Determinanten für ein und denselben Theil, ein und dieselbe Stelle des Körpers müssen nothwendigerweise beisammen bleiben, auch wenn sie nicht mechanisch unzertrennlich verbunden sind. Sie bleiben deshalb doch im physiologischen Sinne Doppel- determinanten, d. h. sie bestimmen beide dieselbe Stelle, und in diesem Sinne werde ich auch im Weiteren noch von Doppel- determinanten reden.
In dem Falle der Lycaeniden kann ein Umschlag der sekun- dären Sexualcharaktere, wie er bei Vögeln vorkommt, schon deshalb nicht eintreten, weil die Flügelschuppen nur einmal im Leben gebildet werden; wir haben also kein Mittel, hier durch die Erfahrung das Vorhandensein von Doppeldeterminanten in den Zellen des Flügels nachzuweisen. Es giebt aber andere Erfahrungen an Insekten, welche darauf hinweisen, dass die idio- plasmatische Grundlage zu solchen sexuellen Umschlägen auch bei ihnen nicht fehlt.
Ich denke hierbei besonders an die gelegentlich vorkommen- den Zwitterbildungen der Insekten, deren lehrreichster Fall wohl durch jene Zwitter-Bienen gebildet wird, welche zuerst von Leuckart1) und von Siebold2), später von Kraepelin in sehr eingehender Weise untersucht worden sind. Männliche und weibliche sekundäre Sexualcharaktere zeigten sich bei diesen in der wunderbarsten Weise durcheinander gemischt; bei einigen Bienen war die rechte Hälfte weiblich, die linke männ- lich, bei andern die Vorderhälfte des Körpers männlich, die Hinterhälfte weiblich, oder der ganze Rumpf männlich, der Kopf aber halbseitig weiblich. Wie Leuckart sich ausdrückte, sind bei diesen Bienenzwittern die "männlichen und weiblichen
1) R. Leuckart in "Sitzungsberichten der deutschen Naturforscher- Versammlung" vom Jahre 1864.
2) C. Th. von Siebold, "Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie", Bd. XIV, p. 73. 1864.
Determinanten für ein und denselben Theil, ein und dieselbe Stelle des Körpers müssen nothwendigerweise beisammen bleiben, auch wenn sie nicht mechanisch unzertrennlich verbunden sind. Sie bleiben deshalb doch im physiologischen Sinne Doppel- determinanten, d. h. sie bestimmen beide dieselbe Stelle, und in diesem Sinne werde ich auch im Weiteren noch von Doppel- determinanten reden.
In dem Falle der Lycaeniden kann ein Umschlag der sekun- dären Sexualcharaktere, wie er bei Vögeln vorkommt, schon deshalb nicht eintreten, weil die Flügelschuppen nur einmal im Leben gebildet werden; wir haben also kein Mittel, hier durch die Erfahrung das Vorhandensein von Doppeldeterminanten in den Zellen des Flügels nachzuweisen. Es giebt aber andere Erfahrungen an Insekten, welche darauf hinweisen, dass die idio- plasmatische Grundlage zu solchen sexuellen Umschlägen auch bei ihnen nicht fehlt.
Ich denke hierbei besonders an die gelegentlich vorkommen- den Zwitterbildungen der Insekten, deren lehrreichster Fall wohl durch jene Zwitter-Bienen gebildet wird, welche zuerst von Leuckart1) und von Siebold2), später von Kraepelin in sehr eingehender Weise untersucht worden sind. Männliche und weibliche sekundäre Sexualcharaktere zeigten sich bei diesen in der wunderbarsten Weise durcheinander gemischt; bei einigen Bienen war die rechte Hälfte weiblich, die linke männ- lich, bei andern die Vorderhälfte des Körpers männlich, die Hinterhälfte weiblich, oder der ganze Rumpf männlich, der Kopf aber halbseitig weiblich. Wie Leuckart sich ausdrückte, sind bei diesen Bienenzwittern die „männlichen und weiblichen
1) R. Leuckart in „Sitzungsberichten der deutschen Naturforscher- Versammlung“ vom Jahre 1864.
2) C. Th. von Siebold, „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“, Bd. XIV, p. 73. 1864.
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Determinanten für ein und denselben Theil, ein und dieselbe
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auch wenn sie nicht mechanisch unzertrennlich verbunden sind.
Sie bleiben deshalb doch im physiologischen Sinne Doppel-
determinanten, d. h. sie bestimmen beide dieselbe Stelle, und in
diesem Sinne werde ich auch im Weiteren noch von Doppel-
determinanten reden.
In dem Falle der Lycaeniden kann ein Umschlag der sekun-
dären Sexualcharaktere, wie er bei Vögeln vorkommt, schon
deshalb nicht eintreten, weil die Flügelschuppen nur einmal
im Leben gebildet werden; wir haben also kein Mittel, hier durch
die Erfahrung das Vorhandensein von Doppeldeterminanten in
den Zellen des Flügels nachzuweisen. Es giebt aber andere
Erfahrungen an Insekten, welche darauf hinweisen, dass die idio-
plasmatische Grundlage zu solchen sexuellen Umschlägen auch
bei ihnen nicht fehlt.
Ich denke hierbei besonders an die gelegentlich vorkommen-
den Zwitterbildungen der Insekten, deren lehrreichster Fall
wohl durch jene Zwitter-Bienen gebildet wird, welche zuerst
von Leuckart 1) und von Siebold 2), später von Kraepelin
in sehr eingehender Weise untersucht worden sind. Männliche
und weibliche sekundäre Sexualcharaktere zeigten sich bei
diesen in der wunderbarsten Weise durcheinander gemischt; bei
einigen Bienen war die rechte Hälfte weiblich, die linke männ-
lich, bei andern die Vorderhälfte des Körpers männlich, die
Hinterhälfte weiblich, oder der ganze Rumpf männlich, der
Kopf aber halbseitig weiblich. Wie Leuckart sich ausdrückte,
sind bei diesen Bienenzwittern die „männlichen und weiblichen
1) R. Leuckart in „Sitzungsberichten der deutschen Naturforscher-
Versammlung“ vom Jahre 1864.
2) C. Th. von Siebold, „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“,
Bd. XIV, p. 73. 1864.
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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