Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Bir. Man lasse mir Zeit: Die verräthe- rischen Diener sollen mit grosser Ver- gnügung des Königes an das Liecht kommen. Jch sage nochmals ich bin an der Schrifft unschuldig. Vill. Aber am ersten Blatte schuldig. Bir. Ach hat ein verdienter Mann durch seine tausend meriten nicht so viel ver- dienet/ daß er eine solche Suspicion nicht darnieder schlagen soll? Vill. Und hat ein solches Document nicht verdienet/ daß man genau nachforschen soll? Bir. Doch im Nachforschen sollen die Ver- dienste bedacht und schwache Beschul- digungen verworffen werden. Vill. Wie aber/ wenn die Schrifft durch gewisse Zeugen confirmiret würde? Bir. Jch will nicht hoffen/ daß meine Ver- dienste durch das Zeugniß einiger Ca- naille sollen gekräncket werden. Doch biete ich demselben Trotz/ welcher mich mit Grund der Warheit auch des ge- ringsten überführen kan/ welches in die- sem Brieffe enthalten ist. Vill. Z 4
Bir. Man laſſe mir Zeit: Die verraͤthe- riſchen Diener ſollen mit groſſer Ver- gnuͤgung des Koͤniges an das Liecht kommen. Jch ſage nochmals ich bin an der Schrifft unſchuldig. Vill. Aber am erſten Blatte ſchuldig. Bir. Ach hat ein verdienter Mann durch ſeine tauſend meriten nicht ſo viel ver- dienet/ daß er eine ſolche Suſpicion nicht darnieder ſchlagen ſoll? Vill. Und hat ein ſolches Document nicht verdienet/ daß man genau nachforſchen ſoll? Bir. Doch im Nachforſchen ſollen die Ver- dienſte bedacht und ſchwache Beſchul- digungen verworffen werden. Vill. Wie aber/ wenn die Schrifft durch gewiſſe Zeugen confirmiret wuͤrde? Bir. Jch will nicht hoffen/ daß meine Ver- dienſte durch das Zeugniß einiger Ca- naille ſollen gekraͤncket werden. Doch biete ich demſelben Trotz/ welcher mich mit Grund der Warheit auch des ge- ringſten uͤberfuͤhren kan/ welches in die- ſem Brieffe enthalten iſt. Vill. Z 4
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Bir. Man laſſe mir Zeit: Die verraͤthe-
riſchen Diener ſollen mit groſſer Ver-
gnuͤgung des Koͤniges an das Liecht
kommen. Jch ſage nochmals ich bin
an der Schrifft unſchuldig.
Vill. Aber am erſten Blatte ſchuldig.
Bir. Ach hat ein verdienter Mann durch
ſeine tauſend meriten nicht ſo viel ver-
dienet/ daß er eine ſolche Suſpicion nicht
darnieder ſchlagen ſoll?
Vill. Und hat ein ſolches Document nicht
verdienet/ daß man genau nachforſchen
ſoll?
Bir. Doch im Nachforſchen ſollen die Ver-
dienſte bedacht und ſchwache Beſchul-
digungen verworffen werden.
Vill. Wie aber/ wenn die Schrifft durch
gewiſſe Zeugen confirmiret wuͤrde?
Bir. Jch will nicht hoffen/ daß meine Ver-
dienſte durch das Zeugniß einiger Ca-
naille ſollen gekraͤncket werden. Doch
biete ich demſelben Trotz/ welcher mich
mit Grund der Warheit auch des ge-
ringſten uͤberfuͤhren kan/ welches in die-
ſem Brieffe enthalten iſt.
Vill.
Z 4
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