Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. beysammen stehen/ die nicht den alten Betrügerverfluchen sollen. Bild. Es ist nicht wohl gethan: ich hätte ver- meinet/ der ehrliche Jacob würde nun seine meiste Noth überstanden haben/ so bringt jhn der unge- rechte Mann wieder in einen Schimpf/ darin er die Zeit seines Lebens wird stecken müssen. Und wer kan der Sache nun rathen? Der Karn ist zu tieff in den Morast hinein geführet/ daß er sich nim- mermehr wieder heraus ziehen läst. Am. Ich wolte gleiches mit gleichen vergel- ten/ und wenn Laban weidlich betrogen wäre/ so wolte ich sprechen/ auf einen Schelmischen Hut ge- höret eine Diebische Feder. Bilh. Er ist ein frommer Mann/ er wil sein Ge- wissen bedencken. Er ist der guten Lea so nahe kom- men/ sie möchte nun sein Fleisch und Blut unter dem Hertzen haben/ so steht er selber in Zweifel/ ob er sich zur Güte/ oder zur Schärffe sol bewe- gen lassen. Eb. Ich wolte sprechen/ hat Laban eine Hure haben wollen/ so mag er sie nun in seinem Hause vor sich sehen/ oder er mag sie über die Hauß-Thü- re setzen/ so dencken die Syrischen Wolle-Händler/ es ist jhre Göttin/ die neulich die Fliegen so be- schmissen hatten/ daß sie die Bauren nicht mehr wolten anbeten. Bild. Der Eyfer zwinget euch unbedachtsame Schertz-Reden heraus/ ich halte es vor das rath- sam-
Heyrath. beyſammen ſtehen/ die nicht den alten Betruͤgerverfluchen ſollen. Bild. Es iſt nicht wohl gethan: ich haͤtte ver- meinet/ der ehrliche Jacob wuͤrde nun ſeine meiſte Noth uͤberſtanden haben/ ſo bringt jhn der unge- rechte Mann wieder in einen Schimpf/ darin er die Zeit ſeines Lebens wird ſtecken muͤſſen. Und wer kan der Sache nun rathen? Der Karn iſt zu tieff in den Moraſt hinein gefuͤhret/ daß er ſich nim- mermehr wieder heraus ziehen laͤſt. Am. Ich wolte gleiches mit gleichen vergel- ten/ und wenn Laban weidlich betrogen waͤre/ ſo wolte ich ſprechen/ auf einen Schelmiſchen Hut ge- hoͤret eine Diebiſche Feder. Bilh. Er iſt ein frommer Mann/ er wil ſein Ge- wiſſen bedencken. Er iſt der guten Lea ſo nahe kom- men/ ſie moͤchte nun ſein Fleiſch und Blut unter dem Hertzen haben/ ſo ſteht er ſelber in Zweifel/ ob er ſich zur Guͤte/ oder zur Schaͤrffe ſol bewe- gen laſſen. Eb. Ich wolte ſprechen/ hat Laban eine Hure haben wollen/ ſo mag er ſie nun in ſeinem Hauſe vor ſich ſehen/ oder er mag ſie uͤber die Hauß-Thuͤ- re ſetzen/ ſo dencken die Syriſchen Wolle-Haͤndler/ es iſt jhre Goͤttin/ die neulich die Fliegen ſo be- ſchmiſſen hatten/ daß ſie die Bauren nicht mehr wolten anbeten. Bild. Der Eyfer zwinget euch unbedachtſame Schertz-Reden heraus/ ich halte es vor das rath- ſam-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <p><pb facs="#f0192" n="171"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Heyrath.</hi></fw><lb/> beyſammen ſtehen/ die nicht den alten Betruͤger<lb/> verfluchen ſollen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </speaker> <p>Es iſt nicht wohl gethan: ich haͤtte ver-<lb/> meinet/ der ehrliche Jacob wuͤrde nun ſeine meiſte<lb/> Noth uͤberſtanden haben/ ſo bringt jhn der unge-<lb/> rechte Mann wieder in einen Schimpf/ darin er<lb/> die Zeit ſeines Lebens wird ſtecken muͤſſen. Und<lb/> wer kan der Sache nun rathen? Der Karn iſt zu<lb/> tieff in den Moraſt hinein gefuͤhret/ daß er ſich nim-<lb/> mermehr wieder heraus ziehen laͤſt.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Ich wolte gleiches mit gleichen vergel-<lb/> ten/ und wenn Laban weidlich betrogen waͤre/ ſo<lb/> wolte ich ſprechen/ auf einen Schelmiſchen Hut ge-<lb/> hoͤret eine Diebiſche Feder.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bilh.</hi> </speaker> <p>Er iſt ein frommer Mann/ er wil ſein Ge-<lb/> wiſſen bedencken. Er iſt der guten Lea ſo nahe kom-<lb/> men/ ſie moͤchte nun ſein Fleiſch und Blut unter<lb/> dem Hertzen haben/ ſo ſteht er ſelber in Zweifel/<lb/> ob er ſich zur Guͤte/ oder zur Schaͤrffe ſol bewe-<lb/> gen laſſen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Eb.</hi> </speaker> <p>Ich wolte ſprechen/ hat Laban eine Hure<lb/> haben wollen/ ſo mag er ſie nun in ſeinem Hauſe<lb/> vor ſich ſehen/ oder er mag ſie uͤber die Hauß-Thuͤ-<lb/> re ſetzen/ ſo dencken die Syriſchen Wolle-Haͤndler/<lb/> es iſt jhre Goͤttin/ die neulich die Fliegen ſo be-<lb/> ſchmiſſen hatten/ daß ſie die Bauren nicht mehr<lb/> wolten anbeten.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </speaker> <p>Der Eyfer zwinget euch unbedachtſame<lb/> Schertz-Reden heraus/ ich halte es vor das rath-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſam-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0192]
Heyrath.
beyſammen ſtehen/ die nicht den alten Betruͤger
verfluchen ſollen.
Bild. Es iſt nicht wohl gethan: ich haͤtte ver-
meinet/ der ehrliche Jacob wuͤrde nun ſeine meiſte
Noth uͤberſtanden haben/ ſo bringt jhn der unge-
rechte Mann wieder in einen Schimpf/ darin er
die Zeit ſeines Lebens wird ſtecken muͤſſen. Und
wer kan der Sache nun rathen? Der Karn iſt zu
tieff in den Moraſt hinein gefuͤhret/ daß er ſich nim-
mermehr wieder heraus ziehen laͤſt.
Am. Ich wolte gleiches mit gleichen vergel-
ten/ und wenn Laban weidlich betrogen waͤre/ ſo
wolte ich ſprechen/ auf einen Schelmiſchen Hut ge-
hoͤret eine Diebiſche Feder.
Bilh. Er iſt ein frommer Mann/ er wil ſein Ge-
wiſſen bedencken. Er iſt der guten Lea ſo nahe kom-
men/ ſie moͤchte nun ſein Fleiſch und Blut unter
dem Hertzen haben/ ſo ſteht er ſelber in Zweifel/
ob er ſich zur Guͤte/ oder zur Schaͤrffe ſol bewe-
gen laſſen.
Eb. Ich wolte ſprechen/ hat Laban eine Hure
haben wollen/ ſo mag er ſie nun in ſeinem Hauſe
vor ſich ſehen/ oder er mag ſie uͤber die Hauß-Thuͤ-
re ſetzen/ ſo dencken die Syriſchen Wolle-Haͤndler/
es iſt jhre Goͤttin/ die neulich die Fliegen ſo be-
ſchmiſſen hatten/ daß ſie die Bauren nicht mehr
wolten anbeten.
Bild. Der Eyfer zwinget euch unbedachtſame
Schertz-Reden heraus/ ich halte es vor das rath-
ſam-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |