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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Wein bey den Ungläubigen wach-
sen läst/ als bey den Christen? Viel-
leicht dient es darzu/ daß wir uns
schämen lernen/ weil die Heyden in
ihren Geschlechten klüger sind als
die Christen und die Kinder des
Liechts: Jch will sagen/ weil sie we-
gen ihrer eitlen Händel so grosse
Mühe ausgestanden/ da wir hinge-
gen in einer weit bessern Materie
ziemlich kalt und langsam auffgezo-
gen kommen. Uber diß sagen wir
nicht/ als wenn die Kirche Christi/
auch der Christen ihre Policey kei-
nen Redner gehabt hätte/ der mit
dem Cicerone und Demosthene
könte verglichen werden: Vielleicht
wären etliche zu nennen/ welche
noch einen ziemlichen Vorsprung
von diesen Leuten verdienet hätten.
Denn ist doch vor zwey hundert
Jahren der höchst löbliche Chur-
Fürst Johannes zu Brandenburg

Cicero
d 2

Wein bey den Unglaͤubigen wach-
ſen laͤſt/ als bey den Chriſten? Viel-
leicht dient es darzu/ daß wir uns
ſchaͤmen lernen/ weil die Heyden in
ihren Geſchlechten kluͤger ſind als
die Chriſten und die Kinder des
Liechts: Jch will ſagen/ weil ſie we-
gen ihrer eitlen Haͤndel ſo groſſe
Muͤhe ausgeſtanden/ da wir hinge-
gen in einer weit beſſern Materie
ziemlich kalt und langſam auffgezo-
gen kommen. Uber diß ſagen wir
nicht/ als wenn die Kirche Chriſti/
auch der Chriſten ihre Policey kei-
nen Redner gehabt haͤtte/ der mit
dem Cicerone und Demoſthene
koͤnte verglichen werden: Vielleicht
waͤren etliche zu nennen/ welche
noch einen ziemlichen Vorſprung
von dieſen Leuten verdienet haͤtten.
Denn iſt doch vor zwey hundert
Jahren der hoͤchſt loͤbliche Chur-
Fuͤrſt Johannes zu Brandenburg

Cicero
d 2
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[0079] Wein bey den Unglaͤubigen wach- ſen laͤſt/ als bey den Chriſten? Viel- leicht dient es darzu/ daß wir uns ſchaͤmen lernen/ weil die Heyden in ihren Geſchlechten kluͤger ſind als die Chriſten und die Kinder des Liechts: Jch will ſagen/ weil ſie we- gen ihrer eitlen Haͤndel ſo groſſe Muͤhe ausgeſtanden/ da wir hinge- gen in einer weit beſſern Materie ziemlich kalt und langſam auffgezo- gen kommen. Uber diß ſagen wir nicht/ als wenn die Kirche Chriſti/ auch der Chriſten ihre Policey kei- nen Redner gehabt haͤtte/ der mit dem Cicerone und Demoſthene koͤnte verglichen werden: Vielleicht waͤren etliche zu nennen/ welche noch einen ziemlichen Vorſprung von dieſen Leuten verdienet haͤtten. Denn iſt doch vor zwey hundert Jahren der hoͤchſt loͤbliche Chur- Fuͤrſt Johannes zu Brandenburg Cicero d 2

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/79>, abgerufen am 09.11.2024.