Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs tribuliren/ so mag er seine Schäfer und Knechteschlachten/ schinden/ sieden und braten lassen. Ja ja dißmahl bin ich in seinem Hause gewest/ er schi- cke mir noch einen Boten/ so wil ich jhm weisen/ daß ich vor keinen Herren erschrecke/ der mich nicht darff lassen in den Thurm setzen. Elid. Wie stehts Meister Bocker/ wer hat euch was zu Leide gethan? ich mercke es an euren Ge- berden/ daß jhr über jemanden zuklagen habt. Bok. Ich meine/ daß ich zu klagen habe. Doch ein armer Mann muß sich mit schmählen behelffen. Hätte ich mehr Gewalt/ ich wolte mit Käulen hin- ein schmeissen/ und mit Fleischer Messern hinein stechen. Elid. Die Sache ist erschröcklich. Bok. Ey last jhr mich auch ungeheit. So viel als mir euer Herr zubefehlen hat/ so viel habt jhr mich zu vexieren. Elid. Und was hat euch mein Herr gethan? Bok. Ich wolte fein fragen. Da schickt er zu mir/ und läst den gantzen Hoff voll Ochsen/ Kälber und Schöpse führen/ die auf seiner Tochter Hoch- zeit sollen geschlachtet werden; Aber da ich nun gedencke/ mein Blutvergiessen sol am besten an- gehen/ so kam er mir in den Hoff gesprungen/ als wenn er sich vollgesoffen hätte/ und wolte wissen/ wer mich zum Schlächter bestellet hätte? Er hät- te noch in zwey Jahren nicht willens das Vieh auf einmahl auf eine Fresserey zuverschleudern; Ich möch-
Jacobs tribuliren/ ſo mag er ſeine Schaͤfer und Knechteſchlachten/ ſchinden/ ſieden und braten laſſen. Ja ja dißmahl bin ich in ſeinem Hauſe geweſt/ er ſchi- cke mir noch einen Boten/ ſo wil ich jhm weiſen/ daß ich vor keinen Herren erſchrecke/ der mich nicht darff laſſen in den Thurm ſetzen. Elid. Wie ſtehts Meiſter Bocker/ wer hat euch was zu Leide gethan? ich mercke es an euren Ge- berden/ daß jhr uͤber jemanden zuklagen habt. Bok. Ich meine/ daß ich zu klagen habe. Doch ein armer Mann muß ſich mit ſchmaͤhlen behelffen. Haͤtte ich mehr Gewalt/ ich wolte mit Kaͤulen hin- ein ſchmeiſſen/ und mit Fleiſcher Meſſern hinein ſtechen. Elid. Die Sache iſt erſchroͤcklich. Bok. Ey laſt jhr mich auch ungeheit. So viel als mir euer Herr zubefehlen hat/ ſo viel habt jhr mich zu vexieren. Elid. Und was hat euch mein Herr gethan? Bok. Ich wolte fein fragen. Da ſchickt er zu mir/ und laͤſt den gantzen Hoff voll Ochſen/ Kaͤlber und Schoͤpſe fuͤhren/ die auf ſeiner Tochter Hoch- zeit ſollen geſchlachtet werden; Aber da ich nun gedencke/ mein Blutvergieſſen ſol am beſten an- gehen/ ſo kam er mir in den Hoff geſprungen/ als wenn er ſich vollgeſoffen haͤtte/ und wolte wiſſen/ wer mich zum Schlaͤchter beſtellet haͤtte? Er haͤt- te noch in zwey Jahren nicht willens das Vieh auf einmahl auf eine Freſſerey zuverſchleudern; Ich moͤch-
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Jacobs
tribuliren/ ſo mag er ſeine Schaͤfer und Knechte
ſchlachten/ ſchinden/ ſieden und braten laſſen. Ja
ja dißmahl bin ich in ſeinem Hauſe geweſt/ er ſchi-
cke mir noch einen Boten/ ſo wil ich jhm weiſen/
daß ich vor keinen Herren erſchrecke/ der mich nicht
darff laſſen in den Thurm ſetzen.
Elid. Wie ſtehts Meiſter Bocker/ wer hat euch
was zu Leide gethan? ich mercke es an euren Ge-
berden/ daß jhr uͤber jemanden zuklagen habt.
Bok. Ich meine/ daß ich zu klagen habe. Doch
ein armer Mann muß ſich mit ſchmaͤhlen behelffen.
Haͤtte ich mehr Gewalt/ ich wolte mit Kaͤulen hin-
ein ſchmeiſſen/ und mit Fleiſcher Meſſern hinein
ſtechen.
Elid. Die Sache iſt erſchroͤcklich.
Bok. Ey laſt jhr mich auch ungeheit. So viel als
mir euer Herr zubefehlen hat/ ſo viel habt jhr mich
zu vexieren.
Elid. Und was hat euch mein Herr gethan?
Bok. Ich wolte fein fragen. Da ſchickt er zu
mir/ und laͤſt den gantzen Hoff voll Ochſen/ Kaͤlber
und Schoͤpſe fuͤhren/ die auf ſeiner Tochter Hoch-
zeit ſollen geſchlachtet werden; Aber da ich nun
gedencke/ mein Blutvergieſſen ſol am beſten an-
gehen/ ſo kam er mir in den Hoff geſprungen/ als
wenn er ſich vollgeſoffen haͤtte/ und wolte wiſſen/
wer mich zum Schlaͤchter beſtellet haͤtte? Er haͤt-
te noch in zwey Jahren nicht willens das Vieh
auf einmahl auf eine Freſſerey zuverſchleudern; Ich
moͤch-
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