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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Rob. Warum sie mich nicht verstossen
darff/ das hab ich schon etlicher massen
zuvor gedacht.
Langv. Ach ihr lieben Kinder/ ich könte
mit Ehren euer Vater seyn/ ich habe
Geld und Gut/ ich habe Ehre und An-
sehen/ ich habe alles voll auff/ und es
wäre Schade/ daß so ein liebes Kind
nichts von meinem Glücke geniessen
solte.
Flav. Alt bin ich nicht/ und ich muß mich et-
licher massen unter die Ingenia praecocia
zehlen/ allein meine Schöne ist 14. Jahr
alt/ und ich werde ohngefehr 18. zusam-
men bringen/ damit soll es heissen/
gleich und gleich gesellt sich gerne.
Mein Reichthum bestehet in einer ab-
scheulichen langen Wiesen/ die kan
nicht abbrennen/ die Erdflöhe können
mir auch das Graß nicht alles abfres-
sen. Darnach habe ich 60. Acker
Holtz/ da thun mir die Raupen keinen
Schaden drinnen/ das Obst verdirbt
mir auch nicht. Zum dritten hab ich
des Jahres 300. Reichsthaler Einkom-
men/ ich weiß selber nicht/ woher?
Das
Rob. Warum ſie mich nicht verſtoſſen
darff/ das hab ich ſchon etlicher maſſen
zuvor gedacht.
Langv. Ach ihr lieben Kinder/ ich koͤnte
mit Ehren euer Vater ſeyn/ ich habe
Geld und Gut/ ich habe Ehre und An-
ſehen/ ich habe alles voll auff/ und es
waͤre Schade/ daß ſo ein liebes Kind
nichts von meinem Gluͤcke genieſſen
ſolte.
Flav. Alt bin ich nicht/ und ich muß mich et-
licher maſſen unter die Ingenia præcocia
zehlen/ allein meine Schoͤne iſt 14. Jahr
alt/ und ich werde ohngefehr 18. zuſam-
men bringen/ damit ſoll es heiſſen/
gleich und gleich geſellt ſich gerne.
Mein Reichthum beſtehet in einer ab-
ſcheulichen langen Wieſen/ die kan
nicht abbrennen/ die Erdfloͤhe koͤnnen
mir auch das Graß nicht alles abfreſ-
ſen. Darnach habe ich 60. Acker
Holtz/ da thun mir die Raupen keinen
Schaden drinnen/ das Obſt verdirbt
mir auch nicht. Zum dritten hab ich
des Jahres 300. Reichsthaler Einkom-
men/ ich weiß ſelber nicht/ woher?
Das
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[783/0951] Rob. Warum ſie mich nicht verſtoſſen darff/ das hab ich ſchon etlicher maſſen zuvor gedacht. Langv. Ach ihr lieben Kinder/ ich koͤnte mit Ehren euer Vater ſeyn/ ich habe Geld und Gut/ ich habe Ehre und An- ſehen/ ich habe alles voll auff/ und es waͤre Schade/ daß ſo ein liebes Kind nichts von meinem Gluͤcke genieſſen ſolte. Flav. Alt bin ich nicht/ und ich muß mich et- licher maſſen unter die Ingenia præcocia zehlen/ allein meine Schoͤne iſt 14. Jahr alt/ und ich werde ohngefehr 18. zuſam- men bringen/ damit ſoll es heiſſen/ gleich und gleich geſellt ſich gerne. Mein Reichthum beſtehet in einer ab- ſcheulichen langen Wieſen/ die kan nicht abbrennen/ die Erdfloͤhe koͤnnen mir auch das Graß nicht alles abfreſ- ſen. Darnach habe ich 60. Acker Holtz/ da thun mir die Raupen keinen Schaden drinnen/ das Obſt verdirbt mir auch nicht. Zum dritten hab ich des Jahres 300. Reichsthaler Einkom- men/ ich weiß ſelber nicht/ woher? Das

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/951>, abgerufen am 22.11.2024.