Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Absurda
Wil mir zu sprechen in meinem Hauß:
Meine hertzliebe Frau die Sache sieht
mir sehr wunderlich aus.
Vex. Der Vers ist in einem Raupen-Neste jung
worden/ er hat viel Beine.

Ac. Es ist wunder/ weil er so viel Füsse hat/ daß
er dem Comoedianten nicht ist vom Papiere weg-
gelauffen.

Veit.
Ich weiß gar nicht mein lieber Mann/
Was wir dem Könige haben gemacht/
Daß er uns so eine Ehre thut/
Er ist den Juden sonst nicht grüne.
Hätt' ichs gewust vor einer Stunden/
Ich hätte eine bessere Schürtze vorge-
knüpfft.
Doch wil er nicht vorlieb nehmen/
So werden wir uns auch nicht beküm-
mern.
Vex. Herr Bonifacius, die Verse werden ver-
derbet: wenn es kein Frauenzimmer wäre/ so kriegte
sie doch Maulschellen.

Bon. Die Narren wollens besser machen. Aber
ich wil es im Drucke dem geliebten Leser zu Gefallen/
schon zu ändern wissen.

Steph.
Habt jhr nicht schon geholet Bier/
Etwan ein Kannen oder Vier.
Acut.
Absurda
Wil mir zu ſprechen in meinem Hauß:
Meine hertzliebe Frau die Sache ſieht
mir ſehr wunderlich aus.
Vex. Der Vers iſt in einem Raupen-Neſte jung
worden/ er hat viel Beine.

Ac. Es iſt wunder/ weil er ſo viel Fuͤſſe hat/ daß
er dem Comœdianten nicht iſt vom Papiere weg-
gelauffen.

Veit.
Ich weiß gar nicht mein lieber Mañ/
Was wir dem Koͤnige haben gemacht/
Daß er uns ſo eine Ehre thut/
Er iſt den Juden ſonſt nicht gruͤne.
Haͤtt’ ichs gewuſt vor einer Stunden/
Ich haͤtte eine beſſere Schuͤrtze vorge-
knuͤpfft.
Doch wil er nicht vorlieb nehmen/
So werden wir uns auch nicht bekuͤm-
mern.
Vex. Herr Bonifacius, die Verſe werden ver-
derbet: wenn es kein Frauenzimmer waͤre/ ſo kriegte
ſie doch Maulſchellen.

Bon. Die Narren wollens beſſer machen. Aber
ich wil es im Drucke dem geliebten Leſer zu Gefallen/
ſchon zu aͤndern wiſſen.

Steph.
Habt jhr nicht ſchon geholet Bier/
Etwan ein Kannen oder Vier.
Acut.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <pb facs="#f0657" n="318[316]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Absurda</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Wil mir zu &#x017F;prechen in meinem Hauß:</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Meine hertzliebe Frau die Sache &#x017F;ieht</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">mir &#x017F;ehr wunderlich aus.</hi> </hi> </l>
              </lg><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </speaker>
              <p>Der Vers i&#x017F;t in einem Raupen-Ne&#x017F;te jung<lb/>
worden/ er hat viel Beine.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ac.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t wunder/ weil er &#x017F;o viel Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hat/ daß<lb/>
er dem <hi rendition="#aq">Com&#x0153;diant</hi>en nicht i&#x017F;t vom Papiere weg-<lb/>
gelauffen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Veit.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Ich weiß gar nicht mein lieber Mañ/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Was wir dem Ko&#x0364;nige haben gemacht/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Daß er uns &#x017F;o eine Ehre thut/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t den Juden &#x017F;on&#x017F;t nicht gru&#x0364;ne.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ha&#x0364;tt&#x2019; ichs gewu&#x017F;t vor einer Stunden/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ich ha&#x0364;tte eine be&#x017F;&#x017F;ere Schu&#x0364;rtze vorge-</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">knu&#x0364;pfft.</hi> </hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Doch wil er nicht vorlieb nehmen/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">So werden wir uns auch nicht beku&#x0364;m-</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">mern.</hi> </hi> </l>
              </lg><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vex.</hi> </speaker>
              <p>Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi>onifacius,</hi> die Ver&#x017F;e werden ver-<lb/>
derbet: wenn es kein Frauenzimmer wa&#x0364;re/ &#x017F;o kriegte<lb/>
&#x017F;ie doch Maul&#x017F;chellen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi>on.</hi> </speaker>
              <p>Die Narren wollens be&#x017F;&#x017F;er machen. Aber<lb/>
ich wil es im Drucke dem geliebten Le&#x017F;er zu Gefallen/<lb/>
&#x017F;chon zu a&#x0364;ndern wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Steph.</hi> </speaker>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#fr">Habt jhr nicht &#x017F;chon geholet Bier/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Etwan ein Kannen oder Vier.</hi> </l>
              </lg>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Acut.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318[316]/0657] Absurda Wil mir zu ſprechen in meinem Hauß: Meine hertzliebe Frau die Sache ſieht mir ſehr wunderlich aus. Vex. Der Vers iſt in einem Raupen-Neſte jung worden/ er hat viel Beine. Ac. Es iſt wunder/ weil er ſo viel Fuͤſſe hat/ daß er dem Comœdianten nicht iſt vom Papiere weg- gelauffen. Veit. Ich weiß gar nicht mein lieber Mañ/ Was wir dem Koͤnige haben gemacht/ Daß er uns ſo eine Ehre thut/ Er iſt den Juden ſonſt nicht gruͤne. Haͤtt’ ichs gewuſt vor einer Stunden/ Ich haͤtte eine beſſere Schuͤrtze vorge- knuͤpfft. Doch wil er nicht vorlieb nehmen/ So werden wir uns auch nicht bekuͤm- mern. Vex. Herr Bonifacius, die Verſe werden ver- derbet: wenn es kein Frauenzimmer waͤre/ ſo kriegte ſie doch Maulſchellen. Bon. Die Narren wollens beſſer machen. Aber ich wil es im Drucke dem geliebten Leſer zu Gefallen/ ſchon zu aͤndern wiſſen. Steph. Habt jhr nicht ſchon geholet Bier/ Etwan ein Kannen oder Vier. Acut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/657
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 318[316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/657>, abgerufen am 22.11.2024.