begabten Elter nachgefolgt wären, vielmehr nur ein Theil der- selben. Bei dem Otternschaf wird sogar ausdrücklich gemeldet, dass "die Nachkommen" jenes ersten Bockes "entweder genau so ausfielen wie die Mutterschafe der bisherigen Zucht, oder wie der Bock", ein Verhalten, welches genau mit der Theorie stimmen würde. Die Spermatozoen des Bockes, welche die dominirende Idantengruppe enthielten, waren der Idantengruppe der Eizelle überlegen und gaben ein "Otternschaf", diejenigen aber, welche die unterlegene Idantengruppe enthielten, konnten unmöglich etwas Anderes geben, als ein gewöhnliches Schaf der Stammrasse.
Man spricht aber noch in einem andern Sinne von grosser "Vererbungsstärke", nämlich im Sinne einer Überlegenheit einer Rasse über eine andere. Nach Darwin scheint die Shorthorn-Rasse des Rindviehes ein besonders starkes Vererbungs- vermögen andern Rassen gegenüber zu besitzen, die Kropftaube scheint stärkere Vererbungskraft zu besitzen, als die Pfauen- taube, d. h. wenn die beiden Rassen miteinander gekreuzt werden, so überwiegen die Charaktere der Kropftaube in den Nachkommen. Dieses Überwiegen der einen Rasse wird auf den- selben Ursachen beruhen, welche auch manche Pflanzen-Bastarde der einen Stammart weit ähnlicher ausfallen lassen, als der andern, wie im Anfang dieses Abschnittes besprochen wurde. Die Überlegenheit wird hier wie dort auf einer grösseren Zahl von Idanten, oder von Iden, möglicherweise auch blos auf einer grösseren Zahl von Biophoren in den einzelnen Determinanten beruhen können.
5. Zusammenfassung des Capitels IX.
Ehe wir weitergehen, ist es vielleicht nicht unerwünscht, die Resultate der vorstehenden Untersuchung noch kurz zu- sammenzufassen und die Solidität der Annahme, auf welcher sie sich aufbauten, zu prüfen.
begabten Elter nachgefolgt wären, vielmehr nur ein Theil der- selben. Bei dem Otternschaf wird sogar ausdrücklich gemeldet, dass „die Nachkommen“ jenes ersten Bockes „entweder genau so ausfielen wie die Mutterschafe der bisherigen Zucht, oder wie der Bock“, ein Verhalten, welches genau mit der Theorie stimmen würde. Die Spermatozoen des Bockes, welche die dominirende Idantengruppe enthielten, waren der Idantengruppe der Eizelle überlegen und gaben ein „Otternschaf“, diejenigen aber, welche die unterlegene Idantengruppe enthielten, konnten unmöglich etwas Anderes geben, als ein gewöhnliches Schaf der Stammrasse.
Man spricht aber noch in einem andern Sinne von grosser „Vererbungsstärke“, nämlich im Sinne einer Überlegenheit einer Rasse über eine andere. Nach Darwin scheint die Shorthorn-Rasse des Rindviehes ein besonders starkes Vererbungs- vermögen andern Rassen gegenüber zu besitzen, die Kropftaube scheint stärkere Vererbungskraft zu besitzen, als die Pfauen- taube, d. h. wenn die beiden Rassen miteinander gekreuzt werden, so überwiegen die Charaktere der Kropftaube in den Nachkommen. Dieses Überwiegen der einen Rasse wird auf den- selben Ursachen beruhen, welche auch manche Pflanzen-Bastarde der einen Stammart weit ähnlicher ausfallen lassen, als der andern, wie im Anfang dieses Abschnittes besprochen wurde. Die Überlegenheit wird hier wie dort auf einer grösseren Zahl von Idanten, oder von Iden, möglicherweise auch blos auf einer grösseren Zahl von Biophoren in den einzelnen Determinanten beruhen können.
5. Zusammenfassung des Capitels IX.
Ehe wir weitergehen, ist es vielleicht nicht unerwünscht, die Resultate der vorstehenden Untersuchung noch kurz zu- sammenzufassen und die Solidität der Annahme, auf welcher sie sich aufbauten, zu prüfen.
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begabten Elter nachgefolgt wären, vielmehr nur ein Theil der-
selben. Bei dem Otternschaf wird sogar ausdrücklich gemeldet,
dass „die Nachkommen“ jenes ersten Bockes „entweder genau
so ausfielen wie die Mutterschafe der bisherigen Zucht, oder
wie der Bock“, ein Verhalten, welches genau mit der Theorie
stimmen würde. Die Spermatozoen des Bockes, welche die
dominirende Idantengruppe enthielten, waren der Idantengruppe
der Eizelle überlegen und gaben ein „Otternschaf“, diejenigen
aber, welche die unterlegene Idantengruppe enthielten, konnten
unmöglich etwas Anderes geben, als ein gewöhnliches Schaf
der Stammrasse.
Man spricht aber noch in einem andern Sinne von grosser
„Vererbungsstärke“, nämlich im Sinne einer Überlegenheit
einer Rasse über eine andere. Nach Darwin scheint die
Shorthorn-Rasse des Rindviehes ein besonders starkes Vererbungs-
vermögen andern Rassen gegenüber zu besitzen, die Kropftaube
scheint stärkere Vererbungskraft zu besitzen, als die Pfauen-
taube, d. h. wenn die beiden Rassen miteinander gekreuzt
werden, so überwiegen die Charaktere der Kropftaube in den
Nachkommen. Dieses Überwiegen der einen Rasse wird auf den-
selben Ursachen beruhen, welche auch manche Pflanzen-Bastarde
der einen Stammart weit ähnlicher ausfallen lassen, als der
andern, wie im Anfang dieses Abschnittes besprochen wurde.
Die Überlegenheit wird hier wie dort auf einer grösseren Zahl
von Idanten, oder von Iden, möglicherweise auch blos auf einer
grösseren Zahl von Biophoren in den einzelnen Determinanten
beruhen können.
5. Zusammenfassung des Capitels IX.
Ehe wir weitergehen, ist es vielleicht nicht unerwünscht,
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/408>, abgerufen am 22.11.2024.
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