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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Gespräche zerstören/ er begebe sich seinem Gefallen
nach in das Zimmer/ ich wil bey Gelegenheit be-
müht seyn/ daß er Gesellschafft bekömt.

Bon. Ich nehme diesen Befehl an: doch es wird
keiner Gesellschafft bedürffen/ weil ich in weniger
Zeit dem GOttes-Dienste in Anwesenheit des Vi-
ce-Roy
beywohnen soll.

Mar. Es stehet alles in seinem Belieben.
Bon. Ich recommendire mich mein Kind.
(Küsset jhr die Hand und gehet ab.)
Mar. Ach wie unglückselig sind doch die Perso-
nen/ welche sich in die Unmögligkeit verliebet
haben. Ach warum kam ich eben in dieses Klo-
ster/ daß ich diesen artigen Pater darinnen kennen
lernte? Wäre mir sein Wesen unbekand/ so wür-
de mich seine Liebe wenig bekümmern. Ach! nun
seh ich/ wie ungerecht der jenige gehandelt hat/
durch welchen der erste Mönch ist in das Kloster-
Gefängnis verstossen worden. Ach! wie mancher
Cavallier wird von dieser Zeit an/ so liederlich und
vergebens dahin gestorben seyn. Doch so lange
die Liebe scharffsinnig ist/ so lange werden auch die-
se Gefängnisse viel zu wenig seyn/ mein Verlangen
aufzuhalten.


Vier-
MASANIELLO.
Geſpraͤche zerſtoͤren/ er begebe ſich ſeinem Gefallen
nach in das Zimmer/ ich wil bey Gelegenheit be-
muͤht ſeyn/ daß er Geſellſchafft bekoͤmt.

Bon. Ich nehme dieſen Befehl an: doch es wird
keiner Geſellſchafft beduͤrffen/ weil ich in weniger
Zeit dem GOttes-Dienſte in Anweſenheit des Vi-
ce-Roy
beywohnen ſoll.

Mar. Es ſtehet alles in ſeinem Belieben.
Bon. Ich recommendire mich mein Kind.
(Kuͤſſet jhr die Hand und gehet ab.)
Mar. Ach wie ungluͤckſelig ſind doch die Perſo-
nen/ welche ſich in die Unmoͤgligkeit verliebet
haben. Ach warum kam ich eben in dieſes Klo-
ſter/ daß ich dieſen artigen Pater darinnen kennen
lernte? Waͤre mir ſein Weſen unbekand/ ſo wuͤr-
de mich ſeine Liebe wenig bekuͤmmern. Ach! nun
ſeh ich/ wie ungerecht der jenige gehandelt hat/
durch welchen der erſte Moͤnch iſt in das Kloſter-
Gefaͤngnis verſtoſſen worden. Ach! wie mancher
Cavallier wird von dieſer Zeit an/ ſo liederlich und
vergebens dahin geſtorben ſeyn. Doch ſo lange
die Liebe ſcharffſinnig iſt/ ſo lange werden auch die-
ſe Gefaͤngniſſe viel zu wenig ſeyn/ mein Verlangen
aufzuhalten.


Vier-
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[171/0512] MASANIELLO. Geſpraͤche zerſtoͤren/ er begebe ſich ſeinem Gefallen nach in das Zimmer/ ich wil bey Gelegenheit be- muͤht ſeyn/ daß er Geſellſchafft bekoͤmt. Bon. Ich nehme dieſen Befehl an: doch es wird keiner Geſellſchafft beduͤrffen/ weil ich in weniger Zeit dem GOttes-Dienſte in Anweſenheit des Vi- ce-Roy beywohnen ſoll. Mar. Es ſtehet alles in ſeinem Belieben. Bon. Ich recommendire mich mein Kind. (Kuͤſſet jhr die Hand und gehet ab.) Mar. Ach wie ungluͤckſelig ſind doch die Perſo- nen/ welche ſich in die Unmoͤgligkeit verliebet haben. Ach warum kam ich eben in dieſes Klo- ſter/ daß ich dieſen artigen Pater darinnen kennen lernte? Waͤre mir ſein Weſen unbekand/ ſo wuͤr- de mich ſeine Liebe wenig bekuͤmmern. Ach! nun ſeh ich/ wie ungerecht der jenige gehandelt hat/ durch welchen der erſte Moͤnch iſt in das Kloſter- Gefaͤngnis verſtoſſen worden. Ach! wie mancher Cavallier wird von dieſer Zeit an/ ſo liederlich und vergebens dahin geſtorben ſeyn. Doch ſo lange die Liebe ſcharffſinnig iſt/ ſo lange werden auch die- ſe Gefaͤngniſſe viel zu wenig ſeyn/ mein Verlangen aufzuhalten. Vier-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/512>, abgerufen am 22.11.2024.