Die Verhinderung wird nunmehr
nicht viel zu bedeuten haben.

Seb.
Den. Ja will er nun die Perſon beſichti-
gen/ ob ſichs der Muͤhe wegen der In-
tercesſion
verlohnet?
Seb Hilff Himmel/ wen ſehen wir!
Pant. (ad ſpect.) Jch dachte/ hilff Him-
mel/ wen hoͤre ich!
Seb. Sollen wir ihm das Leben ſchencken?
Pant. (ad ſpect.) Ja wenn ihr ein Leben
uͤbrig habt/ ich brauche eines gar noth-
wendig.
Seb. Haſtu uns nicht um die Liebſte betro-
gen? Und ſolte nicht ein Feuer-Strahl
aus unſern Augen fahren?
Pant. (ad ſpect.) So weit hab ichs noch
nicht gebracht/ mit der Liebe/ daß mir
ein verliebter Feuer-Strahl aus den
Augen fahren kan.
Den. Warum will ſich der Herr ſo ent-
ruͤſten?
Seb. Das iſt unſer Feind/ wenn wir gluͤck-
ſelig leben ſollen/ ſo muß er todt ſeyn.
Den. Was iſt aber die Urſache?
Seb. Er hat uns an unſerer ſuͤſſen Liebe
verhindert.
Den. Die Verhinderung wird nunmehr
nicht viel zu bedeuten haben.

Seb.
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[518/0684] Den. Ja will er nun die Perſon beſichti- gen/ ob ſichs der Muͤhe wegen der In- tercesſion verlohnet? Seb Hilff Himmel/ wen ſehen wir! Pant. (ad ſpect.) Jch dachte/ hilff Him- mel/ wen hoͤre ich! Seb. Sollen wir ihm das Leben ſchencken? Pant. (ad ſpect.) Ja wenn ihr ein Leben uͤbrig habt/ ich brauche eines gar noth- wendig. Seb. Haſtu uns nicht um die Liebſte betro- gen? Und ſolte nicht ein Feuer-Strahl aus unſern Augen fahren? Pant. (ad ſpect.) So weit hab ichs noch nicht gebracht/ mit der Liebe/ daß mir ein verliebter Feuer-Strahl aus den Augen fahren kan. Den. Warum will ſich der Herr ſo ent- ruͤſten? Seb. Das iſt unſer Feind/ wenn wir gluͤck- ſelig leben ſollen/ ſo muß er todt ſeyn. Den. Was iſt aber die Urſache? Seb. Er hat uns an unſerer ſuͤſſen Liebe verhindert. Den. Die Verhinderung wird nunmehr nicht viel zu bedeuten haben. Seb.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/684>, abgerufen am 22.11.2024.