Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. und hernach in dem Bette den Schäfer-Knechthätte praesentiren müssen. Aber das wil ich wol aus hundert Königlichen und Fürstlichen Exempeln beweisen/ daß ein Held seine Liebste mit großmüthiger Gewalt aus dem Väterlichen Hause heraus gezo- gen/ und hernach in seiner Residentz über allen Ein- spruch glücklich triumphiret hat. Ah. Ich weiß nicht/ ob der Weg allen möchte anständig seyn. Mor. Ich bin zu allen Dienstfertig. Ja meine Schwester sol durch meine Hand biß auf den Wa- gen begleitet werden/ der sie an den rechten Ort bringen wird. Bar. Mein Herr/ wil er uns behülflich seyn/ so nehmen wir es mit Danck an. Wil er sich aber unsern Schlusse wiedersetzen/ so gläube er nur/ daß die gantze Stadt in Blut und Staub sol verwan- delt werden/ ehe Fürst Kemuel sich mit betrügli- cher Hoffnung würde von dannen abweisen lassen. Es lieget unsre Wohlfahrt dran/ daß unser Fürst von einer Schäferin gesegnete Nachkommen zeu- get/ derhalben wer uns daran hindern wil/ der sey unserer ewigen Todfeindschafft versichert. Mer. Wir sind verhoffentlich gute Freunde. Wir wollen Euch hier zu keiner Feindschafft Anlaß geben. Bar. Ich weiß wol/ was jhm vor Freundschafft ist versprochen worden. Wir wollen uns auch im geringsten keiner Lügen theilhafftig machen: Allein der
Heyrath. und hernach in dem Bette den Schaͤfer-Knechthaͤtte præſentiren muͤſſen. Aber das wil ich wol aus hundert Koͤniglichen und Fuͤrſtlichen Exempeln beweiſen/ daß ein Held ſeine Liebſte mit großmuͤthiger Gewalt aus dem Vaͤterlichen Hauſe heraus gezo- gen/ und hernach in ſeiner Reſidentz uͤber allen Ein- ſpruch gluͤcklich triumphiret hat. Ah. Ich weiß nicht/ ob der Weg allen moͤchte anſtaͤndig ſeyn. Mor. Ich bin zu allen Dienſtfertig. Ja meine Schweſter ſol durch meine Hand biß auf den Wa- gen begleitet werden/ der ſie an den rechten Ort bringen wird. Bar. Mein Herr/ wil er uns behuͤlflich ſeyn/ ſo nehmen wir es mit Danck an. Wil er ſich aber unſern Schluſſe wiederſetzen/ ſo glaͤube er nur/ daß die gantze Stadt in Blut und Staub ſol verwan- delt werden/ ehe Fuͤrſt Kemuel ſich mit betruͤgli- cher Hoffnung wuͤrde von dannen abweiſen laſſen. Es lieget unſre Wohlfahrt dran/ daß unſer Fuͤrſt von einer Schaͤferin geſegnete Nachkommen zeu- get/ derhalben wer uns daran hindern wil/ der ſey unſerer ewigen Todfeindſchafft verſichert. Mer. Wir ſind verhoffentlich gute Freunde. Wir wollen Euch hier zu keiner Feindſchafft Anlaß geben. Bar. Ich weiß wol/ was jhm vor Freundſchafft iſt verſprochen worden. Wir wollen uns auch im geringſten keiner Luͤgen theilhafftig machen: Allein der
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Heyrath.
und hernach in dem Bette den Schaͤfer-Knecht
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aus hundert Koͤniglichen und Fuͤrſtlichen Exempeln
beweiſen/ daß ein Held ſeine Liebſte mit großmuͤthiger
Gewalt aus dem Vaͤterlichen Hauſe heraus gezo-
gen/ und hernach in ſeiner Reſidentz uͤber allen Ein-
ſpruch gluͤcklich triumphiret hat.
Ah. Ich weiß nicht/ ob der Weg allen moͤchte
anſtaͤndig ſeyn.
Mor. Ich bin zu allen Dienſtfertig. Ja meine
Schweſter ſol durch meine Hand biß auf den Wa-
gen begleitet werden/ der ſie an den rechten Ort
bringen wird.
Bar. Mein Herr/ wil er uns behuͤlflich ſeyn/ ſo
nehmen wir es mit Danck an. Wil er ſich aber
unſern Schluſſe wiederſetzen/ ſo glaͤube er nur/ daß
die gantze Stadt in Blut und Staub ſol verwan-
delt werden/ ehe Fuͤrſt Kemuel ſich mit betruͤgli-
cher Hoffnung wuͤrde von dannen abweiſen laſſen.
Es lieget unſre Wohlfahrt dran/ daß unſer Fuͤrſt
von einer Schaͤferin geſegnete Nachkommen zeu-
get/ derhalben wer uns daran hindern wil/ der ſey
unſerer ewigen Todfeindſchafft verſichert.
Mer. Wir ſind verhoffentlich gute Freunde.
Wir wollen Euch hier zu keiner Feindſchafft Anlaß
geben.
Bar. Ich weiß wol/ was jhm vor Freundſchafft
iſt verſprochen worden. Wir wollen uns auch im
geringſten keiner Luͤgen theilhafftig machen: Allein
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