Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Don. Das Schreiben ist schon von etlichen von Adel fort geschickt/ also werden wir bald verneh- men/ was jhr Eminentz vor Autorität beytragen werden. Carl. Wie solt es aber gehn/ wenn der Hertzog Caraffa eine Glosse darüber machte? Don. Ihr Gnaden reden zu dunckel. Carl. Der Herr Secretarius wil es nicht wissen. Es wird etwas beschlossen/ welches kein ehrlicher Neapolitaner wünschen kan. Don. Ihr Gnaden halten mich entschuldigt/ daß ich von keiner schädlichen Sache Wissenschafft gehabt. Doch sag ich dieses/ jhr Excellentz werden sich nimmermehr etwas gefallen lassen/ dadurch die Wohlfahrt dieses Königreichs vermindert würde. Car. Solte man hier zu Hofe mit den Bandi- ten in keiner Vertrauligkeit stehen? Don. Ich rede mit einem vornehmen Freunde/ welchem ich wohl etwas vertrauen kan. Es ist an dem/ daß sich der Hertzog Caraffa anerbothen hat/ dem Auffruhr ein Ziel zustecken. Indem er sich aber dabey heraus gelassen/ wie solches vor dem Ausgange keinem Menschen dürffe offenbahr wer- den: Also werden Ihr Exellentz auch entschuldiget seyn/ wenn etwas wieder die offenbahre Billigkeit lauffen solte. Carl. Hertzog Caraffa scheinet mir zu hitzig. Vielleicht legt er ein Feuer an/ welches jhn selbst und viel andere rechtschaffene Leute verzehren möchte. Don.
MASANIELLO. Don. Das Schreiben iſt ſchon von etlichen von Adel fort geſchickt/ alſo werden wir bald verneh- men/ was jhr Eminentz vor Autorität beytragen werden. Carl. Wie ſolt es aber gehn/ wenn der Hertzog Caraffa eine Gloſſe daruͤber machte? Don. Ihr Gnaden reden zu dunckel. Carl. Der Herr Secretarius wil es nicht wiſſen. Es wird etwas beſchloſſen/ welches kein ehrlicher Neapolitaner wuͤnſchen kan. Don. Ihr Gnaden halten mich entſchuldigt/ daß ich von keiner ſchaͤdlichen Sache Wiſſenſchafft gehabt. Doch ſag ich dieſes/ jhr Excellentz werden ſich nimmermehr etwas gefallen laſſen/ dadurch die Wohlfahrt dieſes Koͤnigreichs vermindert wuͤrde. Car. Solte man hier zu Hofe mit den Bandi- ten in keiner Vertrauligkeit ſtehen? Don. Ich rede mit einem vornehmen Freunde/ welchem ich wohl etwas vertrauen kan. Es iſt an dem/ daß ſich der Hertzog Caraffa anerbothen hat/ dem Auffruhr ein Ziel zuſtecken. Indem er ſich aber dabey heraus gelaſſen/ wie ſolches vor dem Ausgange keinem Menſchen duͤrffe offenbahr wer- den: Alſo werden Ihr Exellentz auch entſchuldiget ſeyn/ wenn etwas wieder die offenbahre Billigkeit lauffen ſolte. Carl. Hertzog Caraffa ſcheinet mir zu hitzig. Vielleicht legt er ein Feuer an/ welches jhn ſelbſt und viel andere rechtſchaffene Leute verzehren moͤchte. Don.
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MASANIELLO.
Don. Das Schreiben iſt ſchon von etlichen von
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men/ was jhr Eminentz vor Autorität beytragen
werden.
Carl. Wie ſolt es aber gehn/ wenn der Hertzog
Caraffa eine Gloſſe daruͤber machte?
Don. Ihr Gnaden reden zu dunckel.
Carl. Der Herr Secretarius wil es nicht wiſſen.
Es wird etwas beſchloſſen/ welches kein ehrlicher
Neapolitaner wuͤnſchen kan.
Don. Ihr Gnaden halten mich entſchuldigt/
daß ich von keiner ſchaͤdlichen Sache Wiſſenſchafft
gehabt. Doch ſag ich dieſes/ jhr Excellentz werden
ſich nimmermehr etwas gefallen laſſen/ dadurch die
Wohlfahrt dieſes Koͤnigreichs vermindert wuͤrde.
Car. Solte man hier zu Hofe mit den Bandi-
ten in keiner Vertrauligkeit ſtehen?
Don. Ich rede mit einem vornehmen Freunde/
welchem ich wohl etwas vertrauen kan. Es iſt an
dem/ daß ſich der Hertzog Caraffa anerbothen hat/
dem Auffruhr ein Ziel zuſtecken. Indem er ſich
aber dabey heraus gelaſſen/ wie ſolches vor dem
Ausgange keinem Menſchen duͤrffe offenbahr wer-
den: Alſo werden Ihr Exellentz auch entſchuldiget
ſeyn/ wenn etwas wieder die offenbahre Billigkeit
lauffen ſolte.
Carl. Hertzog Caraffa ſcheinet mir zu hitzig.
Vielleicht legt er ein Feuer an/ welches jhn ſelbſt
und viel andere rechtſchaffene Leute verzehren
moͤchte.
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