Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
daß er einen rechtschaffenen Kunden
verlieren soll? Er lasse sich den Schmier-
Flegel um Gottes willen nicht betrie-
gen. Was er auff 6. Bogen macht/
das will ich allemal auff ein Qvartblat
bringen.
Caj. Es solte mir leid seyn/ wenn er meine
Collegia gleich itzo verlassen solte. Jtzo
kommen wir gleich auff die Frage:
Qvid sit pons Asinorum? Und wo er die
Sache nicht mit meinen Principiis ler-
net/ so wolte ich vor seine gantze Wis-
senschafft nicht einen Pfifferling geben.
Der Kerl ist nicht so gut/ daß er einmal
einen Philosophischen Esel bedeuten
soll/ geschweige denn/ daß ihn der heili-
ge Aristoteles auff seine Bäncke treten
liesse.
Fap. Mein Herr/ er komme mit nach Hau-
se/ ich werde gleich den Spruch erklä-
ren: De Modalibus non gustabit Asinus.
Und das wird so viel auff deutsch heis-
sen: Der Flegel dorte hat von den
Künsten nicht viel vergessen.
Caj. Höret doch noch ein Wort/ ich habe
die gantze Philosophie auff ein Blät-
gen
F f 4
daß er einen rechtſchaffenen Kunden
verlieren ſoll? Er laſſe ſich den Schmier-
Flegel um Gottes willen nicht betrie-
gen. Was er auff 6. Bogen macht/
das will ich allemal auff ein Qvartblat
bringen.
Caj. Es ſolte mir leid ſeyn/ wenn er meine
Collegia gleich itzo verlaſſen ſolte. Jtzo
kommen wir gleich auff die Frage:
Qvid ſit pons Aſinorum? Und wo er die
Sache nicht mit meinen Principiis ler-
net/ ſo wolte ich vor ſeine gantze Wiſ-
ſenſchafft nicht einen Pfifferling geben.
Der Kerl iſt nicht ſo gut/ daß er einmal
einen Philoſophiſchen Eſel bedeuten
ſoll/ geſchweige denn/ daß ihn der heili-
ge Ariſtoteles auff ſeine Baͤncke treten
lieſſe.
Fap. Mein Herr/ er komme mit nach Hau-
ſe/ ich werde gleich den Spruch erklaͤ-
ren: De Modalibus non guſtabit Aſinus.
Und das wird ſo viel auff deutſch heiſ-
ſen: Der Flegel dorte hat von den
Kuͤnſten nicht viel vergeſſen.
Caj. Hoͤret doch noch ein Wort/ ich habe
die gantze Philoſophie auff ein Blaͤt-
gen
F f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FAP">
            <p><pb facs="#f0841" n="673"/>
daß er einen recht&#x017F;chaffenen Kunden<lb/>
verlieren &#x017F;oll? Er la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich den Schmier-<lb/>
Flegel um Gottes willen nicht betrie-<lb/>
gen. Was er auff 6. Bogen macht/<lb/>
das will ich allemal auff ein Qvartblat<lb/>
bringen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAJ">
            <speaker>Caj.</speaker>
            <p>Es &#x017F;olte mir leid &#x017F;eyn/ wenn er meine<lb/><hi rendition="#aq">Collegia</hi> gleich itzo verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte. Jtzo<lb/>
kommen wir gleich auff die Frage:<lb/><hi rendition="#aq">Qvid &#x017F;it pons A&#x017F;inorum?</hi> Und wo er die<lb/>
Sache nicht mit meinen <hi rendition="#aq">Principiis</hi> ler-<lb/>
net/ &#x017F;o wolte ich vor &#x017F;eine gantze Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chafft nicht einen Pfifferling geben.<lb/>
Der Kerl i&#x017F;t nicht &#x017F;o gut/ daß er einmal<lb/>
einen <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi>&#x017F;chen E&#x017F;el bedeuten<lb/>
&#x017F;oll/ ge&#x017F;chweige denn/ daß ihn der heili-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;toteles</hi> auff &#x017F;eine Ba&#x0364;ncke treten<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAP">
            <speaker>Fap.</speaker>
            <p>Mein Herr/ er komme mit nach Hau-<lb/>
&#x017F;e/ ich werde gleich den Spruch erkla&#x0364;-<lb/>
ren: <hi rendition="#aq">De Modalibus non gu&#x017F;tabit A&#x017F;inus.</hi><lb/>
Und das wird &#x017F;o viel auff deut&#x017F;ch hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: Der Flegel dorte hat von den<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;ten nicht viel verge&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAJ">
            <speaker>Caj.</speaker>
            <p>Ho&#x0364;ret doch noch ein Wort/ ich habe<lb/>
die gantze <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophie</hi> auff ein Bla&#x0364;t-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[673/0841] daß er einen rechtſchaffenen Kunden verlieren ſoll? Er laſſe ſich den Schmier- Flegel um Gottes willen nicht betrie- gen. Was er auff 6. Bogen macht/ das will ich allemal auff ein Qvartblat bringen. Caj. Es ſolte mir leid ſeyn/ wenn er meine Collegia gleich itzo verlaſſen ſolte. Jtzo kommen wir gleich auff die Frage: Qvid ſit pons Aſinorum? Und wo er die Sache nicht mit meinen Principiis ler- net/ ſo wolte ich vor ſeine gantze Wiſ- ſenſchafft nicht einen Pfifferling geben. Der Kerl iſt nicht ſo gut/ daß er einmal einen Philoſophiſchen Eſel bedeuten ſoll/ geſchweige denn/ daß ihn der heili- ge Ariſtoteles auff ſeine Baͤncke treten lieſſe. Fap. Mein Herr/ er komme mit nach Hau- ſe/ ich werde gleich den Spruch erklaͤ- ren: De Modalibus non guſtabit Aſinus. Und das wird ſo viel auff deutſch heiſ- ſen: Der Flegel dorte hat von den Kuͤnſten nicht viel vergeſſen. Caj. Hoͤret doch noch ein Wort/ ich habe die gantze Philoſophie auff ein Blaͤt- gen F f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/841
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/841>, abgerufen am 25.06.2024.