Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.ich selten Auditores, welche sich zu LXXVI. Darnach ist der Zweck LXXVII. Wer sich nun in der ersten
ich ſelten Auditores, welche ſich zu LXXVI. Darnach iſt der Zweck LXXVII. Wer ſich nun in der erſten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074"/> ich ſelten <hi rendition="#aq">Auditores,</hi> welche ſich zu<lb/> dieſem hohen <hi rendition="#aq">exercitio capable</hi> be-<lb/> finden. Wer in <hi rendition="#aq">juridicis</hi> und <hi rendition="#aq">poli-<lb/> ticis,</hi> voraus in <hi rendition="#aq">ſtatiſticis,</hi> noch<lb/> nichts erfahren hat/ daß er die liſti-<lb/> gen Griffe der Redner ausforſchen<lb/> kan/ oder wie man im Sprichwor-<lb/> te ſaget/ wer nicht hinter dem<lb/> Strauche geſteckt hat/ da er einen<lb/> andern ſuchen ſoll/ vor dem ſind der-<lb/> gleichen Exempel zu kuͤnſtlich.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">LXXVI.</hi> </head> <p>Darnach iſt der Zweck<lb/> eines Redners zweyerley. Entwe-<lb/> der er will <hi rendition="#aq">admiri</hi>rt werden/ und<lb/> verlangt nichts mehr/ als daß er bey<lb/> Gelegenheit von rechtſchaffenen<lb/> Leuten einen <hi rendition="#aq">applauſum</hi> davon<lb/> bringen mag/ oder ſein <hi rendition="#aq">intent</hi> ge-<lb/> het dahin/ daß er von dem Studi-<lb/> ren leben/ und alſo auch die <hi rendition="#aq">Elo-<lb/> qvenz</hi> nach dem gemeinen Nutzen<lb/> richten will.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">LXXVII.</hi> </head> <p>Wer ſich nun in der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">erſten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0074]
ich ſelten Auditores, welche ſich zu
dieſem hohen exercitio capable be-
finden. Wer in juridicis und poli-
ticis, voraus in ſtatiſticis, noch
nichts erfahren hat/ daß er die liſti-
gen Griffe der Redner ausforſchen
kan/ oder wie man im Sprichwor-
te ſaget/ wer nicht hinter dem
Strauche geſteckt hat/ da er einen
andern ſuchen ſoll/ vor dem ſind der-
gleichen Exempel zu kuͤnſtlich.
LXXVI. Darnach iſt der Zweck
eines Redners zweyerley. Entwe-
der er will admirirt werden/ und
verlangt nichts mehr/ als daß er bey
Gelegenheit von rechtſchaffenen
Leuten einen applauſum davon
bringen mag/ oder ſein intent ge-
het dahin/ daß er von dem Studi-
ren leben/ und alſo auch die Elo-
qvenz nach dem gemeinen Nutzen
richten will.
LXXVII. Wer ſich nun in der
erſten
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