Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Anderer Handlung
Fünffter Auffzug.
Die vorigen.
Morsulo ein Gerichts-Secretarius.
(Die beyden Informatores stehen
weit von einander/ weil die bey-
den Personen zusammen reden.)
Mors. Glück zu ihr Herren/ so viel ich sehe
stehen sie in tieffen Gedancken/ ich will
nicht hoffen/ daß meine Ankunfft zu den
widerwärtigen Minen solte Anlaß ge-
geben haben.
Fris. Ach mein Herr/ wo das Gemüthe
verunruhiget wird/ da sind die frölichen
Minen gar seltsam.
Mors. Ein vernünfftiger Mensch soll sein
Gemüthe durch keine Unruhe verstören
lassen.
Fris. Aber wenn mir Anlaß dazu gegeben
wird.
Mors. Vielleicht nimmt er Anlaß von ei-
ner nichtigen Einbildung.
Fris. Da stehen zwey hochgelehrte Män-
ner/ die schwatzen mir viel grosse Dinge
von
F f 5
Anderer Handlung
Fuͤnffter Auffzug.
Die vorigen.
Morſulo ein Gerichts-Secretarius.
(Die beyden Informatores ſtehen
weit von einander/ weil die bey-
den Perſonen zuſammen reden.)
Morſ. Gluͤck zu ihr Herren/ ſo viel ich ſehe
ſtehen ſie in tieffen Gedancken/ ich will
nicht hoffen/ daß meine Ankunfft zu den
widerwaͤrtigen Minen ſolte Anlaß ge-
geben haben.
Friſ. Ach mein Herr/ wo das Gemuͤthe
verunruhiget wird/ da ſind die froͤlichen
Minen gar ſeltſam.
Morſ. Ein vernuͤnfftiger Menſch ſoll ſein
Gemuͤthe durch keine Unruhe verſtoͤren
laſſen.
Friſ. Aber wenn mir Anlaß dazu gegeben
wird.
Morſ. Vielleicht nimmt er Anlaß von ei-
ner nichtigen Einbildung.
Friſ. Da ſtehen zwey hochgelehrte Maͤn-
ner/ die ſchwatzen mir viel groſſe Dinge
von
F f 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0843" n="675"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anderer Handlung<lb/>
Fu&#x0364;nffter Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Mor&#x017F;ulo</hi> <hi rendition="#fr">ein Gerichts-</hi> <hi rendition="#aq">Secretarius.</hi> </stage><lb/>
          <stage>(Die beyden <hi rendition="#aq">Informatores</hi> &#x017F;tehen<lb/>
weit von einander/ weil die bey-<lb/>
den Per&#x017F;onen zu&#x017F;ammen reden.)</stage><lb/>
          <sp who="#MOR">
            <speaker>Mor&#x017F;.</speaker>
            <p>Glu&#x0364;ck zu ihr Herren/ &#x017F;o viel ich &#x017F;ehe<lb/>
&#x017F;tehen &#x017F;ie in tieffen Gedancken/ ich will<lb/>
nicht hoffen/ daß meine Ankunfft zu den<lb/>
widerwa&#x0364;rtigen Minen &#x017F;olte Anlaß ge-<lb/>
geben haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Fri&#x017F;.</speaker>
            <p>Ach mein Herr/ wo das Gemu&#x0364;the<lb/>
verunruhiget wird/ da &#x017F;ind die fro&#x0364;lichen<lb/>
Minen gar &#x017F;elt&#x017F;am.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOR">
            <speaker>Mor&#x017F;.</speaker>
            <p>Ein vernu&#x0364;nfftiger Men&#x017F;ch &#x017F;oll &#x017F;ein<lb/>
Gemu&#x0364;the durch keine Unruhe ver&#x017F;to&#x0364;ren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Fri&#x017F;.</speaker>
            <p>Aber wenn mir Anlaß dazu gegeben<lb/>
wird.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOR">
            <speaker>Mor&#x017F;.</speaker>
            <p>Vielleicht nimmt er Anlaß von ei-<lb/>
ner nichtigen Einbildung.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Fri&#x017F;.</speaker>
            <p>Da &#x017F;tehen zwey hochgelehrte Ma&#x0364;n-<lb/>
ner/ die &#x017F;chwatzen mir viel gro&#x017F;&#x017F;e Dinge<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 5</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[675/0843] Anderer Handlung Fuͤnffter Auffzug. Die vorigen. Morſulo ein Gerichts-Secretarius. (Die beyden Informatores ſtehen weit von einander/ weil die bey- den Perſonen zuſammen reden.) Morſ. Gluͤck zu ihr Herren/ ſo viel ich ſehe ſtehen ſie in tieffen Gedancken/ ich will nicht hoffen/ daß meine Ankunfft zu den widerwaͤrtigen Minen ſolte Anlaß ge- geben haben. Friſ. Ach mein Herr/ wo das Gemuͤthe verunruhiget wird/ da ſind die froͤlichen Minen gar ſeltſam. Morſ. Ein vernuͤnfftiger Menſch ſoll ſein Gemuͤthe durch keine Unruhe verſtoͤren laſſen. Friſ. Aber wenn mir Anlaß dazu gegeben wird. Morſ. Vielleicht nimmt er Anlaß von ei- ner nichtigen Einbildung. Friſ. Da ſtehen zwey hochgelehrte Maͤn- ner/ die ſchwatzen mir viel groſſe Dinge von F f 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/843
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/843>, abgerufen am 22.11.2024.