Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Bon. Ha/ ha/ Ihr Gnaden schertzen mit dero Diener/ doch jhr Gnaden geben mir die Freyheit/ dieselbe bey dero Hand zu führen. Mar. Ich bin unbekand/ ich muß mich führen lassen. Bon- (Küsset jhr die Hand.) Und ich wil mein Amt getreulich verrichten. Mar. Das war gewißlich ein Geistlicher Kuß? Pon. Ach nein/ es war eine Höfligkeit/ die ich noch im weltlichen Stande gelernet habe. Wenn ich aber wissen solte/ daß ihr Gnaden dadurch wä- ren beleidiget worden/ so könt ich meinen Kuß wohl wieder zurücke nehmen. (Er küsset jhr die Hand noch einmahl.) Mar. Er nimt mir etwas wieder/ welches ich wohl hätte behalten können. Bon. Ihr Gnaden haben zu befehlen/ ich kan es wol wider an einen bessern Ort bringen. (Er küsst sie auf den Backen.) Mar. Der Herr Pater hat ein kurtzes Gedächt- nis: er hat der Hand was genommen/ und wil es dem Gesichte zahlen. Bon. So wil ich es der Hand geben und dem Gesichte wieder nehmen. (Er küsst sie auf die Hand und auf das Gesichte.) Mar. D d 5
MASANIELLO. Bon. Ha/ ha/ Ihr Gnaden ſchertzen mit dero Diener/ doch jhr Gnaden geben mir die Freyheit/ dieſelbe bey dero Hand zu fuͤhren. Mar. Ich bin unbekand/ ich muß mich fuͤhren laſſen. Bon- (Kuͤſſet jhr die Hand.) Und ich wil mein Amt getreulich verrichten. Mar. Das war gewißlich ein Geiſtlicher Kuß? Pon. Ach nein/ es war eine Hoͤfligkeit/ die ich noch im weltlichen Stande gelernet habe. Wenn ich aber wiſſen ſolte/ daß ihr Gnaden dadurch waͤ- ren beleidiget worden/ ſo koͤnt ich meinen Kuß wohl wieder zuruͤcke nehmen. (Er kuͤſſet jhr die Hand noch einmahl.) Mar. Er nimt mir etwas wieder/ welches ich wohl haͤtte behalten koͤnnen. Bon. Ihr Gnaden haben zu befehlen/ ich kan es wol wider an einen beſſern Ort bringen. (Er kuͤſſt ſie auf den Backen.) Mar. Der Herr Pater hat ein kurtzes Gedaͤcht- nis: er hat der Hand was genommen/ und wil es dem Geſichte zahlen. Bon. So wil ich es der Hand geben und dem Geſichte wieder nehmen. (Er kuͤſſt ſie auf die Hand und auf das Geſichte.) Mar. D d 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0398" n="57"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">MASANIELLO.</hi> </hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker> <p>Ha/ ha/ Ihr Gnaden ſchertzen mit dero<lb/> Diener/ doch jhr Gnaden geben mir die Freyheit/<lb/> dieſelbe bey dero Hand zu fuͤhren.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker> <p>Ich bin unbekand/ ich muß mich fuͤhren<lb/> laſſen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bon-</hi> </speaker> <stage>(<hi rendition="#fr">Kuͤſſet jhr die Hand.</hi>)</stage><lb/> <p>Und ich wil mein Amt getreulich verrichten.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker> <p>Das war gewißlich ein Geiſtlicher Kuß?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Pon.</hi> </speaker> <p>Ach nein/ es war eine Hoͤfligkeit/ die ich<lb/> noch im weltlichen Stande gelernet habe. Wenn<lb/> ich aber wiſſen ſolte/ daß ihr Gnaden dadurch waͤ-<lb/> ren beleidiget worden/ ſo koͤnt ich meinen Kuß<lb/> wohl wieder zuruͤcke nehmen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Er kuͤſſet jhr die Hand noch einmahl.</hi>)</hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker> <p>Er nimt mir etwas wieder/ welches ich<lb/> wohl haͤtte behalten koͤnnen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker> <p>Ihr Gnaden haben zu befehlen/ ich kan<lb/> es wol wider an einen beſſern Ort bringen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Er kuͤſſt ſie auf den Backen.</hi>)</hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </speaker> <p>Der Herr <hi rendition="#aq">Pater</hi> hat ein kurtzes Gedaͤcht-<lb/> nis: er hat der Hand was genommen/ und wil es<lb/> dem Geſichte zahlen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker> <p>So wil ich es der Hand geben und dem<lb/> Geſichte wieder nehmen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#fr">(Er kuͤſſt ſie auf die Hand und auf das<lb/><hi rendition="#et">Geſichte.)</hi></hi> </stage> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D d 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0398]
MASANIELLO.
Bon. Ha/ ha/ Ihr Gnaden ſchertzen mit dero
Diener/ doch jhr Gnaden geben mir die Freyheit/
dieſelbe bey dero Hand zu fuͤhren.
Mar. Ich bin unbekand/ ich muß mich fuͤhren
laſſen.
Bon- (Kuͤſſet jhr die Hand.)
Und ich wil mein Amt getreulich verrichten.
Mar. Das war gewißlich ein Geiſtlicher Kuß?
Pon. Ach nein/ es war eine Hoͤfligkeit/ die ich
noch im weltlichen Stande gelernet habe. Wenn
ich aber wiſſen ſolte/ daß ihr Gnaden dadurch waͤ-
ren beleidiget worden/ ſo koͤnt ich meinen Kuß
wohl wieder zuruͤcke nehmen.
(Er kuͤſſet jhr die Hand noch einmahl.)
Mar. Er nimt mir etwas wieder/ welches ich
wohl haͤtte behalten koͤnnen.
Bon. Ihr Gnaden haben zu befehlen/ ich kan
es wol wider an einen beſſern Ort bringen.
(Er kuͤſſt ſie auf den Backen.)
Mar. Der Herr Pater hat ein kurtzes Gedaͤcht-
nis: er hat der Hand was genommen/ und wil es
dem Geſichte zahlen.
Bon. So wil ich es der Hand geben und dem
Geſichte wieder nehmen.
(Er kuͤſſt ſie auf die Hand und auf das
Geſichte.)
Mar.
D d 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |