Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.minanten. Diese Keimplasma in gebundenem Zustand füh- Ein Gegensatz der Meinung aber besteht allerdings 1) "Keimplasma", 1892, p. 259 u. f.
minanten. Diese Keimplasma in gebundenem Zustand füh- Ein Gegensatz der Meinung aber besteht allerdings 1) „Keimplasma“, 1892, p. 259 u. f.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="76"/> minanten. Diese Keimplasma in gebundenem Zustand füh-<lb/> renden Zellen habe ich ausdrücklich als Somazellen be-<lb/> zeichnet und ebenso diejenigen Zellen, welche die „Keim-<lb/> bahnen“ darstellen, d. h. welche auf dem Wege vom Ei zu<lb/> den Keimzellen des aus dem Ei sich entwickelnden Meta-<lb/> zoons liegen. Auch diese Zellen enthalten Keimplasma in<lb/> inactivem Zustand, und so sind es also vor allem solche<lb/> Somazellen, welche inactives Keimplasma führen, die die<lb/> Fähigkeit unbegrenzter Vermehrung sich erhalten, oder<lb/> vielleicht besser, die sie sich wiedergewonnen haben. Ich habe<lb/> mehrfach hervorgehoben <note place="foot" n="1)">„Keimplasma“, 1892, p. 259 u. f.</note>, dass diese Zellen nicht einmal<lb/> immer jngendliche zu sein brauchen, dass sie vielmehr auch<lb/> histologisch differenzirt sein können, wie z. B. die Epi-<lb/> dermiszellen des Begonia-Blattes, aus welchen neue Pflänz-<lb/> chen hervorknospen (vergl. „Das Keimplasma etc.“ p. 244<lb/> und 259). Es gibt also „unsterbliche“ Somazellen auch<lb/> nach meiner Ansicht, und in meinem neuen Buch hätte<lb/><hi rendition="#g">Spencer</hi> ein ganzes Capitel über Knospung finden können,<lb/> in welchem unter Anderem auch der Versuch gemacht wird,<lb/> die Gründe aufzudecken, warum solche Zellen bei den<lb/> Pflanzen in so grosser Menge vorhanden sind.</p><lb/> <p>Ein Gegensatz der Meinung aber besteht allerdings<lb/> zwischen <hi rendition="#g">Spencer</hi> und mir in Bezug auf die <hi rendition="#g">Ursachen</hi>,<lb/> welche die Sterblichkeit der meisten Somazellen bei den<lb/> Metazoen ohne Knospung bedingen. <hi rendition="#g">Spencer</hi> macht<lb/> äussere, ich innere Ursachen dafür verantwortlich. Mein<lb/> Gegner zählt neun verschiedene Factoren auf, welche fördernd<lb/> oder hemmend auf die Zellvermehrung einwirken und welche<lb/> nach seiner Vorstellung allein genügen, um die beobachteten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0088]
minanten. Diese Keimplasma in gebundenem Zustand füh-
renden Zellen habe ich ausdrücklich als Somazellen be-
zeichnet und ebenso diejenigen Zellen, welche die „Keim-
bahnen“ darstellen, d. h. welche auf dem Wege vom Ei zu
den Keimzellen des aus dem Ei sich entwickelnden Meta-
zoons liegen. Auch diese Zellen enthalten Keimplasma in
inactivem Zustand, und so sind es also vor allem solche
Somazellen, welche inactives Keimplasma führen, die die
Fähigkeit unbegrenzter Vermehrung sich erhalten, oder
vielleicht besser, die sie sich wiedergewonnen haben. Ich habe
mehrfach hervorgehoben 1), dass diese Zellen nicht einmal
immer jngendliche zu sein brauchen, dass sie vielmehr auch
histologisch differenzirt sein können, wie z. B. die Epi-
dermiszellen des Begonia-Blattes, aus welchen neue Pflänz-
chen hervorknospen (vergl. „Das Keimplasma etc.“ p. 244
und 259). Es gibt also „unsterbliche“ Somazellen auch
nach meiner Ansicht, und in meinem neuen Buch hätte
Spencer ein ganzes Capitel über Knospung finden können,
in welchem unter Anderem auch der Versuch gemacht wird,
die Gründe aufzudecken, warum solche Zellen bei den
Pflanzen in so grosser Menge vorhanden sind.
Ein Gegensatz der Meinung aber besteht allerdings
zwischen Spencer und mir in Bezug auf die Ursachen,
welche die Sterblichkeit der meisten Somazellen bei den
Metazoen ohne Knospung bedingen. Spencer macht
äussere, ich innere Ursachen dafür verantwortlich. Mein
Gegner zählt neun verschiedene Factoren auf, welche fördernd
oder hemmend auf die Zellvermehrung einwirken und welche
nach seiner Vorstellung allein genügen, um die beobachteten
1) „Keimplasma“, 1892, p. 259 u. f.
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