Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.solche, wie sie durch Vererbung der anhaltenden Wirkung Rudimentär sind ferner bei den Arbeiterinnen alle die- Schon früher habe ich zu zeigen versucht, dass sich 1) "Aufsätze über Vererbung" u. s. w., p. 571 u. f., engl.
Ausgabe Vol. II, p. 20. solche, wie sie durch Vererbung der anhaltenden Wirkung Rudimentär sind ferner bei den Arbeiterinnen alle die- Schon früher habe ich zu zeigen versucht, dass sich 1) „Aufsätze über Vererbung“ u. s. w., p. 571 u. f., engl.
Ausgabe Vol. II, p. 20. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="21"/> solche, wie sie durch Vererbung der anhaltenden Wirkung<lb/> des Nichtgebrauches entstehen müssten, falls es eine solche<lb/> Vererbung gebe. <hi rendition="#g">Aber die Arbeiterinnen sind un-<lb/> fruchtbar und vererben gar nichts</hi>.</p><lb/> <p>Rudimentär sind ferner bei den Arbeiterinnen alle die-<lb/> jenigen Instincte, welche sich auf Fortpflanzung beziehen.</p><lb/> <p>Schon früher habe ich zu zeigen versucht, dass sich<lb/> alle diese Rückbildungen bei den sterilen Individuen der<lb/> staatenbildenden Insecten nur durch Panmixie erklären<lb/> lassen, denn wo keine Nachkommen sind, da kann auch die<lb/> Wirkung des Nichtgebrauchs nicht auf sie übertragen werden.<lb/> Uebrigens würde eine Verkümmerung der <hi rendition="#g">Flügel</hi> auch<lb/> dann nicht durch Vererbung der Folgen des Nichtgebrauchs<lb/> erklärt werden können, wenn die Arbeiterinnen Nachkommen<lb/> hervorbrächten, denn die Flügel sind passive Organe bei<lb/> den Insecten, deren Vollkommenheit durchaus nicht von<lb/> ihrem Gebrauch abhängt; sie sind fertig, ehe sie gebraucht<lb/> werden, und nützen sich durch den Gebrauch höchstens ab,<lb/> anstatt dadurch stärker zu werden. Auf ähnliche Fälle<lb/> (Hautpanzer der Einsiedlerkrebse u. s. w.) habe ich schon<lb/> vor langer Zeit hingewiesen <note place="foot" n="1)">„Aufsätze über Vererbung“ u. s. w., p. 571 u. f., engl.<lb/> Ausgabe Vol. II, p. 20.</note>, und ich kann mir das Igno-<lb/> riren solcher zwingender Fälle von Seiten <hi rendition="#g">Herbert Spen-<lb/> cer’s</hi> nur dadurch erklären, dass ihm als Philosophen diese<lb/> Thatsachen nicht durch eigene Anschauung bekannt sind<lb/> und ihm deshalb minder schwerwiegend erscheinen, als dem<lb/> Naturforscher; denn ich möchte durchaus nicht annehmen,<lb/> dass er den Schwierigkeiten, welche sich seiner Ansicht ent-<lb/> gegenstellen, absichtlich aus dem Wege geht, wie es die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0033]
solche, wie sie durch Vererbung der anhaltenden Wirkung
des Nichtgebrauches entstehen müssten, falls es eine solche
Vererbung gebe. Aber die Arbeiterinnen sind un-
fruchtbar und vererben gar nichts.
Rudimentär sind ferner bei den Arbeiterinnen alle die-
jenigen Instincte, welche sich auf Fortpflanzung beziehen.
Schon früher habe ich zu zeigen versucht, dass sich
alle diese Rückbildungen bei den sterilen Individuen der
staatenbildenden Insecten nur durch Panmixie erklären
lassen, denn wo keine Nachkommen sind, da kann auch die
Wirkung des Nichtgebrauchs nicht auf sie übertragen werden.
Uebrigens würde eine Verkümmerung der Flügel auch
dann nicht durch Vererbung der Folgen des Nichtgebrauchs
erklärt werden können, wenn die Arbeiterinnen Nachkommen
hervorbrächten, denn die Flügel sind passive Organe bei
den Insecten, deren Vollkommenheit durchaus nicht von
ihrem Gebrauch abhängt; sie sind fertig, ehe sie gebraucht
werden, und nützen sich durch den Gebrauch höchstens ab,
anstatt dadurch stärker zu werden. Auf ähnliche Fälle
(Hautpanzer der Einsiedlerkrebse u. s. w.) habe ich schon
vor langer Zeit hingewiesen 1), und ich kann mir das Igno-
riren solcher zwingender Fälle von Seiten Herbert Spen-
cer’s nur dadurch erklären, dass ihm als Philosophen diese
Thatsachen nicht durch eigene Anschauung bekannt sind
und ihm deshalb minder schwerwiegend erscheinen, als dem
Naturforscher; denn ich möchte durchaus nicht annehmen,
dass er den Schwierigkeiten, welche sich seiner Ansicht ent-
gegenstellen, absichtlich aus dem Wege geht, wie es die
1) „Aufsätze über Vererbung“ u. s. w., p. 571 u. f., engl.
Ausgabe Vol. II, p. 20.
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