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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Lurc. Herr Hauptmann/ ich wolte fragen/ ob
ich meine Abfertigung hätte.

Prosp Es ist schon gut/ jhr solt nicht auffgehal-
ten werden: Aber seyd jhr nicht euers Handwercks
ein Zimmermann?

Lurc. Nein Herr/ verzeiht mir/ meines Hand-
wercks bin ich nichts: denn ich habe bey keinem
redlichen Meister ausgelernt. Aber meiner Kunst
nach wolt ich so gut seyn als ein Müller und als
ein Zimmerman.

Prosp. Es wird hier ein Stücke verdinget/ daß
man so Zunfftmäßig nicht erfodert.

Lurc. Ich frage nichts darnach/ es mag wohl
besichtiget werden.

Prosp. Ach nein/ die Besichtigung wird wohl
nachbleiben. Da ist ein leichfertiger Bube/ der
soll in ein Höltzern Gebauer gespert werden. Nun
wolten wir gerne/ daß der Pappegoy sein bald in
das Qvartier käme.

Lurc. Wer hats denn befohlen? Ich wil nicht
hoffen/ daß eine Neurung dahinter steckt.

Prosp. Auff seiten des Papagoys wird es eine
genungsame Neurung seyn. Aber darvon hat so
ein ungehubelter Dorff-Pfuscher nicht viel zu re-
den. Macht das Gebauer in einer Viertel Stun-
de fertig/ oder ich wil euch Schelmen zusammen
schliessen/ und damit hab jhr meine Resolution.
Fünff-
(Geht ab.)
MASANIELLO.
Lurc. Herr Hauptmann/ ich wolte fragen/ ob
ich meine Abfertigung haͤtte.

Proſp Es iſt ſchon gut/ jhr ſolt nicht auffgehal-
ten werden: Aber ſeyd jhr nicht euers Handwercks
ein Zimmermann?

Lurc. Nein Herr/ verzeiht mir/ meines Hand-
wercks bin ich nichts: denn ich habe bey keinem
redlichen Meiſter ausgelernt. Aber meiner Kunſt
nach wolt ich ſo gut ſeyn als ein Muͤller und als
ein Zimmerman.

Proſp. Es wird hier ein Stuͤcke verdinget/ daß
man ſo Zunfftmaͤßig nicht erfodert.

Lurc. Ich frage nichts darnach/ es mag wohl
beſichtiget werden.

Proſp. Ach nein/ die Beſichtigung wird wohl
nachbleiben. Da iſt ein leichfertiger Bube/ der
ſoll in ein Hoͤltzern Gebauer geſpert werden. Nun
wolten wir gerne/ daß der Pappegoy ſein bald in
das Qvartier kaͤme.

Lurc. Wer hats denn befohlen? Ich wil nicht
hoffen/ daß eine Neurung dahinter ſteckt.

Proſp. Auff ſeiten des Papagoys wird es eine
genungſame Neurung ſeyn. Aber darvon hat ſo
ein ungehubelter Dorff-Pfuſcher nicht viel zu re-
den. Macht das Gebauer in einer Viertel Stun-
de fertig/ oder ich wil euch Schelmen zuſammen
ſchlieſſen/ und damit hab jhr meine Reſolution.
Fuͤnff-
(Geht ab.)
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[203/0544] MASANIELLO. Lurc. Herr Hauptmann/ ich wolte fragen/ ob ich meine Abfertigung haͤtte. Proſp Es iſt ſchon gut/ jhr ſolt nicht auffgehal- ten werden: Aber ſeyd jhr nicht euers Handwercks ein Zimmermann? Lurc. Nein Herr/ verzeiht mir/ meines Hand- wercks bin ich nichts: denn ich habe bey keinem redlichen Meiſter ausgelernt. Aber meiner Kunſt nach wolt ich ſo gut ſeyn als ein Muͤller und als ein Zimmerman. Proſp. Es wird hier ein Stuͤcke verdinget/ daß man ſo Zunfftmaͤßig nicht erfodert. Lurc. Ich frage nichts darnach/ es mag wohl beſichtiget werden. Proſp. Ach nein/ die Beſichtigung wird wohl nachbleiben. Da iſt ein leichfertiger Bube/ der ſoll in ein Hoͤltzern Gebauer geſpert werden. Nun wolten wir gerne/ daß der Pappegoy ſein bald in das Qvartier kaͤme. Lurc. Wer hats denn befohlen? Ich wil nicht hoffen/ daß eine Neurung dahinter ſteckt. Proſp. Auff ſeiten des Papagoys wird es eine genungſame Neurung ſeyn. Aber darvon hat ſo ein ungehubelter Dorff-Pfuſcher nicht viel zu re- den. Macht das Gebauer in einer Viertel Stun- de fertig/ oder ich wil euch Schelmen zuſammen ſchlieſſen/ und damit hab jhr meine Reſolution. Fuͤnff- (Geht ab.)

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/544>, abgerufen am 22.11.2024.