Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Vitr. Es wäre auch nicht gut/ wenn sich
dergleichen Fälle gar zu viel cumuliren
solten.
Del. Des Mannes Tapfferkeit ist zu be-
weinen.
Vitr. Doch wer den König liebt/ der muß
die Untreu verfluchen.
Del. Aber es ist gleichwol ein Jammer/
daß allerhand Canaille der Execution
beywohnen sollen. Dessentwegen
soll es nicht auff öffentlichem Platze ge-
schehen/ daß der gute Mann gleichwol
bey seinem Ende durch einen solchen
Anblick nicht soll geqvälet werden.
Vitr. Es ist kein ausdrückliches Verboth.
Dieses haben wir nur vom Könige/ daß
der Zulauff nicht allzu groß werden soll.
Del. Doch was diese Bauren darbey ver-
lohren haben/ das weiß ich nicht.
Vitr. Die sollen bald zur Thüre hinauß ge-
wiesen werden. Jhr Pursche wie
stehts? Wer hat das befohlen/ daß al-
le Bauer-Holluncken herein auff den
Platz dringen sollen? Schafft sie bey
Zeiten hinaus/ sonst sollen etjiche unter
euch
Bb 3
Vitr. Es waͤre auch nicht gut/ wenn ſich
dergleichen Faͤlle gar zu viel cumuliren
ſolten.
Del. Des Mannes Tapfferkeit iſt zu be-
weinen.
Vitr. Doch wer den Koͤnig liebt/ der muß
die Untreu verfluchen.
Del. Aber es iſt gleichwol ein Jammer/
daß allerhand Canaille der Execution
beywohnen ſollen. Deſſentwegen
ſoll es nicht auff oͤffentlichem Platze ge-
ſchehen/ daß der gute Mann gleichwol
bey ſeinem Ende durch einen ſolchen
Anblick nicht ſoll geqvaͤlet werden.
Vitr. Es iſt kein ausdruͤckliches Verboth.
Dieſes haben wir nur vom Koͤnige/ daß
der Zulauff nicht allzu groß werden ſoll.
Del. Doch was dieſe Bauren darbey ver-
lohren haben/ das weiß ich nicht.
Vitr. Die ſollen bald zur Thuͤre hinauß ge-
wieſen werden. Jhr Purſche wie
ſtehts? Wer hat das befohlen/ daß al-
le Bauer-Holluncken herein auff den
Platz dringen ſollen? Schafft ſie bey
Zeiten hinaus/ ſonſt ſollen etjiche unter
euch
Bb 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0743" n="577"/>
          <sp who="#VIT">
            <speaker>Vitr.</speaker>
            <p>Es wa&#x0364;re auch nicht gut/ wenn &#x017F;ich<lb/>
dergleichen Fa&#x0364;lle gar zu viel <hi rendition="#aq">cumuli</hi>ren<lb/>
&#x017F;olten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DEL">
            <speaker>Del.</speaker>
            <p>Des Mannes Tapfferkeit i&#x017F;t zu be-<lb/>
weinen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VIT">
            <speaker>Vitr.</speaker>
            <p>Doch wer den Ko&#x0364;nig liebt/ der muß<lb/>
die Untreu verfluchen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DEL">
            <speaker>Del.</speaker>
            <p>Aber es i&#x017F;t gleichwol ein Jammer/<lb/>
daß allerhand <hi rendition="#aq">Canaille</hi> der <hi rendition="#aq">Execution</hi><lb/>
beywohnen &#x017F;ollen. De&#x017F;&#x017F;entwegen<lb/>
&#x017F;oll es nicht auff o&#x0364;ffentlichem Platze ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ daß der gute Mann gleichwol<lb/>
bey &#x017F;einem Ende durch einen &#x017F;olchen<lb/>
Anblick nicht &#x017F;oll geqva&#x0364;let werden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VIT">
            <speaker>Vitr.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t kein ausdru&#x0364;ckliches Verboth.<lb/>
Die&#x017F;es haben wir nur vom Ko&#x0364;nige/ daß<lb/>
der Zulauff nicht allzu groß werden &#x017F;oll.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DEL">
            <speaker>Del.</speaker>
            <p>Doch was die&#x017F;e Bauren darbey ver-<lb/>
lohren haben/ das weiß ich nicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VIT">
            <speaker>Vitr.</speaker>
            <p>Die &#x017F;ollen bald zur Thu&#x0364;re hinauß ge-<lb/>
wie&#x017F;en werden. Jhr Pur&#x017F;che wie<lb/>
&#x017F;tehts? Wer hat das befohlen/ daß al-<lb/>
le Bauer-Holluncken herein auff den<lb/>
Platz dringen &#x017F;ollen? Schafft &#x017F;ie bey<lb/>
Zeiten hinaus/ &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;ollen etjiche unter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Bb 3</fw><fw place="bottom" type="catch">euch</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[577/0743] Vitr. Es waͤre auch nicht gut/ wenn ſich dergleichen Faͤlle gar zu viel cumuliren ſolten. Del. Des Mannes Tapfferkeit iſt zu be- weinen. Vitr. Doch wer den Koͤnig liebt/ der muß die Untreu verfluchen. Del. Aber es iſt gleichwol ein Jammer/ daß allerhand Canaille der Execution beywohnen ſollen. Deſſentwegen ſoll es nicht auff oͤffentlichem Platze ge- ſchehen/ daß der gute Mann gleichwol bey ſeinem Ende durch einen ſolchen Anblick nicht ſoll geqvaͤlet werden. Vitr. Es iſt kein ausdruͤckliches Verboth. Dieſes haben wir nur vom Koͤnige/ daß der Zulauff nicht allzu groß werden ſoll. Del. Doch was dieſe Bauren darbey ver- lohren haben/ das weiß ich nicht. Vitr. Die ſollen bald zur Thuͤre hinauß ge- wieſen werden. Jhr Purſche wie ſtehts? Wer hat das befohlen/ daß al- le Bauer-Holluncken herein auff den Platz dringen ſollen? Schafft ſie bey Zeiten hinaus/ ſonſt ſollen etjiche unter euch Bb 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/743
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/743>, abgerufen am 22.11.2024.