früh bestimmt, denn in der erwachsenen Raupe lassen sich Ovarien und Spermarien bereits von einander unterscheiden. So folgt also auch hier, wie bei den Termiten, der Zeit nach die Entscheidung über die Unterabtheilungen der Doppel- determinante der über die zwei Haupthälften nach.
4. Dichogenie bei Pflanzen.
Dichogenie hat de Vries jene Art des Dimorphismus genannt, welche sich darin äussert, dass normaler Weise ein und dasselbe jugendliche Pflanzengewebe sich in dieser oder in einer andern Weise weiterbilden kann, je nachdem diese oder andere äussere Einflüsse es treffen. Epheuranken treiben Blätter nach der Lichtseite, Wurzeln nach der Schattenseite, dreht man die Pflanze um, so treibt dieselbe Ranke Blätter an der Seite, an welcher sie vorher Wurzeln trieb, und umgekehrt. Der Licht- reiz bestimmt also scheinbar dieselben Zellengruppen zur Bildung von Blättern, welche im Schatten Wurzeln gebildet hätten.
Wollte man nun hier entsprechend den Ansichten von de Vries die Annahme machen, es seien in jeder Zelle des Epheu- sprosses alle Vererbungstendenzen der Art enthalten, aber auf den Lichtreiz kämen nur die blattbildenden, auf den Schatten- reiz nur die wurzelbildenden Tendenzen zur Entfaltung, so würde man damit nicht weit reichen. Es sind nämlich in Wahrheit gar nicht dieselben Zellen, welche sowohl Wurzeln, als Blätter bilden können, sondern die Blätter stehen viel spärlicher an der Epheuranke, als die dichten kurzen Wurzeln, eine Menge von Zellen oder Zellengruppen also, welche bei Beschattung Wurzeln treiben, entwickeln bei Belichtung keine Blätter, ent- halten also keine "Blatt-Determinanten". Es kann somit wohl nicht dasselbe Idioplasma sein, welches bei Beschattung Wurzeln, bei Belichtung Blätter bildet, sondern Wurzel-Determinanten müssen in ganz anderer Vertheilung in den Zellen vorhanden sein, als Blatt-Determinanten.
früh bestimmt, denn in der erwachsenen Raupe lassen sich Ovarien und Spermarien bereits von einander unterscheiden. So folgt also auch hier, wie bei den Termiten, der Zeit nach die Entscheidung über die Unterabtheilungen der Doppel- determinante der über die zwei Haupthälften nach.
4. Dichogenie bei Pflanzen.
Dichogenie hat de Vries jene Art des Dimorphismus genannt, welche sich darin äussert, dass normaler Weise ein und dasselbe jugendliche Pflanzengewebe sich in dieser oder in einer andern Weise weiterbilden kann, je nachdem diese oder andere äussere Einflüsse es treffen. Epheuranken treiben Blätter nach der Lichtseite, Wurzeln nach der Schattenseite, dreht man die Pflanze um, so treibt dieselbe Ranke Blätter an der Seite, an welcher sie vorher Wurzeln trieb, und umgekehrt. Der Licht- reiz bestimmt also scheinbar dieselben Zellengruppen zur Bildung von Blättern, welche im Schatten Wurzeln gebildet hätten.
Wollte man nun hier entsprechend den Ansichten von de Vries die Annahme machen, es seien in jeder Zelle des Epheu- sprosses alle Vererbungstendenzen der Art enthalten, aber auf den Lichtreiz kämen nur die blattbildenden, auf den Schatten- reiz nur die wurzelbildenden Tendenzen zur Entfaltung, so würde man damit nicht weit reichen. Es sind nämlich in Wahrheit gar nicht dieselben Zellen, welche sowohl Wurzeln, als Blätter bilden können, sondern die Blätter stehen viel spärlicher an der Epheuranke, als die dichten kurzen Wurzeln, eine Menge von Zellen oder Zellengruppen also, welche bei Beschattung Wurzeln treiben, entwickeln bei Belichtung keine Blätter, ent- halten also keine „Blatt-Determinanten“. Es kann somit wohl nicht dasselbe Idioplasma sein, welches bei Beschattung Wurzeln, bei Belichtung Blätter bildet, sondern Wurzel-Determinanten müssen in ganz anderer Vertheilung in den Zellen vorhanden sein, als Blatt-Determinanten.
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früh bestimmt, denn in der erwachsenen Raupe lassen sich
Ovarien und Spermarien bereits von einander unterscheiden.
So folgt also auch hier, wie bei den Termiten, der Zeit nach
die Entscheidung über die Unterabtheilungen der Doppel-
determinante der über die zwei Haupthälften nach.
4. Dichogenie bei Pflanzen.
Dichogenie hat de Vries jene Art des Dimorphismus
genannt, welche sich darin äussert, dass normaler Weise ein
und dasselbe jugendliche Pflanzengewebe sich in dieser oder
in einer andern Weise weiterbilden kann, je nachdem diese oder
andere äussere Einflüsse es treffen. Epheuranken treiben Blätter
nach der Lichtseite, Wurzeln nach der Schattenseite, dreht man
die Pflanze um, so treibt dieselbe Ranke Blätter an der Seite,
an welcher sie vorher Wurzeln trieb, und umgekehrt. Der Licht-
reiz bestimmt also scheinbar dieselben Zellengruppen zur Bildung
von Blättern, welche im Schatten Wurzeln gebildet hätten.
Wollte man nun hier entsprechend den Ansichten von de
Vries die Annahme machen, es seien in jeder Zelle des Epheu-
sprosses alle Vererbungstendenzen der Art enthalten, aber auf
den Lichtreiz kämen nur die blattbildenden, auf den Schatten-
reiz nur die wurzelbildenden Tendenzen zur Entfaltung, so würde
man damit nicht weit reichen. Es sind nämlich in Wahrheit
gar nicht dieselben Zellen, welche sowohl Wurzeln, als Blätter
bilden können, sondern die Blätter stehen viel spärlicher an
der Epheuranke, als die dichten kurzen Wurzeln, eine Menge
von Zellen oder Zellengruppen also, welche bei Beschattung
Wurzeln treiben, entwickeln bei Belichtung keine Blätter, ent-
halten also keine „Blatt-Determinanten“. Es kann somit wohl
nicht dasselbe Idioplasma sein, welches bei Beschattung Wurzeln,
bei Belichtung Blätter bildet, sondern Wurzel-Determinanten
müssen in ganz anderer Vertheilung in den Zellen vorhanden
sein, als Blatt-Determinanten.
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/524>, abgerufen am 25.11.2024.
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