Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite


gehören folgende Erscheinungen. Der Leib
ist gewöhnlich, besonders im Tetanus curvus
hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er
10 Tage ja sogar einen Monat lang verstopft
war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe
mit Verstopfung, oder es ist auch nur erstere
vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals sind
oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine
eingespritzte Flüssigkeit, wohl auch mit Blut
vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her-
ausgespritzt wird, oder die Schliessmuskeln des
Afters sind so contrahirt, dass gar kein Kly-
stier beygebracht werden kann. Die Excre-
tion des Urins ist ebenfalls entweder unmög-
lich oder sehr schwierig. Manche können ihn
nicht halten, oder haben einen beständigen
Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch seine
Secretion selbst gehemmt. Im chronischen
Tetanus wird er manchmal in ziemlicher Menge
gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse
entweder fehlen oder sind periodisch, oder
beständig, entweder warm und wässrig, oder
kalt und klebrig, manchmal von einem Exan-
them begleitet, das jedoch von vielen der Wir-
kung des Opiums zugeschrieben wird. Die
Secretion des Speichels ist in den meisten Fäl-
len unverändert, manchmal fliesst ein schau-
miger Speichel aus dem Mund, was theils von
der gehinderten Deplutition, theils aber auch


gehören folgende Erscheinungen. Der Leib
ist gewöhnlich, besonders im Tetanus curvus
hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er
10 Tage ja sogar einen Monat lang verstopft
war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe
mit Verstopfung, oder es ist auch nur erstere
vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals sind
oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine
eingespritzte Flüssigkeit, wohl auch mit Blut
vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her-
ausgespritzt wird, oder die Schliessmuskeln des
Afters sind so contrahirt, dass gar kein Kly-
stier beygebracht werden kann. Die Excre-
tion des Urins ist ebenfalls entweder unmög-
lich oder sehr schwierig. Manche können ihn
nicht halten, oder haben einen beständigen
Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch seine
Secretion selbst gehemmt. Im chronischen
Tetanus wird er manchmal in ziemlicher Menge
gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse
entweder fehlen oder sind periodisch, oder
beständig, entweder warm und wässrig, oder
kalt und klebrig, manchmal von einem Exan-
them begleitet, das jedoch von vielen der Wir-
kung des Opiums zugeschrieben wird. Die
Secretion des Speichels ist in den meisten Fäl-
len unverändert, manchmal fliesst ein schau-
miger Speichel aus dem Mund, was theils von
der gehinderten Deplutition, theils aber auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="12"/><lb/>
gehören folgende Erscheinungen. Der Leib<lb/>
ist gewöhnlich, besonders im
                Tetanus curvus<lb/>
hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er<lb/>
10 Tage ja sogar
                einen Monat lang verstopft<lb/>
war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe<lb/>
mit
                Verstopfung, oder es ist auch nur erstere<lb/>
vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals
                sind<lb/>
oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine<lb/>
eingespritzte Flüssigkeit,
                wohl auch mit Blut<lb/>
vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her-<lb/>
ausgespritzt
                wird, oder die Schliessmuskeln des<lb/>
Afters sind so contrahirt, dass gar kein
                Kly-<lb/>
stier beygebracht werden kann. Die Excre-<lb/>
tion des Urins ist ebenfalls
                entweder unmög-<lb/>
lich oder sehr schwierig. Manche können ihn<lb/>
nicht halten,
                oder haben einen beständigen<lb/>
Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch
                seine<lb/>
Secretion selbst gehemmt. Im chronischen<lb/>
Tetanus wird er manchmal in
                ziemlicher Menge<lb/>
gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse<lb/>
entweder fehlen
                oder sind periodisch, oder<lb/>
beständig, entweder warm und wässrig, oder<lb/>
kalt
                und klebrig, manchmal von einem Exan-<lb/>
them begleitet, das jedoch von vielen der
                Wir-<lb/>
kung des Opiums zugeschrieben wird. Die<lb/>
Secretion des Speichels ist in
                den meisten Fäl-<lb/>
len unverändert, manchmal fliesst ein schau-<lb/>
miger Speichel
                aus dem Mund, was theils von<lb/>
der gehinderten Deplutition, theils aber
                   auch<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0022] gehören folgende Erscheinungen. Der Leib ist gewöhnlich, besonders im Tetanus curvus hartnäckig, verstopft. Man hat Fälle, wo er 10 Tage ja sogar einen Monat lang verstopft war. In andern Fällen wechselt Diarrhoe mit Verstopfung, oder es ist auch nur erstere vorhanden. Die Muskeln des Darmkanals sind oft so sehr vom Krampf ergriffen, dass eine eingespritzte Flüssigkeit, wohl auch mit Blut vermischt, sogleich wieder mit Gewalt her- ausgespritzt wird, oder die Schliessmuskeln des Afters sind so contrahirt, dass gar kein Kly- stier beygebracht werden kann. Die Excre- tion des Urins ist ebenfalls entweder unmög- lich oder sehr schwierig. Manche können ihn nicht halten, oder haben einen beständigen Drang ihn zu lassen. Manchmal ist auch seine Secretion selbst gehemmt. Im chronischen Tetanus wird er manchmal in ziemlicher Menge gelassen und ist blass, wässrig. Schweisse entweder fehlen oder sind periodisch, oder beständig, entweder warm und wässrig, oder kalt und klebrig, manchmal von einem Exan- them begleitet, das jedoch von vielen der Wir- kung des Opiums zugeschrieben wird. Die Secretion des Speichels ist in den meisten Fäl- len unverändert, manchmal fliesst ein schau- miger Speichel aus dem Mund, was theils von der gehinderten Deplutition, theils aber auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning, Hannah Sophia Glaum: Bereitstellung der Texttranskription und strukturellen Auszeichnung. (2013-05-03T12:17:31Z)
Bayerische StaatsBibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-05-03T12:17:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/22
Zitationshilfe: Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/22>, abgerufen am 23.11.2024.