Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
alle seine Artzney bey sich/ wenn ers nur wüste. Pocop. Da meine Kinder kleine waren/ da hatte ich ein gut Hausmittel/ wenn sie sich an einem Orte zustossen/ oder zu Schanden gefallen hatten/ so kam ich mit der Ruthe auff einen gesunden Ort/ damit nahmen sie sich in acht/ und tha- ten es nicht mehr. Chin. (ad Spectatores) Jch mercke wol/ die Weiber wären alle tüchteg genug in einer Qvacksalber-Bude zu stehen/ denn sie wissen viel von Artzneyen und Haus-Mitteln zu predigen. Lamb. Hertze Frau Mutter/ ich kriege wol nicht mehr spendiret/ ich werde wol mö- gen hinaus lauffen. Fab. Nu so lauff doch immer hin/ Kinder seyn ohnedem in der Wochen-Stube nicht viel nütze. Man verschnappt sich manchmal mit einem einigen Worte/ da fängts das junge Volck wie der Zun- der. Aber Frau Nachbarin/ wie stehts denn um ihren Possen? Der lose Schelm hat sie in der Rede verstöret. Praest. O es ist noch nichts versäumet/ neu- lich
alle ſeine Artzney bey ſich/ wenn ers nur wuͤſte. Pocop. Da meine Kinder kleine waren/ da hatte ich ein gut Hausmittel/ wenn ſie ſich an einem Orte zuſtoſſen/ oder zu Schanden gefallen hatten/ ſo kam ich mit der Ruthe auff einen geſunden Ort/ damit nahmen ſie ſich in acht/ und tha- ten es nicht mehr. Chin. (ad Spectatores) Jch mercke wol/ die Weiber waͤren alle tuͤchteg genug in einer Qvackſalber-Bude zu ſtehen/ denn ſie wiſſen viel von Artzneyen und Haus-Mitteln zu predigen. Lamb. Hertze Frau Mutter/ ich kriege wol nicht mehr ſpendiret/ ich werde wol moͤ- gen hinaus lauffen. Fab. Nu ſo lauff doch immer hin/ Kinder ſeyn ohnedem in der Wochen-Stube nicht viel nuͤtze. Man verſchnappt ſich manchmal mit einem einigen Worte/ da faͤngts das junge Volck wie der Zun- der. Aber Frau Nachbarin/ wie ſtehts denn um ihren Poſſen? Der loſe Schelm hat ſie in der Rede verſtoͤret. Præſt. O es iſt noch nichts verſaͤumet/ neu- lich
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nur wuͤſte.
Pocop. Da meine Kinder kleine waren/
da hatte ich ein gut Hausmittel/ wenn
ſie ſich an einem Orte zuſtoſſen/ oder zu
Schanden gefallen hatten/ ſo kam ich
mit der Ruthe auff einen geſunden Ort/
damit nahmen ſie ſich in acht/ und tha-
ten es nicht mehr.
Chin. (ad Spectatores) Jch mercke wol/
die Weiber waͤren alle tuͤchteg genug
in einer Qvackſalber-Bude zu ſtehen/
denn ſie wiſſen viel von Artzneyen und
Haus-Mitteln zu predigen.
Lamb. Hertze Frau Mutter/ ich kriege wol
nicht mehr ſpendiret/ ich werde wol moͤ-
gen hinaus lauffen.
Fab. Nu ſo lauff doch immer hin/ Kinder
ſeyn ohnedem in der Wochen-Stube
nicht viel nuͤtze. Man verſchnappt ſich
manchmal mit einem einigen Worte/
da faͤngts das junge Volck wie der Zun-
der. Aber Frau Nachbarin/ wie ſtehts
denn um ihren Poſſen? Der loſe
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/922>, abgerufen am 16.06.2024. |