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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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co pflegt man die Redner zu admi-
ri
ren: Allein sie haben auch ihren
hohen und gleichsam unentbehrli-
chen Nutzen. Denn die besten Con-
silia
müsten zu Schanden gehen/
die schlimmsten Gesetze müsten ein-
geführet werden/ wenn sich kein
Redner über das freye Volck mit
seiner listigen Gewalt souverain
machen könte. Doch in statu mo-
narchico
läufft es wol auff eine ad-
miration
hinaus/ daß wir einen
Redner gerne hören/ und etwas
Rühmliches von ihm nachzusagen
wissen. Doch der Nutzen ist/ wie
oben gedacht/ sehr geringe/ weil die
klugen Ministri, welche das Werck
in Händen haben/ auff die Sache
selbst reflectiren/ und alle gezwun-
gene Ceremonien vor eine blosse
Vanität zu halten pflegen.

XCVII.

Ja wenn wir solchen
Künsten etwas von einer nützlichen

Ope-

co pflegt man die Redner zu admi-
ri
ren: Allein ſie haben auch ihren
hohen und gleichſam unentbehrli-
chen Nutzen. Denn die beſten Con-
ſilia
muͤſten zu Schanden gehen/
die ſchlimmſten Geſetze muͤſten ein-
gefuͤhret werden/ wenn ſich kein
Redner uͤber das freye Volck mit
ſeiner liſtigen Gewalt ſouverain
machen koͤnte. Doch in ſtatu mo-
narchico
laͤufft es wol auff eine ad-
miration
hinaus/ daß wir einen
Redner gerne hoͤren/ und etwas
Ruͤhmliches von ihm nachzuſagen
wiſſen. Doch der Nutzen iſt/ wie
oben gedacht/ ſehr geringe/ weil die
klugen Miniſtri, welche das Werck
in Haͤnden haben/ auff die Sache
ſelbſt reflectiren/ und alle gezwun-
gene Ceremonien vor eine bloſſe
Vanitaͤt zu halten pflegen.

XCVII.

Ja wenn wir ſolchen
Kuͤnſten etwas von einer nuͤtzlichen

Ope-
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[0094] co pflegt man die Redner zu admi- riren: Allein ſie haben auch ihren hohen und gleichſam unentbehrli- chen Nutzen. Denn die beſten Con- ſilia muͤſten zu Schanden gehen/ die ſchlimmſten Geſetze muͤſten ein- gefuͤhret werden/ wenn ſich kein Redner uͤber das freye Volck mit ſeiner liſtigen Gewalt ſouverain machen koͤnte. Doch in ſtatu mo- narchico laͤufft es wol auff eine ad- miration hinaus/ daß wir einen Redner gerne hoͤren/ und etwas Ruͤhmliches von ihm nachzuſagen wiſſen. Doch der Nutzen iſt/ wie oben gedacht/ ſehr geringe/ weil die klugen Miniſtri, welche das Werck in Haͤnden haben/ auff die Sache ſelbſt reflectiren/ und alle gezwun- gene Ceremonien vor eine bloſſe Vanitaͤt zu halten pflegen. XCVII. Ja wenn wir ſolchen Kuͤnſten etwas von einer nuͤtzlichen Ope-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/94>, abgerufen am 27.11.2024.