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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Der Haupt-Rebelle
Wir felbsten würden daran zweiffeln/ wenn wir
die Wunder-Wercke nicht vor Augen hätten.

Rist. Ich muß bekennen/ daß der Auffzug sehr
schön zu sehen war. Denn nachdem das hohe Ampt
in Beyseyn des Herren Ertz-Bischoffs war gehal-
ten worden/ so gieng der Process in ungläublicher
Menge fort/ in allen Gassen waren auf des Masa-
niello
Befehl wunderschöne Teppicht ausgehan-
gen/ er selbst war mit einem Silber-Stücke präch-
tig angethan.

Rocc. Vor diesen pralte der Fischer-Knecht/ als
wolt er seine Profession nimmermehr fahren lassen;
nun werden wir selbst so viel darzu contribuiren/
daß er einen Fürsten bedeuten kan.

Rist. Es geschach auff hohes Gutbefinden des
Hofes. Denn es war einem Vice-Roy schimpflich/
wenn er mit einem übelbekleideten Buben hätte
tractiren sollen.

Rocc. So wird seine Familie gleicher gestalt die
schönen Kleider nicht verachtet haben.

Rist. Freylich durffte nichts mangeln. Und es
war als ein umgekehrtes Fastnacht-Spiel.

Rocc. Es ist wahr/ sonsten verkleiden sich die
Fürsten zu Bauren/ aber in dieser Stadt hat sich
allerhand Lumpen-Volck in Furstliche Kleider ge-
stecket. Aber wie lieff der Handel ab?

Rist. Eh er in das Castell schreiten wolte/ so gab
er dem Volcke Befehl/ wofern der Vice-Roy sich
an seiner Person vergreiffen würde/ so solten sie
Ne-
Der Haupt-Rebelle
Wir felbſten wuͤrden daran zweiffeln/ wenn wir
die Wunder-Wercke nicht vor Augen haͤtten.

Riſt. Ich muß bekennen/ daß der Auffzug ſehr
ſchoͤn zu ſehen war. Denn nachdem das hohe Ampt
in Beyſeyn des Herren Ertz-Biſchoffs war gehal-
ten worden/ ſo gieng der Proceſſ in unglaͤublicher
Menge fort/ in allen Gaſſen waren auf des Maſa-
niello
Befehl wunderſchoͤne Teppicht ausgehan-
gen/ er ſelbſt war mit einem Silber-Stuͤcke praͤch-
tig angethan.

Rocc. Vor dieſen pralte der Fiſcher-Knecht/ als
wolt er ſeine Profeſſion nimmermehr fahren laſſen;
nun werden wir ſelbſt ſo viel darzu contribuiren/
daß er einen Fuͤrſten bedeuten kan.

Riſt. Es geſchach auff hohes Gutbefinden des
Hofes. Denn es war einem Vice-Roy ſchimpflich/
wenn er mit einem uͤbelbekleideten Buben haͤtte
tractiren ſollen.

Rocc. So wird ſeine Familie gleicher geſtalt die
ſchoͤnen Kleider nicht verachtet haben.

Riſt. Freylich durffte nichts mangeln. Und es
war als ein umgekehrtes Faſtnacht-Spiel.

Rocc. Es iſt wahr/ ſonſten verkleiden ſich die
Fuͤrſten zu Bauren/ aber in dieſer Stadt hat ſich
allerhand Lumpen-Volck in Fůrſtliche Kleider ge-
ſtecket. Aber wie lieff der Handel ab?

Riſt. Eh er in das Caſtell ſchreiten wolte/ ſo gab
er dem Volcke Befehl/ wofern der Vice-Roy ſich
an ſeiner Perſon vergreiffen wuͤrde/ ſo ſolten ſie
Ne-
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[150/0491] Der Haupt-Rebelle Wir felbſten wuͤrden daran zweiffeln/ wenn wir die Wunder-Wercke nicht vor Augen haͤtten. Riſt. Ich muß bekennen/ daß der Auffzug ſehr ſchoͤn zu ſehen war. Denn nachdem das hohe Ampt in Beyſeyn des Herren Ertz-Biſchoffs war gehal- ten worden/ ſo gieng der Proceſſ in unglaͤublicher Menge fort/ in allen Gaſſen waren auf des Maſa- niello Befehl wunderſchoͤne Teppicht ausgehan- gen/ er ſelbſt war mit einem Silber-Stuͤcke praͤch- tig angethan. Rocc. Vor dieſen pralte der Fiſcher-Knecht/ als wolt er ſeine Profeſſion nimmermehr fahren laſſen; nun werden wir ſelbſt ſo viel darzu contribuiren/ daß er einen Fuͤrſten bedeuten kan. Riſt. Es geſchach auff hohes Gutbefinden des Hofes. Denn es war einem Vice-Roy ſchimpflich/ wenn er mit einem uͤbelbekleideten Buben haͤtte tractiren ſollen. Rocc. So wird ſeine Familie gleicher geſtalt die ſchoͤnen Kleider nicht verachtet haben. Riſt. Freylich durffte nichts mangeln. Und es war als ein umgekehrtes Faſtnacht-Spiel. Rocc. Es iſt wahr/ ſonſten verkleiden ſich die Fuͤrſten zu Bauren/ aber in dieſer Stadt hat ſich allerhand Lumpen-Volck in Fůrſtliche Kleider ge- ſtecket. Aber wie lieff der Handel ab? Riſt. Eh er in das Caſtell ſchreiten wolte/ ſo gab er dem Volcke Befehl/ wofern der Vice-Roy ſich an ſeiner Perſon vergreiffen wuͤrde/ ſo ſolten ſie Ne-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/491>, abgerufen am 22.11.2024.