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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Langv. Sie kan gehen/ wir wollen war-
ten/ biß sie wiederkömmt.
Flav. Wir wollen unterdessen was discu-
riren.
Voc. Wenn sie es thun wollen/ meine
Frau Nachbarin ist gar kranck/ und ich
habe Parol gegeben/ daß ich bey ihr blei-
ben wil/ darum wo ihnen die Zeit nicht
lang ist/ so kan ich ihnen die Stube wol
vergönnen.
Blanc. Liebste Frau Mutter/ sol ich nicht
mitgehen?
Rob. Es muß ja jemand zurücke bleiben/
der die Herrschafft im Hause praesenti-
ret.
Voc. Ach das arme Kind weiß noch von
keiner Herrschafft. Doch bleib nur
immer da/ laß sie nieder sitzen/ wenn sie
auffstehen/ und Complimenten ma-
chen/ so werden sie wol gehen wollen.
Nun nochmals um Verzeihung.

(alle zusammen Gar wol meine Hoch-
geehrteste Frau/ sie verzeihe unserer Un-
hofligkeit.

(Vocale gehet ab.)
Drit-
Langv. Sie kan gehen/ wir wollen war-
ten/ biß ſie wiederkoͤm̃t.
Flav. Wir wollen unterdeſſen was diſcu-
riren.
Voc. Wenn ſie es thun wollen/ meine
Frau Nachbarin iſt gar kranck/ und ich
habe Parol gegeben/ daß ich bey ihr blei-
ben wil/ darum wo ihnen die Zeit nicht
lang iſt/ ſo kan ich ihnen die Stube wol
vergoͤnnen.
Blanc. Liebſte Frau Mutter/ ſol ich nicht
mitgehen?
Rob. Es muß ja jemand zuruͤcke bleiben/
der die Herrſchafft im Hauſe præſenti-
ret.
Voc. Ach das arme Kind weiß noch von
keiner Herrſchafft. Doch bleib nur
immer da/ laß ſie nieder ſitzen/ wenn ſie
auffſtehen/ und Complimenten ma-
chen/ ſo werden ſie wol gehen wollen.
Nun nochmals um Verzeihung.

(alle zuſammen Gar wol meine Hoch-
geehrteſte Frau/ ſie verzeihe unſerer Un-
hofligkeit.

(Vocale gehet ab.)
Drit-
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[781/0949] Langv. Sie kan gehen/ wir wollen war- ten/ biß ſie wiederkoͤm̃t. Flav. Wir wollen unterdeſſen was diſcu- riren. Voc. Wenn ſie es thun wollen/ meine Frau Nachbarin iſt gar kranck/ und ich habe Parol gegeben/ daß ich bey ihr blei- ben wil/ darum wo ihnen die Zeit nicht lang iſt/ ſo kan ich ihnen die Stube wol vergoͤnnen. Blanc. Liebſte Frau Mutter/ ſol ich nicht mitgehen? Rob. Es muß ja jemand zuruͤcke bleiben/ der die Herrſchafft im Hauſe præſenti- ret. Voc. Ach das arme Kind weiß noch von keiner Herrſchafft. Doch bleib nur immer da/ laß ſie nieder ſitzen/ wenn ſie auffſtehen/ und Complimenten ma- chen/ ſo werden ſie wol gehen wollen. Nun nochmals um Verzeihung. (alle zuſammen Gar wol meine Hoch- geehrteſte Frau/ ſie verzeihe unſerer Un- hofligkeit. (Vocale gehet ab.) Drit-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/949>, abgerufen am 24.06.2024.