Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
Rob. Und ich halte/ jhr habet euch so hoch auf-
geschürtzt/ daß wir die Röcke sollen vor Hosen an-
sehen.

Flav. Ich habe meine Wache gegen den Hafen
zu verrichten müssen/ und da ich zu Haufe komme/
so find ich eine umgekehrte Welt.

Rob. Wie steht jhr so beschämt? es ist ja sonst
der Weiber Gebrauch nicht/ daß sie den Männern
der Antwort lange schuldig bleiben.

Elis. Ach wir schämen uns.
Rob. Ihr seyd Ursache dran.
Elis. Gefehlt/ mein lieber Schatz; Es ist ein Be-
fehl da.

Laur. Ich weiß nicht/ wo sich ein verfluchter
Bandit in Weiber Kleider verstecket hat: nun sol-
len wir uns alle schürtzen/ so kan zum wenigsten nie-
mand einen Degen darunter verbergen.

Flav. Was alle Leute thun müssen/ daß bringt
uns keine Schande.

Elis. Endlich ist es gut/ daß die Adelichen Perso-
nen so wohl jhre Röcke entweder ablegen/ oder doch
in die Höhe schürtzen müssen.

Laur. Ja mein liebster Schatz/ wenn ich an mei-
nem Braut-Tage so aufgezogen wäre/ hätten wir
nicht sollen ein schönes Paar mit einander seyn?

Rob. Wil ich doch ein frommes Weib lieber
geschürtzt/ als ein böses Thier in der Schleppe ha-
ben.

Elis. Wir haben das Unglücke einmahl auf dem
Hal-
Der Haupt-Rebelle
Rob. Und ich halte/ jhr habet euch ſo hoch auf-
geſchuͤrtzt/ daß wir die Roͤcke ſollen vor Hoſen an-
ſehen.

Flav. Ich habe meine Wache gegen den Hafen
zu verrichten muͤſſen/ und da ich zu Haufe komme/
ſo find ich eine umgekehrte Welt.

Rob. Wie ſteht jhr ſo beſchaͤmt? es iſt ja ſonſt
der Weiber Gebrauch nicht/ daß ſie den Maͤnnern
der Antwort lange ſchuldig bleiben.

Eliſ. Ach wir ſchaͤmen uns.
Rob. Ihr ſeyd Urſache dran.
Eliſ. Gefehlt/ mein lieber Schatz; Es iſt ein Be-
fehl da.

Laur. Ich weiß nicht/ wo ſich ein verfluchter
Bandit in Weiber Kleider verſtecket hat: nun ſol-
len wir uns alle ſchuͤrtzen/ ſo kan zum wenigſten nie-
mand einen Degen darunter verbergen.

Flav. Was alle Leute thun muͤſſen/ daß bringt
uns keine Schande.

Eliſ. Endlich iſt es gut/ daß die Adelichen Perſo-
nen ſo wohl jhre Roͤcke entweder ablegen/ oder doch
in die Hoͤhe ſchuͤrtzen muͤſſen.

Laur. Ja mein liebſter Schatz/ wenn ich an mei-
nem Braut-Tage ſo aufgezogen waͤre/ haͤtten wir
nicht ſollen ein ſchoͤnes Paar mit einander ſeyn?

Rob. Wil ich doch ein frommes Weib lieber
geſchuͤrtzt/ als ein boͤſes Thier in der Schleppe ha-
ben.

Eliſ. Wir haben das Ungluͤcke einmahl auf dem
Hal-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0507" n="166"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Und ich halte/ jhr habet euch &#x017F;o hoch auf-<lb/>
ge&#x017F;chu&#x0364;rtzt/ daß wir die Ro&#x0364;cke &#x017F;ollen vor Ho&#x017F;en an-<lb/>
&#x017F;ehen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Flav.</hi> </speaker>
              <p>Ich habe meine Wache gegen den Hafen<lb/>
zu verrichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und da ich zu Haufe komme/<lb/>
&#x017F;o find ich eine umgekehrte Welt.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Wie &#x017F;teht jhr &#x017F;o be&#x017F;cha&#x0364;mt? es i&#x017F;t ja &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der Weiber Gebrauch nicht/ daß &#x017F;ie den Ma&#x0364;nnern<lb/>
der Antwort lange &#x017F;chuldig bleiben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Ach wir &#x017F;cha&#x0364;men uns.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Ihr &#x017F;eyd Ur&#x017F;ache dran.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Gefehlt/ mein lieber Schatz; Es i&#x017F;t ein Be-<lb/>
fehl da.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Laur.</hi> </speaker>
              <p>Ich weiß nicht/ wo &#x017F;ich ein verfluchter<lb/>
Bandit in Weiber Kleider ver&#x017F;tecket hat: nun &#x017F;ol-<lb/>
len wir uns alle &#x017F;chu&#x0364;rtzen/ &#x017F;o kan zum wenig&#x017F;ten nie-<lb/>
mand einen Degen darunter verbergen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Flav.</hi> </speaker>
              <p>Was alle Leute thun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ daß bringt<lb/>
uns keine Schande.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Endlich i&#x017F;t es gut/ daß die Adelichen Per&#x017F;o-<lb/>
nen &#x017F;o wohl jhre Ro&#x0364;cke entweder ablegen/ oder doch<lb/>
in die Ho&#x0364;he &#x017F;chu&#x0364;rtzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Laur.</hi> </speaker>
              <p>Ja mein lieb&#x017F;ter Schatz/ wenn ich an mei-<lb/>
nem Braut-Tage &#x017F;o aufgezogen wa&#x0364;re/ ha&#x0364;tten wir<lb/>
nicht &#x017F;ollen ein &#x017F;cho&#x0364;nes Paar mit einander &#x017F;eyn?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Wil ich doch ein frommes Weib lieber<lb/>
ge&#x017F;chu&#x0364;rtzt/ als ein bo&#x0364;&#x017F;es Thier in der Schleppe ha-<lb/>
ben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Wir haben das Unglu&#x0364;cke einmahl auf dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hal-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0507] Der Haupt-Rebelle Rob. Und ich halte/ jhr habet euch ſo hoch auf- geſchuͤrtzt/ daß wir die Roͤcke ſollen vor Hoſen an- ſehen. Flav. Ich habe meine Wache gegen den Hafen zu verrichten muͤſſen/ und da ich zu Haufe komme/ ſo find ich eine umgekehrte Welt. Rob. Wie ſteht jhr ſo beſchaͤmt? es iſt ja ſonſt der Weiber Gebrauch nicht/ daß ſie den Maͤnnern der Antwort lange ſchuldig bleiben. Eliſ. Ach wir ſchaͤmen uns. Rob. Ihr ſeyd Urſache dran. Eliſ. Gefehlt/ mein lieber Schatz; Es iſt ein Be- fehl da. Laur. Ich weiß nicht/ wo ſich ein verfluchter Bandit in Weiber Kleider verſtecket hat: nun ſol- len wir uns alle ſchuͤrtzen/ ſo kan zum wenigſten nie- mand einen Degen darunter verbergen. Flav. Was alle Leute thun muͤſſen/ daß bringt uns keine Schande. Eliſ. Endlich iſt es gut/ daß die Adelichen Perſo- nen ſo wohl jhre Roͤcke entweder ablegen/ oder doch in die Hoͤhe ſchuͤrtzen muͤſſen. Laur. Ja mein liebſter Schatz/ wenn ich an mei- nem Braut-Tage ſo aufgezogen waͤre/ haͤtten wir nicht ſollen ein ſchoͤnes Paar mit einander ſeyn? Rob. Wil ich doch ein frommes Weib lieber geſchuͤrtzt/ als ein boͤſes Thier in der Schleppe ha- ben. Eliſ. Wir haben das Ungluͤcke einmahl auf dem Hal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/507
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/507>, abgerufen am 22.11.2024.