Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Jacobs
Jac. (Küsset jhr die Hand.)
Ich ruffe diese Hand zu Zeugen an/ daß ich in Ra-
heis einziger Liebe sterben wil.

Rah. Wir wollen noch an kein Sterben geden-
cken/ soll sich doch unser Leben erst recht anfahen/
und da - - -

Jac. Liebste Rahel sie hält mit etlichen Worten
zurücke/ welche mir in wenig Tagen sollen bekandt
werden. Derohalben mit jhrem angenehmen Er-
läubniß suche ich den Herrn Vater/ dessen Ausspruch
uns Beyde in einen glückseligen Stand ver-
setzen kan.

Rah. GOtt segne sein Vorhaben und bestätige
unsere Vergnügung. Unterdessen sollen meine Ge-
spielen unwissende warum sie bitten/ vor unsern gu-
ten Fortgang andächtige Lieder ausschütten.
Erster Handlung
Dritter Aufftrit.
Jacob.
Nun sehe ich erst/ warum die Göttliche Directi-
on
so wunderbar ist/ also gar/ daß die frömsten
Kinder mehrentheils mit der beschwerlichsten Arbeit
beleget werden; da hingegen ein Gottloser Welt-
ling seine müßige Stunden nicht einmahl zehlen
noch übersehen kan. Denn eben durch das mühseli-
ge Wesen wird die zukünfftige Vergnügung viel
tau-
Jacobs
Jac. (Kuͤſſet jhr die Hand.)
Ich ruffe dieſe Hand zu Zeugen an/ daß ich in Ra-
heis einziger Liebe ſterben wil.

Rah. Wir wollen noch an kein Sterben geden-
cken/ ſoll ſich doch unſer Leben erſt recht anfahen/
und da - - -

Jac. Liebſte Rahel ſie haͤlt mit etlichen Worten
zuruͤcke/ welche mir in wenig Tagen ſollen bekandt
werden. Derohalben mit jhrem angenehmen Er-
laͤubniß ſuche ich den Herrn Vater/ deſſen Ausſpruch
uns Beyde in einen gluͤckſeligen Stand ver-
ſetzen kan.

Rah. GOtt ſegne ſein Vorhaben und beſtaͤtige
unſere Vergnuͤgung. Unterdeſſen ſollen meine Ge-
ſpielen unwiſſende warum ſie bitten/ vor unſern gu-
ten Fortgang andaͤchtige Lieder ausſchuͤtten.
Erſter Handlung
Dritter Aufftrit.
Jacob.
Nun ſehe ich erſt/ warum die Goͤttliche Directi-
on
ſo wunderbar iſt/ alſo gar/ daß die froͤmſten
Kinder mehrentheils mit der beſchwerlichſten Arbeit
beleget werden; da hingegen ein Gottloſer Welt-
ling ſeine muͤßige Stunden nicht einmahl zehlen
noch uͤberſehen kan. Denn eben durch das muͤhſeli-
ge Weſen wird die zukuͤnfftige Vergnuͤgung viel
tau-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0031" n="10"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Jac.</hi> </speaker>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et jhr die Hand.</hi>)</stage><lb/>
              <p>Ich ruffe die&#x017F;e Hand zu Zeugen an/ daß ich in Ra-<lb/>
heis einziger Liebe &#x017F;terben wil.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <p>Wir wollen noch an kein Sterben geden-<lb/>
cken/ &#x017F;oll &#x017F;ich doch un&#x017F;er Leben er&#x017F;t recht anfahen/<lb/>
und da - - -</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Jac.</hi> </speaker>
              <p>Lieb&#x017F;te Rahel &#x017F;ie ha&#x0364;lt mit etlichen Worten<lb/>
zuru&#x0364;cke/ welche mir in wenig Tagen &#x017F;ollen bekandt<lb/>
werden. Derohalben mit jhrem angenehmen Er-<lb/>
la&#x0364;ubniß &#x017F;uche ich den Herrn Vater/ de&#x017F;&#x017F;en Aus&#x017F;pruch<lb/>
uns Beyde in einen glu&#x0364;ck&#x017F;eligen Stand ver-<lb/>
&#x017F;etzen kan.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rah.</hi> </speaker>
              <p>GOtt &#x017F;egne &#x017F;ein Vorhaben und be&#x017F;ta&#x0364;tige<lb/>
un&#x017F;ere Vergnu&#x0364;gung. Unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen meine Ge-<lb/>
&#x017F;pielen unwi&#x017F;&#x017F;ende warum &#x017F;ie bitten/ vor un&#x017F;ern gu-<lb/>
ten Fortgang anda&#x0364;chtige Lieder aus&#x017F;chu&#x0364;tten.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Dritter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#b">Jacob.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun &#x017F;ehe ich er&#x017F;t/ warum die Go&#x0364;ttliche <hi rendition="#aq">Directi-<lb/>
on</hi> &#x017F;o wunderbar i&#x017F;t/ al&#x017F;o gar/ daß die fro&#x0364;m&#x017F;ten<lb/>
Kinder mehrentheils mit der be&#x017F;chwerlich&#x017F;ten Arbeit<lb/>
beleget werden; da hingegen ein Gottlo&#x017F;er Welt-<lb/>
ling &#x017F;eine mu&#x0364;ßige Stunden nicht einmahl zehlen<lb/>
noch u&#x0364;ber&#x017F;ehen kan. Denn eben durch das mu&#x0364;h&#x017F;eli-<lb/>
ge We&#x017F;en wird die zuku&#x0364;nfftige Vergnu&#x0364;gung viel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tau-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0031] Jacobs Jac. (Kuͤſſet jhr die Hand.) Ich ruffe dieſe Hand zu Zeugen an/ daß ich in Ra- heis einziger Liebe ſterben wil. Rah. Wir wollen noch an kein Sterben geden- cken/ ſoll ſich doch unſer Leben erſt recht anfahen/ und da - - - Jac. Liebſte Rahel ſie haͤlt mit etlichen Worten zuruͤcke/ welche mir in wenig Tagen ſollen bekandt werden. Derohalben mit jhrem angenehmen Er- laͤubniß ſuche ich den Herrn Vater/ deſſen Ausſpruch uns Beyde in einen gluͤckſeligen Stand ver- ſetzen kan. Rah. GOtt ſegne ſein Vorhaben und beſtaͤtige unſere Vergnuͤgung. Unterdeſſen ſollen meine Ge- ſpielen unwiſſende warum ſie bitten/ vor unſern gu- ten Fortgang andaͤchtige Lieder ausſchuͤtten. Erſter Handlung Dritter Aufftrit. Jacob. Nun ſehe ich erſt/ warum die Goͤttliche Directi- on ſo wunderbar iſt/ alſo gar/ daß die froͤmſten Kinder mehrentheils mit der beſchwerlichſten Arbeit beleget werden; da hingegen ein Gottloſer Welt- ling ſeine muͤßige Stunden nicht einmahl zehlen noch uͤberſehen kan. Denn eben durch das muͤhſeli- ge Weſen wird die zukuͤnfftige Vergnuͤgung viel tau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/31
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/31>, abgerufen am 03.12.2024.