Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
noch gedultig ertragen/ wenn nicht die Wolfahrt des gantzen Volcks mit ih- rem Glücke verknüpffet wäre. Henr. Wertheste Gemahlin/ daß wir uns ein ferneres Leben wünschen/ solches ge- schiehet nicht aus einer eiteln Lust/ da- durch gemeiniglich der Pöbel betrogen wird: Sondern daß wir von Gott die Gnade erbitten/ solches geschiehet dem Königreiche zum Nutzen/ und derjeni- gen/ die sich unsere Seele nennen läst/ zum Troste. (küsset sie.) Mar. Ach ja zum Troste/ und wenn ich wünschen dürffte/ zu einem unsterbli- chen Troste. Henr. Wir sind nicht unsterblich: Doch die untreuen Verräther sollen uns nicht vor der Zeit sterblich machen. Mar. Sie sollen ihr Leben nicht über die Helffte bringen/ damit an unserm Le- ben nichts abgekürtzet wird. Henr. Wertheste Seele/ der Himmel wachet über uns/ und daselbst ist ein Ziel allbereit angesetzet worden/ wel- ches kein schnöder Diener wird umstos- sen können. Mar.
noch gedultig ertragen/ wenn nicht die Wolfahrt des gantzen Volcks mit ih- rem Gluͤcke verknuͤpffet waͤre. Henr. Wertheſte Gemahlin/ daß wir uns ein ferneres Leben wuͤnſchen/ ſolches ge- ſchiehet nicht aus einer eiteln Luſt/ da- durch gemeiniglich der Poͤbel betrogen wird: Sondern daß wir von Gott die Gnade erbitten/ ſolches geſchiehet dem Koͤnigreiche zum Nutzen/ und derjeni- gen/ die ſich unſere Seele nennen laͤſt/ zum Troſte. (kuͤſſet ſie.) Mar. Ach ja zum Troſte/ und wenn ich wuͤnſchen duͤrffte/ zu einem unſterbli- chen Troſte. Henr. Wir ſind nicht unſterblich: Doch die untreuen Verraͤther ſollen uns nicht vor der Zeit ſterblich machen. Mar. Sie ſollen ihr Leben nicht uͤber die Helffte bringen/ damit an unſerm Le- ben nichts abgekuͤrtzet wird. Henr. Wertheſte Seele/ der Himmel wachet uͤber uns/ und daſelbſt iſt ein Ziel allbereit angeſetzet worden/ wel- ches kein ſchnoͤder Diener wird umſtoſ- ſen koͤnnen. Mar.
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noch gedultig ertragen/ wenn nicht die
Wolfahrt des gantzen Volcks mit ih-
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Henr. Wertheſte Gemahlin/ daß wir uns
ein ferneres Leben wuͤnſchen/ ſolches ge-
ſchiehet nicht aus einer eiteln Luſt/ da-
durch gemeiniglich der Poͤbel betrogen
wird: Sondern daß wir von Gott die
Gnade erbitten/ ſolches geſchiehet dem
Koͤnigreiche zum Nutzen/ und derjeni-
gen/ die ſich unſere Seele nennen laͤſt/
zum Troſte. (kuͤſſet ſie.)
Mar. Ach ja zum Troſte/ und wenn ich
wuͤnſchen duͤrffte/ zu einem unſterbli-
chen Troſte.
Henr. Wir ſind nicht unſterblich: Doch
die untreuen Verraͤther ſollen uns nicht
vor der Zeit ſterblich machen.
Mar. Sie ſollen ihr Leben nicht uͤber die
Helffte bringen/ damit an unſerm Le-
ben nichts abgekuͤrtzet wird.
Henr. Wertheſte Seele/ der Himmel
wachet uͤber uns/ und daſelbſt iſt ein
Ziel allbereit angeſetzet worden/ wel-
ches kein ſchnoͤder Diener wird umſtoſ-
ſen koͤnnen.
Mar.
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