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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Absurda
Sie doch/ ich bin schon sechs zehn
Jahr:
Laß mir den Gnaden-Thor-Weg
offen/
Ich schwebe warlich in Gefahr:
Und giebstu mir nicht Veniam,
So werd ich doch kein Bräutigam.
Rob. Ihr Leute/ habt ihr an dem Liede was
auszusetzen?

Fab. Urit mature. Der Mensch wird nicht lan-
ge lange leben. Raro consenescunt ingenia prae-
cocia.

Nic. Wenn er nur seine Frau ernähren kan/ so
ist nichts aus zu setzen.

Sigh. Um das Ernähren sorget unser gnädigster
Herr/ der wil ihm auff seine Unkosten/ träncken
und bekosten/ beholtzen und beleuchten/ tischen und
bäncken; In Summa/ er sol als ein kürtzlicher
Rath/ gar einer kürtzlichen Haußhaltung von nö-
then haben.

Rob. So nehmet nach einander einen höflichen
Abtrit/ und versäumet die Zeit im Kretschen
nicht/ da ihr das eure geniessen sollet.

(Sie geben alle die Hände/ bedancken
sich/ und gehen ab.)
Sigh.
Absurda
Sie doch/ ich bin ſchon ſechs zehn
Jahr:
Laß mir den Gnaden-Thor-Weg
offen/
Ich ſchwebe warlich in Gefahr:
Und giebſtu mir nicht Veniam,
So werd ich doch kein Braͤutigam.
Rob. Ihr Leute/ habt ihr an dem Liede was
auszuſetzen?

Fab. Urit mature. Der Menſch wird nicht lan-
ge lange leben. Raro conſeneſcunt ingenia præ-
cocia.

Nic. Wenn er nur ſeine Frau ernaͤhren kan/ ſo
iſt nichts aus zu ſetzen.

Sigh. Um das Ernaͤhren ſorget unſer gnaͤdigſter
Herr/ der wil ihm auff ſeine Unkoſten/ traͤncken
und bekoſten/ beholtzen und beleuchten/ tiſchen und
baͤncken; In Summa/ er ſol als ein kuͤrtzlicher
Rath/ gar einer kuͤrtzlichen Haußhaltung von noͤ-
then haben.

Rob. So nehmet nach einander einen hoͤflichen
Abtrit/ und verſaͤumet die Zeit im Kretſchen
nicht/ da ihr das eure genieſſen ſollet.

(Sie geben alle die Haͤnde/ bedancken
ſich/ und gehen ab.)
Sigh.
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[364[362]/0703] Absurda Sie doch/ ich bin ſchon ſechs zehn Jahr: Laß mir den Gnaden-Thor-Weg offen/ Ich ſchwebe warlich in Gefahr: Und giebſtu mir nicht Veniam, So werd ich doch kein Braͤutigam. Rob. Ihr Leute/ habt ihr an dem Liede was auszuſetzen? Fab. Urit mature. Der Menſch wird nicht lan- ge lange leben. Raro conſeneſcunt ingenia præ- cocia. Nic. Wenn er nur ſeine Frau ernaͤhren kan/ ſo iſt nichts aus zu ſetzen. Sigh. Um das Ernaͤhren ſorget unſer gnaͤdigſter Herr/ der wil ihm auff ſeine Unkoſten/ traͤncken und bekoſten/ beholtzen und beleuchten/ tiſchen und baͤncken; In Summa/ er ſol als ein kuͤrtzlicher Rath/ gar einer kuͤrtzlichen Haußhaltung von noͤ- then haben. Rob. So nehmet nach einander einen hoͤflichen Abtrit/ und verſaͤumet die Zeit im Kretſchen nicht/ da ihr das eure genieſſen ſollet. (Sie geben alle die Haͤnde/ bedancken ſich/ und gehen ab.) Sigh.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 364[362]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/703>, abgerufen am 22.11.2024.