Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
marckt nicht zwey Kreutzer eingenom- men habe. Mischm. (zeucht eine Tite aus dem Schubsacke) Da hab ich zwar ein gu- tes Pulver wider die Flöhe. Man darff den Floh nur haschen/ und ihm eine hal- be Messerspitze davon in den Halß schüt- ten/ so wird er gewiß davon sterben. Aber das Geld macht sich bey dem lie- ben Frauenzimmer gar seltzam: So bleibt mir die Waare über dem Halse/ und ich weiß auch von keinem Gelde. Rais. Nu/ nu/ vielleicht wird das Werck so verglichen/ daß wir am Ende den Un- kosten gewachsen seyn. Nur bekennet alles/ sagt/ daß ihr die ärgsten Land- Betrüger seyd/ das übrige lasset mich machen. Lik. Wenn wir was bekennen wollen/ so dürffen wir keinen Advocaten. Rais. Aber wenn ihr gleichwol keine Straf- fe leiden wolt/ so müst ihr einen Advoca- ten mitbringen. Jch sage es noch ein- mal/ fasset nur einen guten Muth/ in weniger Zeit solt ihr erfahren/ was an einem E e 4
marckt nicht zwey Kreutzer eingenom- men habe. Miſchm. (zeucht eine Tite aus dem Schubſacke) Da hab ich zwar ein gu- tes Pulver wider die Floͤhe. Man darff den Floh nur haſchen/ und ihm eine hal- be Meſſerſpitze davon in den Halß ſchuͤt- ten/ ſo wird er gewiß davon ſterben. Aber das Geld macht ſich bey dem lie- ben Frauenzimmer gar ſeltzam: So bleibt mir die Waare uͤber dem Halſe/ und ich weiß auch von keinem Gelde. Raiſ. Nu/ nu/ vielleicht wird das Werck ſo verglichen/ daß wir am Ende den Un- koſten gewachſen ſeyn. Nur bekennet alles/ ſagt/ daß ihr die aͤrgſten Land- Betruͤger ſeyd/ das uͤbrige laſſet mich machen. Lik. Wenn wir was bekennen wollen/ ſo duͤrffen wir keinen Advocaten. Raiſ. Aber wenn ihr gleichwol keine Straf- fe leiden wolt/ ſo muͤſt ihr einen Advoca- ten mitbringen. Jch ſage es noch ein- mal/ faſſet nur einen guten Muth/ in weniger Zeit ſolt ihr erfahren/ was an einem E e 4
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marckt nicht zwey Kreutzer eingenom-
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Miſchm. (zeucht eine Tite aus dem
Schubſacke) Da hab ich zwar ein gu-
tes Pulver wider die Floͤhe. Man darff
den Floh nur haſchen/ und ihm eine hal-
be Meſſerſpitze davon in den Halß ſchuͤt-
ten/ ſo wird er gewiß davon ſterben.
Aber das Geld macht ſich bey dem lie-
ben Frauenzimmer gar ſeltzam: So
bleibt mir die Waare uͤber dem Halſe/
und ich weiß auch von keinem Gelde.
Raiſ. Nu/ nu/ vielleicht wird das Werck
ſo verglichen/ daß wir am Ende den Un-
koſten gewachſen ſeyn. Nur bekennet
alles/ ſagt/ daß ihr die aͤrgſten Land-
Betruͤger ſeyd/ das uͤbrige laſſet mich
machen.
Lik. Wenn wir was bekennen wollen/ ſo
duͤrffen wir keinen Advocaten.
Raiſ. Aber wenn ihr gleichwol keine Straf-
fe leiden wolt/ ſo muͤſt ihr einen Advoca-
ten mitbringen. Jch ſage es noch ein-
mal/ faſſet nur einen guten Muth/ in
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